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VW-Studie „I.D. Vizzion“: Kein Lenkrad mehr

Der ID Vizzion von innen. Visualisierung: Volkswagen

Der ID Vizzion von innen. Visualisierung: Volkswagen

Volkswagen zeigt auf dem Autosalon in Genf Konzepte für das innerlich umfunktionierte Auto der Zukunft

Genf/Wolfsburg/Zwickau, 20. Februar 2018. Volkswagen erwägt, in den autonom fahrenden Autos der Zukunft ganz auf das Lenkrad und andere klassische Fahrer-Ausstattungen zu verzichten. Statt dessen könnte das Innere solcher autonomen Autos eine Art Arbeits- oder Ruhe-Lounge sein. Ähnliches hatte bereits im Sommer 2016 der Volkswagen-Chefstratege für Digitalisierung, Johann Jungwirth, in Aussicht gestellt. Wie das konkret aussehen könnte, hat VW nun in der Modellstudie „I.D. Vizzion“ auf dem Automobilsalon in Genf vorgestellt.

Bis zu 665 km Reichweite

Der 5,11 Meter lange „I. D. Vizzion“ kommt laut VW-Angaben auf 225 Kilowatt Leistung, bis zu 180 km/h Tempo und maximal 665 Kilometer Reichweite, wenn das Auto Energie beim Bremsen zurückgewinnt („Rekuperation“). Eingebaut sind als Energiespeicher Lithium-Ionen-Batterien, die bis zu 111 Kilowattstunden fassen. Der wesentliche Unterschied zu anderen Autos ist aber der Innenraum, in dem es kein Lenkrad und keine Pedale, nur Sitze gibt – mit entsprechend mehr Platz für die Passagiere. Die Steuerung übernimmt der Bordcomputer, „sodass die Passagiere während der Fahrt ihre Zeit frei gestalten können“, betont VW. Die Passagiere können der steuernden „Künstlichen Intelligenz“ (KI) Sprach- und Gestenbefehle geben.

Der ID Vizzion von außen. Visualisierung: Volkswagen

Der ID Vizzion von außen. Visualisierung: Volkswagen

Konzern will mit autonomen E-Autos auch Hochbetagte als Kunden erschließen

Mit dem Vizzion will die Konzernleitung auch das Potenzial der neuen Elektroauto-Modellreihe „I.D.“ zeigen, die demnächst in Zwickau die Taktstraßen verlässt. „Mit innovativer Technologie soll das Automobil sauber, sicher und deutlich komfortabler werden“, argumentiert der Autokonzern aus Wolfsburg. „Mit diesen neuen Qualitäten wird das Auto seinen Stellenwert in der Mobilität der Zukunft noch ausbauen können. Außerdem wird die Nutzung des Autos für Kundengruppen möglich, die heute, zum Beispiel aufgrund ihres Alters, davon ausgeschlossen sind.“

Googles "Self-Driving Car" (auch Roboterauto genannt). Foto: Google

Googles „Self-Driving Car“ (auch Roboterauto genannt). Foto: Google

Noch weiter Weg bis zur Praxisreife

Allerdings muss man auch sagen: Von der Funktionalität dieses Studienautos ist Volkswagen in der Serien-Praxis noch weit entfernt. Zudem hatte auch Google bereits ein lenkradloses Auto erprobt – dieses Konzept dann aber nicht mehr selbst weiterverfolgt. Außerdem lassen die Gesetze in Deutschland und anderen Staaten bisher keine Autos ohne Steuerungsmöglichkeit für den Fahrer zu. Nicht zuletzt haben Autokonzerne schon viele attraktive Studienmodelle auf Messen gezeigt – und dann nie gebaut.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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