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Filmtipp – Short Cut to Hollywood oder der Weg zum Suizid

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Der Freunde auf den Weg zum Ruhm

Was unternimmt man, wenn man feststellt, dass die vergangenen 38 Jahre seines Lebens nur damit verbracht wurden, sinnfreie Tätigkeiten auszuüben. Man schnappt sich seine besten Freunde, denen es in den Jahren auch nicht besser erging und begibt sich auf seinen letzten Trip nach Amerika, um dort ein Star zu werden. John F. Salinger ist die tragische Figur in „Short Cut to Hollywood“. Am Ende des Filmes wartet er mit amputierten Armen und Beinen auf seinen glorreichen Abgang und stirbt in der Gewissheit, den vergangenen Tagen ein Sinn gegeben zu haben.

Die Geschichte beginnt in einer beliebigen Ecke von Deutschland. Johannes Friederich Salinger, der seinen Job als Versicherungsvertreter verabscheut, hat das Gefühl, sein Leben wiederhole sich Tag für Tag. Wenn er nicht gerade in dem kleinen Büro sein Dasein fristet, trifft er sich mit seinen besten Freunden und verpasst nachdenklichen Texten die passenden Noten. Irgendwie spürt Johannes, wenn er nicht bald etwas gegen dieses triste Leben unternimmt, wird es ein freudloses Ende mit ihm nehmen. Aus diesem Grund schmiedet er einen Plan. Gemeinsam mit seinen Freunden möchte er in Amerika Suizid begehen und zuvor ein Star zu werden.


short_cut_to_hollywood_miniDie einzige Hürde dabei ist: Wie wird man in kürzester Zeit ein Star? Auch darauf hat Johannes eine Antwort. Er glaubt fest daran, wenn er sich nur genügend Körperteile amputieren lässt und immer wieder auf seinen Selbstmord hinweist, wird sich ein Fernsehsender schon finden, um dieses – seiner Meinung nach – Großereignis, zu übertragen. Nach einem amputierten Finger und einen Arm erkennt er jedoch, der Weg ist steiniger als gedacht. Deswegen greift er zu einer letzten Maßnahme und fingiert einen Terroranschlag in einem amerikanischen Restaurant. Danach ist ihm die Aufmerksamkeit sicher und die „John F. Salinger Show“ kann weltweit starten.


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Der Arm ist ab – und nun?
Jan Henrik Stahlberg, der bereits mit seinem Film „Muxmäuschenstill“ für Aufsehen sorgte, gelingt mit seinem neuen Streifen ein weiteres Meisterwerk. Die gesamten Handlungen von Johannes Salinger sind nur auf ein Ziel ausgerichtet: Er möchte vor seinem Ableben weltberühmt werden. Dafür nimmt er alle erdenklichen Schmerzen in Kauf, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wenn man sich „Short Cut to Hollywood“ ansieht, denkt man, wie kann man nur auf eine solche Idee kommen. Doch in der täglichen Fernsehlandschaft ist heute bereits Seelenprostitution Gang und Gebe. Der Schritt zu einer Live-Übertragung eines Selbstmordes scheint aus diesem Grund nicht undenkbar zu sein.


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Der erste Auftritt der Bagdhad Street Boys
Den beiden Regisseuren Jan Henrik Stahlberg und Marcus Mittermeier gelingt es hervorragend, diesen Medienwahnsinn in den Vordergrund zu rücken. Wenn die drei Freunde mit dem Fernsehsender den Tod von Salinger verhandeln, versteht man sehr deutlich: Hier geht es nicht um ein Menschenleben, hier geht es nur um Einschaltquoten. Mit „Short Cut to Hollywood“ erhält die deutsche Filmlandschaft einen weiteren Streifen, der den täglichen Konsum medialer Bestrahlung kritisiert. Ronny Siegel


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Das Finale in Las Vegas

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Filme

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Über sich selber etwas zu schreiben ist wohl eines der schwierigsten Dinge. Ich versuche es trotzdem. Mein Name ist Ronny Siegel. Auf Computer-Oiger blogge ich über Software und Filme. Mehr über mich findest du auf meiner Google+ Seite. In diesem Sinne "Kreise mich ein", wenn du mehr erfahren möchtest ;)

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