In der Pixar-Parallelwelt hat der Endzeit-Meteorit die Saurier knapp verfehlt
Wie sähe unsere Welt heute wohl aus, wenn jener verhängnisvolle Meteorit die Erde verfehlt hätte, der vor 65 Millionen Jahren das große Sauriersterben auslöste? Wäre es dann den Menschen noch gelungen, sich an die Spitze der Nahrungskette zu stellen, den Planeten mit Straßen und Städten zu pflastern und die Atmosphäre vollzuqualmen? Oder hätten dann vielleicht die Saurier das Sprechen gelernt, wären zur intelligenten Ober-Spezies aufgestiegen? Eben dieses „Was wäre wenn…“-Szenario spielt das Filmstudio Pixar in seinem herzigen Animationsstreifen „Arlo & Spot“ durch, das nun fürs Heimkino erschienen ist. Herausgekommen ist eine familienkonforme Parabel auf Freundschaft und die vielen Wege, Mut zu finden im Leben.
Werbevido (Disney):
Die Story: Ängstlicher Jungsaurier findet Freunde und endlich Mut
Der titelgebende Arlo ist ein junger Apatosaurus. Während Saurier-Papa mit kolossaler Kraft Felder bestellt und Silos baut und die älteren Geschwister dabei tatkräftig mithelfen, ist Arlo das Frühchen in der Familie: immer war er schwächer als die anderen, immer furchtsamer. Selbst vor Hühnern hat Arlo Angst. Als eines Tages jedoch das unerhört freche Menschenkind Spot den Essens-Silo der Familie plündert, sieht Arlo seine Chance zur Bewährung: Er jagt dem kleinen Räuber nach – und stolpert mitten hinein in ein riesiges Abenteuer. Und das führt ihn weit von zu Hause weg. Er lernt einen schrägen Meditations-Saurier und eine tapfere Tyranno-Saurier-Familie kennen, freundet sich mit dem brabbelnden Menschenkind an und lernt vor allem, seinen Platz im Leben zu finden – soviel „Moral von der Geschicht“ muss in einem Pixar-Film schon sein…
Die Animations-Technik
Wie von Pixar nicht anders gewohnt, sind Optik und Grafiktechnik hier wieder das beste, was moderne Computertechnik hergibt. Wie die Animateure vor allem die Sturmfluten und die prähistorische Pflanzenwelt in Szene gesetzt haben, ist wieder mal beeindruckend.
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Das Bonusmaterial: Extra-Kurzfilm und geschnittene Szenen
Auch die Sektion mit den Extras auf der Bluray kann sich sehen lassen: Eine schöne Tradition, seit Disney Pixar übernommen hat, sind die Bonus-Kurzfilme auf den Blurays. Diesmal finden wir „Sanjays Super-Team“ als Beigabe: ein kleiner Animationsfilm über einen indischen Jungen, der nicht meditieren, sondern lieber fernsehen will – aber wundersame Entdeckungen im Familienschrein macht. Außerdem enthält die Bonussektion neben allerlei Making-Of-Kurzdokus geschnittene Szenen aus „Arlo & Spot“, meist noch in der groben Story-Board-Fassung, samt Erklärungen von den Filmemachern, warum diese Sequenzen rausgeflogen sind. Auch stellen die Pixar-Leute in einer Animation klar, was sie sich an künstlerischen Freiheiten genommen haben, dass zum Beispiel Mensch und Saurier in der echten Erdgeschichte nicht gleichzeitig lebten. Wie man hört, sollen gerade darüber in manchen Grundschulklassen schon erbitterte Diskussionen ausgebrochen sein 😉
Besonders herzig ist aber eine Kurzreportage über eine bunte amerikanische Rancher-Familie, die das Pixar-Team besucht hatte, um Inspiration für die Szenen mit den Tyrannosaurus-Rex-Cowboys zu finden.
Fazit: nett
Wie finde ich meinen Platz in der Welt und wie überwinde ich als Kind all meine Ängste? Das sind die wenig riskanten Grundthemen von „Arlo & Spot“. Wie von Pixar gewohnt, bietet dieses anrührende und optisch anspruchsvolle Animationsabenteuer für alle Altersgruppen ein bisschen was: etwas Ironie und „Was wäre wenn…“-Phantasien für die älteren Zuschauer und (wenn man so will) praktische Lebensorientierung für die kleineren Kinder. Aus diesem Spagat entsteht familientaugliches, nettes Familienkino, allerdings auch kein großer Wurf in puncto Experimentierfreudigkeit. Originalität oder Story-Raffinesse. Autor: Heiko Weckbrodt
„Arlo & Spot“ (Pixar/Disney), Animationsfilm über Saurier und Menschen, 94 Minuten plus Bonusmaterial, FSK 6, Bluray 15 Euro, DVD 13 Euro
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