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Lieber verbrannt als scheintot

Hier steht eine dramatische Entscheidung an: Nur wenn das Mädchen den Arm ihrer Freundin amputiert, ist die Angeknabberte noch zu retten. Abb.: Telltale

Abb.: Telltale

500 Jahre Sterben: Frau Schauer skizziert im Urnenhain Weckmaschinen für Leichen

Dresden, 20. Oktober 2016. Carola Schauer kennt alle Tricks und Kniffe, Scheintote mit maschineller Hilfe zu erwecken und Leichen wiederzubeleben: Seit Jahren schon beschäftigt sich die stellvertretende Leiterin des Stadtarchivs Dresden mit all der letal-phantastischen Folklore, die sich seit Jahrtausenden um Tote und Untote rankt. In ihrem Vortrag „Scheintod – die Angst, die zum Feuer führte“ schlägt sie am 25. Oktober im Urnenhain Tolkewitz den Bogen von der Antike bis in die Gegenwart.

Angst vor Untoten nicht erst seit „The Walking Dead“

Besonders fasziniert hat sie die in Archivalien immer wieder zitierte Angst der Menschen, lebendig begraben zu werden. Die in neueren Zombie-Serien wie „The Walking Dead“ reanimierte Vorstellung, dass Tote wieder aufstehen und ihr Unwesen unter uns treiben könnten, ist insofern ein jahrtausendealtes Thema.

Erste industrielle Feuerbestattung in Dresden getestet

Schauer erzählt in ihrem Vortrag, wie Siemens im Dresdner Glaswerk an der Freiberger Straße die weltweit erste moderne Ofenbestattung testete. Sie berichtet, wie die Dresdner Autoritäten 1801 „auf dem Gottesacker zu Neustadt“ Leichenstuben zur Beobachtung Scheintoter einrichteten. Auch aus Totengräber-Instruktionen zitiert Schauer. Skizziert sind darin Wiederbelebungsversuche und Hilfsmittel wie die „Weckmaschinen“, die an den vermeintlich Scheintoten eingesetzt wurden. hw

C. Schauer: „Scheintod“, 25. Oktober 206, 18 Uhr, Urnenhain Dresden-Tolkewitz, Wehlener Straße 15

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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