Demente reisen per VR in ihre Vergangenheit
Krefeld, 31. Juli 2017. Spiele-Experten und Mediziner wollen gemeinsam in Krefeld erproben, ob virtuelle Zeitreisen per Datenbrille dementen Senioren helfen können, sich an Vergangenes wieder besser zu erinnern. Im Herbst sollen die ersten Patienten im Helios-Cäcilien-Hospital Hüls solche eine Reise zurück in ihre Jugend unternehmen – ins „Krefeld im Wirtschaftswunder“.
Krefeld der Wirtschaftswunder-Zeit im Computer visualisiert
Für das gleichnamige Projekt hat die Agentur „Weltenweber“ die Kreuzung von Kreuzung von Rheinstraße und Ostwall in Krefeld anhand alter Fotos im Computer nachmodelliert – und zwar so, wie sie in den 1950er und 60er Jahren aussah. Die Organisation „Gaming-Aid“ steuerte die Datenbrillen bei. Diese Datenbrillen projizieren das Computermodell aus der Vergangenheit der Stadt vor die Augen von Dementen beziehungsweise Altzheimer-Patienten. Angereichert ist diese „Virtuelle Realität“ (VR) mit sogenannten „Erinnerungspunkten“. Sie sollen den Senioren helfen, sich ans „Damals“ zu erinnern.
Erinnern an „ihre“ Zeit
„Wir haben uns für dieses Projekt begeistert, weil wir hoffen, damit an Demenz Erkrankte zu unterstützen, sich vielleicht leichter an ,ihre Zeit’ erinnern zu können“, betonte Weltenweber-Projektmanager Lukas Kuhlendahl. „Ich finde es besonders toll, dass auch Menschen, die wahrscheinlich noch nie ein Videospiel gespielt haben, von einer für uns Gamer schon fast alltäglichen Technologie wie VR profitieren können“, unterstrich Svenja Bhatty, Vorstandsvorsitzende des Vereins „Gaming Aid“. „Da unser Aufgabenfeld normalerweise innerhalb der Games-Branche liegt, ist es umso schöner, wenn wir durch die Unterstützung eines Serious-Gaming-Projekts indirekt Menschen eine Freude machen können, die nicht zu unserer Zielgruppe gehören.“
Über Demenz und Altzheimer
Altzheimer ist die häufigste Variante der Demenz-Krankheiten: Etwa 60 % der Dementen haben „Morbus Altzheimer“. Betroffen sind vorwiegend Senioren. Diese krankhafte Hirnveränderung führt dazu, dass die Patienten zunächst ihr Kurzgedächtnis und dann auch ältere Erinnerungen verlieren. Mit fortschreitender Krankheit haben sie immer größere Probleme, sich zu orientieren und alltägliche Verrichtungen zu meistern. In Deutschland leben etwa 1,3 Millionen Demente, darunter etwa 700.000 Altzheimer-Kranke. hw
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