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Hautcreme aus Dung

Aus Biogas hergestelltes Biowachs im Labor. Foto: Fraunhofer-IKTSAus Biogas hergestelltes Biowachs im Labor. Foto: Fraunhofer-IKTS

Aus Biogas hergestelltes Biowachs im Labor. Foto: Fraunhofer-IKTS

Sachsen entwickeln Verfahren, um aus Biogas Kosmetik-Wachs zu machen

Dresden/Freiberg, 24. Mai 2017. Kosmetik-Cremes und Auto-Schmierstoffe lassen sich letztlich auch aus all dem herstellen, was wir in die Kanalisation spülen. Das haben Dresdner und Freiberger Forscher gemeinsam mit Partnern aus der sächsischen Wirtschaft bewiesen. Sie entwickelten ein Verfahren, um aus Biogas – das heutzutage oft in Kläranlagen erzeugt wird – sogenanntes Biowachs zu machen. Das wiederum lasse sich als hochwertiges Ausgangsprodukt für Kosmetika und Schmierstoffe verwenden, teilte das federführende Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) aus Dresden mit.

Umwandlung bei hohen Temperaturen

Dafür verarbeiten sie zunächst aus Biogas und dessen Begleitprodukt Kohlendioxid sogenanntes Synthese-Gas. Dies geschieht bei sehr hohen Temperaturen n einem Biogasreformer. „Anschließend wird daraus über eine Fischer-Tropsch-Synthese das hochwertige Wachs synthetisiert – und das in Bioqualität“, betonten die Ingenieure. Die Dresdner IKTS-Forscher gelten als ausgewiesene Experten für keramische Anlagen, die eben auch chemische und elektrochemische Prozesse bei sehr hohen Temperaturen vertragen und dadurch effektiver arbeiten als viele Vorgängermodelle.

Wirtschaftlichkeit von Biogas-Anlagen steht und fällt mit Einspeise-Vergütungen

Hintergrund dieser jüngsten Forschungen: In Deutschland entstehen immer mehr Biogas-Anlagen. Derzeit erzeugen rund 8000 solcher Anlagen in der Bundesrepublik das als meist als zur Stromerzeugung oder für Heizzwecke verwendete Gas. Die meisten dieser Aggregate arbeiten aber nur deshalb wirtschaftlich, weil sie für die Stromeinspeisung in die Netze staatlich diktierte hohe Vergütungen erhalten. Fallen diese indirekten Subventionen weg, werden viele dieser Anlagen zu Zuschussgeschäften. „Eine Reduzierung der Einspeisevergütungen, wie sie in einer Novellierung des EEG vorgesehen ist, bedroht die Existenz zahlreicher bestehender Biogasanlagen“, betonten die IKTS-Entwickler – und haben deshalb gemeinsam mit Partnern nun ein Verfahren entwickelt, um Biogas auch stofflich zu nutzen.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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