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Sachsen stärkt Forschung an Fachhochschulen

Mit Schutzmasken vor den Augen beäugen die Menschen den neuen Schweißroboter. Foto: Peter Sebb, HTW Dresden

Nicht „nur“ durch Ausbildung, sondern auch durch Forschung sollen und wollen sich die Fachhochschulen in Sachsen hervortun. Hier ein Blick in das Schweißroboter-Labor der HTW Dresden. Foto: Peter Sebb, HTW Dresden

Wissenschaftsministerium legt Talente-Programm mit 2,5 Millionen Euro auf

Dresden, 16. Januar 2016. Sachsen will mit einem speziellen Programm „Talente für Sachsen“ die Fachhochschulen dabei unterstützen, eigene Forschungen voranzutreiben und einen eigenen Mittelbau aus Nachwuchs-Forschern und -dozenten aufzubauen. Speziell für diesen Zweck schießt das Wissenschaftsministerium in diesem Jahr den 5 Fachhochschulen im Freistaat eine halbe Million Euro zu. In Summe sind dies in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro.

Freistaat pocht auf Lehre und Forschung an Fachhochschulen

Diese Mittel sollen den Hochschulen für angewandte Wissenschaften, wie die Fachhochschulen heute oft genannt werden, neue Spielräume eröffnen: Möglichkeiten zum Beispiel, um „forschende Hochschullehrer von administrativen und organisatorischen Aufgaben“ zu entlasten, „damit sich diese auf ihre Forschungsarbeit konzentrieren können“, teilte das sächsische Wissenschaftsministerium mit. Die Einheit von Lehre und Forschung gelte in Sachsen nicht nur für die Unis, sondern eben auch für die Fachhochschulen, betonte Ministerin Eva-Maria-Stange (SPD).

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

In Tradition von Ost-Hochschulen

Dies erkläre sich auch aus den besonderen Traditionen der ostdeutschen Fachhochschulen: Alle fünf sächsischen Fachhochulen haben nämlich akademische Wurzeln, und sind nicht aus bloßen Fachschulen entstanden wie vielerorts in anderen Ländern. „Und schon von daher betreiben wir nicht nur Lehre, sondern auch Forschung“, betont Professor Roland Stenzel, der Rektor der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Die HTW befindet sich in der früheren Verkehrshochschule Dresden und sieht sich auch in deren Tradition.

Prof. Roland Stenzel, Rektor der HTW Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Roland Stenzel, Rektor der HTW Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Fraunhofer interessiert sich für Spezial-Know-How

Nicht zuletzt wegen dieses besonderen Forschungs-Know-Hows hatte in dieser Woche das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) Dresden mit der HTW eine gemeinsame Arbeitsgruppe gegründet, die drahtlose Mikrosysteme, Spezial-Software und Lösungen für die Automatenfabriken der „Industrie 4.0“ entwickeln soll – für eine Fachhochschule durchaus eine Art Adelsschlag.

Bisher oft zu wenig Bewerber für FHS-Stellen

Und die Förderung fähiger und forschender Fachhochschul-Dozenten durch das Programm „Talente für Sachsen“ auch einen ganz naheliegenden praktischen Zweck: Baut sich eine Einrichtung wie die HTW einen eigenen Mittelbau aus ambitionierten jungen Wissenschaftlern auf, kann sie später auch Professuren leichter besetzen. Denn das ist für Fachhochschulen angesichts der Konkurrenz durch gut zahlende Industrie-Unternehmen und Universitäten häufig ein Problem: „Für technische Berufungen haben wir oft nur ganz wenige Bewerber oder müssen die Ausschreibung sogar wiederholen“, betonte HTW-Rektor Roland Stenzel. „Schon von daher ist die Mittelbau-Initiative für uns so wichtig.“

Ob und in welchem Maße die sächsischen Fachhochschulen auch ein Promotionsrecht bekommen, also in vollem Maße Doktoren-Titel verleihen dürfen, ließ Ministerin Eva-Maria-Stange indes noch offen: Ihr Tenor in dieser Frage: Ein Schritt nach dem anderen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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