„Wegen einer Hühnerkeule bin ich Mitglied einer Gang geworden“, erzählt uns Mosquito zum Auftakt: In der Schule ewig gemobbt, lernte der Halbwaise zu kämpfen. Als ihm ein Mitschüler seinen Frühstücksbroiler klaut, kommt es zum Kampf – und der fasziniert Dragon derart, dass er den 17-jährigen Mosquioto in seiner „Prinzengang“ aufnimmt. Und damit beginnt das taiwanesische Gangster-Epos „Monga“, das in Stil, Qualität und Fasination durchaus an amerikanische Mafia-Sagas wie „Good Fellas“ oder „Es war einmal in Amerika“ herankommt.
Erzählt wird aus Mosquitos Perspektive die Geschichte der „Prinzengang“, so benannt nach dem jungen Anführer Dragon (Drachen), Sohn jener Triaden, die Taipehs Geschäftsviertel „Monga“ in den 1980er Jahren unter sich aufgeteilt haben. Die klassischen Reviere und alten Triaden-Regeln Taiwans geraten jedoch ins Wanken, als Festlandchinesen ins Land strömen, ihre eigenen mafiösen Gangs gründen, die sich einen Dreck um solche Regeln wie „Keine Feuerwaffen, nur Stabwaffen und Messer“ scheren – und die Prinzengang gerät mitten zwischen die Fronten.
Man sollte sich von anfänglichen Slapstick-Einlagen nicht abschrecken lassen: „Monga“ entwickelt sich mit jeder Filmminute zu großem Kino. Zu einer spannenden sowie präzise inszenierten und dargestellten Gangsterstory, die nicht an Brutalitäten spart, dabei aber seine Geschichte nicht aus den Augen verliert – auch wenn gegen Ende für meinen Geschmack etwas zu viel rumgeheult wird. In der Bonusektion der DVD locken ein Making-Of und eine Versprecher-Sammlung.
Zu sehen ist „Monga“ übrigens auch morgen (15.10.2011, 21.30 Uhr) beim „Asiatischen Filmfestival“ im Dresdner „Kino in der Fabrik“ in der Thrandter Straße 33. Heiko Weckbrodt
„Monga – Gangs of Taipeh“ (Rapid Eye Movies), R.: Doze, NIU Chen-Zer, Taiwan 2010, Triaden-Krimi, P 16, DVD 15, Bluray 16 Euro
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