Alle Artikel mit dem Schlagwort: Supernova

Gestatten: eine "Kilonova". Die Visualisierung zeigt, wie bei der Kollision zweier Neutronensterne ein gewaltiger (für das menschliche Auge tatsächlich aber unsichtbarer) Gamma-Blitz entsteht. Visualisierung: NASA

Neutronenstern-Verschmelzung in Erdnähe?

Dresdner Helmholtz-Forscher berichten über kosmisches Plutonium vom Grund des Pazifik Dresden, 13. Mai 2021. Womöglich sind zwei Neutronensterne in – nach kosmischen Maßstäbe – Erdnähe miteinander verschmolzen. Doch keine Panik: Wenn überhaupt, dann ereignete sich diese Superkatastrophe im All bereits vor Millionen von Jahren. Indizien dafür haben nun internationale Forschungsteams tief unten auf dem pazifischen Meeresboden entdeckt, berichtet das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), das an den Experimenten beteiligt war.

Nach einer Supernova bleibt von einem Stern oft nicht mehr als ein Nebel mit einem schwarzen Loch oder einem weißen Zwerg im Zentrum. Der Nebel "Cassiopeia A" zum Beispiel ist der Überrest einer Sternenexplosion, die sich etwa 10.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ereignet hat. Das spekuakuläre Bild kam zustande, weil Astronomen mehrere Teleskop-Aufnahmen zu einem sogenannten Falschfarbenbild zusammengesetzt haben. Womöglich haben sich in kosmisch kurzen Zeitabständen viele solcher Supernovae in Erdnähe ereignet. Abb.: NASA/JPL-Caltech/STScI/CXC/SAO

Kosmischer Wetterbericht: Seit 33 000 Jahren wolkig

Sternenexplosionen berieseln rasende Erde mit strahlendem Eisen – die Sternenstaub-Spur haben Rossendorfer Forscher in der Tiefsee aufspürt. Dresden, 24. August 2020. So richtig merkt das kaum einer – aber eigentlich befinden wir uns alle mitten in einem gigantomanischen Action-Film: Wir rasen auf unserem Planeten mit fast 100.000 Sachen durchs All, rechts und links explodieren die Sterne und seit Jahrtausenden ist dabei nur Eisennebel in Sicht. Wissenschaftler aus Dresden, Wien, Berlin und Canberra haben die Spuren dieser galaktischen Rallye in der Tiefsee gefunden und aus diesem Sternenstaub vom Meeresgrund nun ein Stück der wilden Reise der Erde durch den Kosmos rekonstruiert. Das geht aus einer Mitteilung des Helmholz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) hervor.

Im "Schleier-Nebel" im Sternbild Schwan finden sich diese Überreste eines Sterns, der vor Tausenden Jahren als Supernova explodierte. Es handelt sich hier um mehrere Aufnahmen des Hubble-Teleskops, die Wissenschaftler zu einem Falschfarben-Bild zusammengesetzt haben. Um solche Ereignisse zu analysieren, werten Forscher sowohl kosmische Teilchen und Strahlung aus, die uns von dort aus erreicht. Foto: NASA/ESA/Hubble Heritage Team

Magnetfelder zwingen Sternenexplosion in Form

Franzosen stellen mit Helmholtz-Spulen aus Dresden Supernovae nach Dresden/Paris, 7. Juli 2020. Wenn etwas Großes explodiert, ist es ziemlich egal, ob man zwei Meter links oder rechts davon steht, erledigt ist man in jedem Falle – denkt man so. Bei den richtig großen Sternenkatastrophen im Weltall, den Supernovae, ist das offensichtlich anders: Da explodieren riesige Sonnen, schleudern aber ihr heißes Plasma nicht gleichmäßig in alle Richtungen, wie man es erwarten sollte. Diese Asymmetrie führte zu wunderschönen kosmischen Gebilden wie dem Krebsnebel, bereitete den Astrophysikern aber anhaltende Kopfschmerzen, weil sie keine Ahnung hatten, wie das kommt. Bis jetzt: Mit extrem leistungsfähigen Helmholtz-Magnetspulen aus Dresden und Superlasern haben Forscher der „École Polytechnique“ in Paris nun solche Supernovae im Labor nachgestellt und herausgefunden: Sehr starke Magnetfelder halten die Sternenüberreste davon ab, als gleichmäßige Gaskugeln zu enden.

Die kosmische Region "NGC 6357" befindet sich etwa 5500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Supernovae, die Strahlkraft junger Sterne und ionisierte Wasserstiff-Wolken bilden zusammen eine Formation, die wie ein malerisches Winderbild wirkt. Abb.: X-ray: NASA/CXC/PSU/L. Townsley et al; Optical: UKIRT; Infrared: NASA/JPL-Caltech

Winterbild im All zu Weihnachten

Supernovae und junge Sterne haben malerische Region NGC 6357 „gezaubert“ Weltall, 25. Dezember 2016. extra für uns zu Weihnachten hat die Natur diese wundervolle Eislandschaft ins All gemalt – möchte man zumindest meinen. Tatsächlich aber sehen wir hier eine Ansammlung aus jungen Sternen Supernova-Überresten, energiegeladenen Wasserstoffwolken und anderen kosmischen Zutaten, die dieses pittoreske Bild geformt haben.

