Studie: Folgen von Hitzestress, Taifunen und Erdbeben pflanzen sich schnell über Ländergrenzen hinweg
Potsdam, 13. Juni 2016. Durch die starke internationale Verflechtung heutiger Produktionsketten ist die globalisierte Wirtschaft auch anfälliger für die Folgen von Klimawandel und Naturkatastrophen geworden. Das hat das „Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung“ am Beispiel der Produktionsverluste durch Hitzestress von Arbeitern in einer Studie herausgearbeitet.
„Unsere Studie zeigt, dass sich seit Beginn des 21. Jahrhunderts die Struktur unseres ökonomischen Systems derart verändert hat, dass Produktionsverluste an einem Ort leicht weitere Verluste an anderen Orten zur Folge haben können“, schätzte Leitautorin Leonie Wenz ein. „Was für uns heute selbstverständlich wirkt, hat sich tatsächlich erst in den vergangenen 15 Jahren entwickelt.“
„Taifun Haiyan auf den Philippinen zerstörte mehr als die Hälfte der weltweiten Produktion von Kokosnussöl, das eines der zwei am häufigsten genutzten pflanzlichen Fette in der globalen Lebensmittelproduktion ist“, nennen die Studienautoren Beispiele für die starke internationale Vernetzung der Produktionsketten. „Die Flut im australischen Queensland im Jahr 2011 unterbrach wochenlang die Nutzung der viertgrößten Kohleabbaustätte der Welt, mit ökonomischen Auswirkungen weit über die Landesgrenzen hinaus.“ Auch haben wiederholt Erdbeben in Japan und Taiwan die globalen Lieferketten für Elektronikkomponenten unterbrochen.
In der Potsdamer Studie konzentrierten sich die Forscher allerdings „auf die weniger vorhersagbaren Effekte von kleinen täglichen Störungen durch Extremtemperaturen, die zu Hitzestress bei Arbeitskräften in der Bauwirtschaft, der Landwirtschaft und anderen Wirtschaftssektoren führen. Frühere Forschungsarbeiten zeigen, dass steigende Temperaturen einen Rückgang der Produktivität zur Folge haben können, beispielsweise weil die Arbeiter schneller erschöpft sind.“
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