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Industriewüste an Dresdner Jagdweg wird Kreativzentrum

Das #Rosenwerk soll ein Ort sein, an dem sich Kreative an Hightech- und Edelwerkzeugen austoben können. Fotos: Fablab, Konglomerat e. V. / Montage: hw

Das #Rosenwerk soll ein Ort sein, an dem sich Kreative an Hightech- und Edelwerkzeugen austoben können. Fotos: Fablab, Konglomerat e. V. / Montage: hw

#Rosenwerk öffnet im April mit Hightech-Werkstätten und Edeldruckerei

Dresden, 12. Januar 2015: In einem alten Industriebau nahe am wachsenden Kulturkraftwerk Mitte in Dresden entsteht jetzt ein neues Zentrum für Kreative. Künstler, Gestalter und Veranstaltungstechnik richten in dem ehemaligen Gewerbehof an der Ecke von Rosenstraße und Jagdweg ihre Ateliers und Büros ein, die junge Firma „Kaffanero“ startet nebenan mit einer gläsernen Kaffee-Rösterei. Und im April wird dort das „#Rosenwerk“ eröffnen, ein Zusammenschluss der bislang nomadisierenden Hightech-Werkstatt „Fab:Lab“ sowie der Kunstdruckerei, der Holzwerkstatt und weiterer Projekte des bisher in Löbtau ansässigen „Werk.Stadt:Ladens“.

Ideengeber und Finanziers gesucht

„Was wir jetzt noch brauchen sind Leute, die mithelfen, ihre Ideen einbringen oder uns bei der Finanzierung helfen“, sagte Matthias Röder vom Dachverein „Konglomerat“, zu dem Fablab und Werkstattladen inzwischen gehören. „Wenn es irgendwie mach- und finanzierbar ist, schaffen wir auch Technik an, die für neue Projektvorschläge gebraucht würde.“

3D-Drucker des Fablabs in den TSD (ab 0:50):

Nomadisiernde 3D-Drucker versammeln sich in festem Fablab

Der Werkstattladen hatte sich vor drei Jahren in einem Gründerzeit-Altbau an der Wernerstraße etabliert und nach und nach immer neue Kunst- und Handwerksprojekte zum Mit- und Selbermachen etabliert: Eine Holzwerkstatt, Edeldruckereien zum Beispiel für Platindrucke, ein Labor für Analogfotografien und Daguerreotypien. Dann schafften die Initiatoren auch 3D-Drucker, Laser-Cutter und andere Hightech-Handwerkszeuge an, die bald so beliebt waren, dass daraus als eigenes Sub-Projekt das „Fablab“ entstand. Das tingelte zunächst mit seinen Gerätschaften durch die ganze Stadt, gastierte beispielsweise in der Sächsischen Landes- und Uni-Bibliothek SLUB, in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD) und in der städtischen Hauptbibliothek. Als nächstes will der Dachverein „Konglomerat“ nun eine CNC-Holzfräse anschaffen, mit der ambitionierte Besucher beispielsweise eigene Möbelsätze entwerfen können.

Am Jagdweg ist das #Rosenwerk zu finden (Google Earth):

Nur das Projekt zählt: Besucher können sich am Maschinenpark austoben

In einem früheren Gewerbehof entsteht das #Rosenwerk. Foto: (bearbeitet) Konglomerat

In einem früheren Gewerbehof entsteht das #Rosenwerk. Foto: (bearbeitet) Konglomerat

All dies wollen die konglomerierten Kreativen nun am Jagdweg zu in einem dauerhaften Domizil unter der Marke „#Rosenwerk“ etablieren, als eine Art Kunst- und Hightech-Zentrum, in dem die Dresdner und ihre Besucher die rechte Infrastruktur bekommen, um ihre kreativen Ideen austoben zu können. Wer die Gerätschaften nutzen will, muss zwar ein Entgelt zahlen, aber das Ganze sei nicht kommerziell konzipiert, betont Röder. „Wir kalkulieren das so, dass wir unsere Kosten wieder hereinbekommen und finanziellen Spielraum für eine kreative Weiterentwicklung der Projekte bekommen.“ Derzeit müsse der Verein beispielsweise erst mal die 6500 Euro auftreiben, um den Ausbau und die Startkosten für das neue Domizil bezahlen zu können.

Agentur: Wollen lebendigen Ort für Künstler und Kreativhandwerker schaffen

Das „#Rosenwerk“ ist dabei das Herzstücks eines Konzeptes, das Vermieter Torsten Rommel gern vorantreiben will: Mit seiner Dresdner „Kreativraumagentur“ sei er schon lange auf der Suche nach originellen Immobilien gewesen, die für Ateliers geeignet und bezahlbar seien, erklärte er auf Oiger-Nachfrage. „So haben wir den Jagdweg entdeckt und wollen ihn jetzt zu einem lebendigen Ort für Künstler und Kreative wachsen lassen.“ Fast alle Atelier- und Büroräume seien inzwischen für Künstler und andere aus der Kreativwirtschaft reserviert oder bereits vermietet.

Charme einer DDR-Industriebrache

Bisher wirkt das Areal rings um die Rosenstraße und den Jagdweg wie ein aufgegebener Themenpark verfallener Industriearchitektur mit DDR-Note. Altbauten des Chemiehandels, des VEB Purotex und anderer untergegangener ostdeutscher Betriebe, an denen die Anbauten von Jahrzehnten kleben, und heruntergekommene Straßen prägen das Quartier. Lange hatte der Treuhand-Nachfolger „TLG Immobilien“ vergeblich versucht, das Gewerbehofareal zwischen Freiberger Straße, Rosenstraße und Jagdweg abzustoßen. Die jüngsten Vermietungen an die Kaffeerösterei, #Rosenwerk und andere lassen nun hoffen, dass eine Revitalisierung der Industriewüsten für Kunst, Kultur und anspruchsvolles Handwerk gelingen könnte. Autor: Heiko Weckbrodt

-> Wer für den Aufbau von #Rosenwerk spenden will, findet hier nähere Infos im Netz

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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