Überreste einer Supernova: Keplers Supernova explodierte in 13.000 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus). Sternengucker wie der berühmte Astronom Johannes Kepler konnten sie schon vor 400 Jahren beobachten. Foto: NASA, ESA, R. Sankrit and W. Blair (Johns Hopkins University) / CC BY 3.0

16 Sternen-Explosionen in Erdnähe

Forscher aus Canberra, Dresden und Berlin weisen außerirdisches Eisen von vielen Supernovae auf Meeresgrund nach Canberra/Berlin/Dresden, 6. April 2016. In kosmischer Nähe zu Erde explodieren Sterne viel häufiger als bisher gedacht – und laden dabei radioaktives Eisen und andere Elemente in unseren Ozeanen ab. Das haben Forscher aus dem australischen Canberra, aus Berlin und Dresden-Rossendorf nun nachgewiesen. Demnach sind in den vergangenen 13 Millionen Jahren mindestens 16 solcher Supernovae in solcher Nähe zu unserem Planeten ausgebrochen, dass dadurch außerirdisches Material auf den Meeresboden von Pazifik, Atlantik und Indischem Ozean gelangen konnte. Dies teilten die TU Berlin, das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und die „Australian National University“ (ANU) aus Canberra heute mit.

Die heiße Staubwolke "SNR 0519-69.0" entstand in unserer Nachbargalaxis, der Großen Magellanwolke, nach einer Sternenexplosion. Das Bild kombiniert farbübersetzte Röntgen-Aufnahmen des Chandra-Teleskops und "Hubble"-Aufnahmen aus dem sichtbaren Lichtbereich. Foto: NASA/Chandra

Prächtiger Sternenmüll zum irdischen „Lichtjahr“

Röntgenteleskop „Chandra“ nimmt stellare Explosionsreste auf Große Magellanwolke, 24. Januar 2015 (minus 170.000 Jahre): Auch im Weltall scheint sich herumgesprochen zu haben, dass die irdische UNO 2015 zum „Jahr des Lichts“ ausgerufen hat. Anders ist es wohl kaum zu erklären, welche Spektakel die Astronomen derzeit von viele Lichtjahre entfernten Zwerggalaxien optisch geboten bekommen – zum Beispiel diese Überreste einer Sternenexplosion, die nun die US-Raumfahrtbehörde NASA veröffentlicht hat.

Künstlerische Visualisierung der 1a-Supernova in einem Doppelstern-System. Visualisierung: ESA/ATG medialab/C. Carreau

Weißer Kosmo-Zwerg verschluckt sich und explodiert

Weltallkarten-Zeichnerin „Gaia“ entdeckt Supernova Lagrange-Punkt 2, 13. September 2014: Die europäische Raumsonde „Gaia“, die eigentlich eine hochgenaue Karte des Weltalls anfertigen soll, hat zufällig eine ganze besondere Supernova in einer weit entfernten Galaxis entdeckt: In einem Zwei-Sternen-System, etwa eine halben Milliarde Lichtjahre von der Erde entfernt, ist ein Stern des Typs „Weißer Zwerg“ explodiert.

Oben links sind die Reste einer Sternenexplosion (Supernova) zu sehen, unten rechts der davoneilende Pulsar (schnelldrehender Neutronenstern) mit Schweif und Jet. Kompositfoto: NASA, 2MASS, ACTA

Kosmische Flucht: Pulsar fliegt schwanzwedelnd Supernova davon

Galaxis, 20. Februar 2013: Astronomen haben eine höchst spektakuläre kosmische Flucht im Sternbild „Carina“ ausgemacht: Indem sie die Röntgen-, Radio- und optischen Bilder mehrerer Teleskope übereinanderlegten, sahen sie einen Pulsar, der mit einer Rekordgeschwindigkeit um die vier bis acht Millionen Kilometer pro Stunde von einer Supernova davonfliegt und dabei mit einem kometenartigen Schweif und einem Strom hochenergetischer Teilchen (Jet) hinter sich herumwedelt.

Hubble-Teleskop findet kleinen Bruder der Supernova: Kilonova

Erdorbit/Ganz weit weg, 3. August 2013: Das „Hubble“-Teleskop hat vom Erdorbit aus einen Gammablitz in einer vier Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxis aufgefangen und den Beweis erbracht, dass es in der Familie der großen kosmischen Katastrophen zwischen Nova und Supernova noch einen mittleren Bruder gibt: die „Kilonova“. Das teilte das Hubble-Forschungskollektiv mit.