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John Rabe, ein Nazi rettet 200.000 Menschen in China das Leben

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John Rabe präsentiert seinem Nachfolger „gut erzogene“ chinesische Arbeiter

Aus heutiger Sicht mutet der Brief von John Rabe an Adolf Hitler als naiv an. Damals 1938 bat John Rabe den „Führer“ darum, dass unmenschliche Verhalten der Japaner gegenüber der chinesischen Bevölkerung zu beenden. Wie musste er sich gewundert haben, als er kurz darauf von der Gestapo festgenommen wurde. John Rabe war zu diesem Zeitpunkt noch überzeugter Nationalsozialist und erster Linie Mensch. Ein paar Monate zuvor rettete er 200.000 Menschen in China das Leben, indem er in der damaligen chinesischen Hauptstadt Nanking eine Schutzzone einrichtete, die vom japanischen Militär nicht angerührt wurde.

In amerikanischen Quellen wird er als „Oskar Schindler Chinas“ angepriesen. Die chinesische Bevölkerung bezeichnete ihn als der „deutsche lebende Buddha“ und heute als der „gute Deutsche von Nanking“. Noch 2009 erinnerte sich der Großteil der Chinesen an diesen Mann und wählten ihn zum zweitwichtigsten ausländischen Freund des chinesischen Volkes der letzten 100 Jahre. Die Geschichte von John Rabe und den Ereignissen um Nanking wurde im letzten Jahr in einem aktuellen Film erzählt.

john_rabe_film_miniVon der technischen Umsetzung würde der Film nicht unter den 100 populärsten deutschen Filmproduktionen auftauchen. Dazu sind die eingebauten Spezialeffekte zu offensichtlich. Jedoch wischt die Geschichte um John Rabe, die kaum einen hierzulande bekannt ist, alle technischen Mängel hinweg. Auch wurde an der Geschichte um John Rabe etwas herumgedoktert, um wahrscheinlich den emotionalen Part im Film zu erhöhen. So wird von einer Liebesgeschichte zwischen John Rabe und seiner Frau erzählt, die kurzzeitig unterbrochen wurde, als das Schiff, auf dem sich John Rabes Frau befand, von Japanern versenkt wurde. Ob sich diese Episode so abspielte, ist jedoch fraglich und trägt auch nicht unbedingt zur Handlung des Filmes bei. Laut den offiziellen Informationen sollen jedoch die meisten Charaktere historisch akkurat sein.

Der Film, dessen Laufzeit 130 Minuten beträgt, ist gespickt mit Originalfilmaufnahmen, die immer wieder in die laufende Handlung integriert werden. Auch wenn diese Aufnahmen gelegentlich störend wirken, wird die Geschichte spannend und zügig erzählt. Die Gräueltaten der Japaner werden mit aller Härte gezeigt und hinterlassen beim Zuschauer einen schockierenden Eindruck. Für die meisten Europäer dürfte der Film aber in erster Linie eine Erweiterung des Wissenshorizonts sein. Da hierzulande kaum ein Mensch die Geschehnisse aus dem asiatischen Raum während des Zweiten Weltkriegs kennt, ist der Film schon aus diesem Grund ein geschichtsträchtiges Werk für sich.

Den Macher des Filmes ist somit nicht nur ein Geschichtsdokument gelungen, sondern sie sorgen auch dafür, nicht zu vergessen, neben der Ausrottung von menschlichem Leben in Europa, gab es auch noch einen Ausrottungsfeldzug in Asien, der dem in Europa in nichts nachstand.

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Schutz vor japanischen Bombern unter der deutschen Hackenkreuzflagge

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Perverse Enthauptungsspiele japanischer Offiziere

Titel: John Rabe
Produktion: Deutschland, Frankreich, China
Erscheinungsjahr: 2009
Regisseur: Florian Gallenberger
Laufzeit: 130 Minuten
Web: www.johnrabe.de

Weitere Informationen: Wikipedia (John Rabe – Der Film, John Rabe, Massaker von Nanking)

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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