Berlin-Lichtenberg, 22.1.2012: Die ostdeutsche Stasi galt als einer der gefürchtetsten Geheimdienste weltweit. In der Tradition des sowjetischen Geheimdienstes „Tscheka“ (später NKWD, dann KGB genannt) sahen sich die DDR-Schlapphüte als „Schild und Schwert der Partei“. Einen Teil seines Rufes verdankte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) seinem ausufernden Spitzelsystems – einer Spezialität der Stasi, wie es der britische Geheimdienst-Historiker Christopher Andrew jüngst formulierte. Vom Hauptsitz in Berlin-Lichtenberg aus kontrollierte Stasi-Minister Erich Mielke ein Heer aus zuletzt fast 80.000 hauptamtlichen Geheimdienstlern, 173.000 Spitzeln (inoffiziellen Mitarbeitern = IMs) und einem Wachregiment in Divisionsstärke. Heute befindet sich in dem einst geheimnisumwitterten Plattenbaukomplex zwischen Frankfurter Allee und Normannenstraße das „Stasimuseum Berlin“, das die Diensträume Mielkes, die Stasi-U-Haft an der Normannenstraße und viele andere MfS-Räume der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat – und neben der Infamie auch die Banalität des „Bösen“ zeigt.