Fraunhofer-Photoniker und HTW-Professoren gründen gemeinsame AG „Smart Wireless Production“
Dresden, 14. Januar 2015. Fraunhofer- und Hochschul-Forscher aus Dresden haben heute eine gemeinsame Arbeitsgemeinschaft „Smart Wireless Production“ gegründet, die drahtlose Mikrosysteme für die hochautomatisierten und vernetzten Fabriken der Zukunft entwickeln soll. Solche intelligenten Kommunikationssysteme sind nach Ansicht der Ingenieure nötig, damit sich Maschinen, Menschen, Werkstücke und dezentrale Steuercomputer in solchen „Industrie 4.0“-Werken schnell und flexibel über die im Augenblick effektivste Produktionsmethode verständigen können.
In der AG sind Experten des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme (IPMS) und der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden zusammengeschlossen. Die Fraunhofer-Gesellschaft unterstützt dieses neue Kooperationsmodell mit 1,2 Millionen Euro in den ersten drei Jahren. Weitere Forschungsgelder sollen die AG-Mitglieder selbst akquirieren.
AG soll auch sächsischen Mittelstand auf Weg zur Industrie 4.0 begleiten
Ein weiteres Ziel der Arbeitsgemeinschaft: Sie soll Mittelständler und kleine Hightech-Unternehmen in Sachsen fit für eben diesen Trend „Industrie 4.0“ machen. Sie möchten die regionale Wirtschaft durch Weiterbildungen und Kooperationen darin unterstützen, das Produktportefeuille an die Automatisierungs- und Vernetzungstrends in der Industrie beizeiten anzupassen und wettbewerbsfähiger zu werden. Das hat AG-Chef Prof. Dirk Reichelt heute im Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) in Dresden angekündigt. „Mit der Kooperation wollen wir einen Beitrag leisten, um die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie mit innovativen Lösungen im Kontext von Industrie 4.0 zu stärken“, sagte er während der Auftaktveranstaltung im IPMS.
Forscher wollen Standards mitbestimmen
Als Schwerpunkte für die AG-Arbeit sieht Professor Reichelt die „intelligente Fabrik“ der Zukunft, die Entwicklung spezieller Software, die System-Vernetzung, dezentrale Steuerrechentechnik und Datenspeicher-Kapazitäten für solche Fabriken, außerdem wollen die AG-Forscher die noch entstehenden „Industrie 4.0“-Standards mitdefinieren.
Intelligente Materialbox hilft schon heute bei Werkstück-Ortung
Auch erste Beispiele für konkrete „Industrie 4.0“-Geräte brachte Dirk Reichelt mit: etwa eine „intelligente Materialbox“, die die automatische Ortung von Werkstücken unterstützt und die Fertigungsfortschritte der Lose abspeichert. Generell sollen gerade die Ortung und die Navigation von Werkstücken und Robotern in hochautomatischen Fabriken wichtige Themen sein. Aber auch den Einsatz von „Industrie 4.0“-Technologien in der Landwirtschaft soll die neue AG untersuchen, wünscht sich HTW-Rektor Prof. Roland Stenzel. „Da gibt es noch große Schwachstellen“, ist er überzeugt.
Ministerin Stange: Mensch darf in Automatenfabrik nicht verloren gehen
Die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) begrüßte das neue Kooperationsmodell von Fraunhofer und HTW ausdrücklich, vor allem auch den regionalen Fokus der AG, die vor allem den Mittelstand in Freistaat leistungsstärker machen will. Allerdings wünscht sie sich auch, dass die Forscher über all den – zweifellos notwendigen – technologischen Fortschritten hin zu einer immer mehr automatisierten Industrieproduktion den Menschen als solchen nicht aus den Augen verlieren: „Industrie 4.0 löst bei machen Menschen Fragen aus, bei manchen auch Ängste“, betonte Eva-Maria Stange: „Was passiert in diesen automatischen Fabriken mit dem Menschen, was mit den Arbeitsverhältnissen?“
Autor: Heiko Weckbrodt
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