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Dresdner LTE-Netze von Vodafone und Telekom im Praxistest

Notebook mit angeschlossenem LTE-Stick der Telekom. Foto: hw

Notebook mit angeschlossenem LTE-Stick der Telekom. Foto: hw

Neuer Datenfunk liegt vielerort an, Datendurchsatz aber in oft nur bei 11 bis 13 Mbs

Dresden, 8. Januar 2013: Der neue Datenfunk-Standard LTE („Long Term Evolution“), der UMTS und HSDPA beerben soll, ist in Dresden inzwischen über die Netze von Telekom und Vodafone tatsächlich in weiten Teilen des Stadtgebiets verfügbar, vor allem in der Altstadt. Die nominal möglichen Datenraten von bis zu 50 beziehungsweise 100 Megabit je Sekunde (Mbs) sind allerdings kaum in der Praxis erreichbar, wie eine Oiger-Testreihe ergeben hat. Ladegeschwindigkeiten um die zehn bis 13 Mbs sind jedoch relativ stabil sowohl werktags wie auch an den Wochenenden verfügbar. Damit kommt LTE als Ersatz für kabelgebundene Internetzugänge, die bekanntermaßen nicht überall verfügbar sind, bereits durchaus in Frage.

Für unsere Tests standen und je ein USB-Modemstift auf Huawei-Basis für die Netze von Telekom und Vodafone zur Verfügung, außerdem ein LTE-fähiges HTC-Handy „One XL“ aus dem Telekom-Testpool. Zwar sind wir damit nicht die ganze Stadt abgefahren, haben aber in stichprobenhaft ausgesuchten Vierteln die Verfügbarkeit und die praktische Geschwindigkeit der LTE-Netze gemessen.

LTE-Netz vor allem in Altstadt verfügbar, zum Beispiel in Teilen von Striesen und Neustadt aber nicht

Vodafone-LTE-Mast an der Tiergartenstraße in Dresden. Abb.: hw

Vodafone-LTE-Mast an der Tiergartenstraße in Dresden. Abb.: hw

Ein Ergebnis: Vor allem in der Innenstadt, Johannstadt und im Dresdner Westen lag LTE durchgängig an. Alternativ wechselten die Sticks und das Handy automatisch in den etwas langsameren HSDPA-Modus (unter anderem in der Inneren Neustadt und in Teilen von Striesen) oder gar in den ziemlich lahmen Edge-Modus (Teile der Äußeren Neustadt). Zudem hat sich gezeigt, dass LTE auch in Bewegung gut funktioniert und – soweit es in dem jeweiligen Viertel anliegt – auch während der Fahrt mit Auto, Bus oder Bahn recht stabile Datenraten lieferte.

Gemessen daran, was LTE theoretisch liefern kann, nämlich 50 Mbs im Vodafone-Netz beziehungsweise 100 Mbs im Telekom-Netz, waren die Durchsatzraten indes leicht enttäuschend. Um diese zu ermitteln, verwendeten wir einerseits Speedtest-Server im Internet zu verschiedenen Wochentagen und Tageszeiten, andererseits Praxisszenarien wie den Download des aktuellen AMD-Grafiktreibers (95 Megabyte) vom recht zuverlässigen ATI-Server.

Maximalraten bis 41 Megabit je Sekunde – von theoretisch bis zu 100 Mbs

Im Maximum kamen wir dabei im Download auf 41 Mbs (Telekom) beziehungsweise 35 Mbs (Vodafone). Im Schnitt waren hingegen meist nur zehn bis zwölf Mbs im Telekom-Netz und elf bis 13 Mbs im Vodafone-Netz erreichbar. Das entspricht also 1,2 bis 1,5 Megabyte (ein Byte gleich acht Bit, abzüglich Datenkorrektur) je Sekunde. Damit kann man auch im Heimgebrauch schon etwas anfangen, für die mobile Datenverbindung per Computertelefon (Smartphone) ist es mehr als ausreichend. Überraschend schwach zeigte sich allerdings der Sendebetrieb (Upload): Hier brachen die Übertragungsraten manchmal auf nur 160 Kilobit (!) je Sekunde ein.

Fazit:

USB-Stick für den LTE-Zugang. Foto: Vodafone

USB-Stick für den LTE-Zugang. Foto: Vodafone

Nachdem Telekom und Vodafone zunächst wegen staatlicher Auflagen diese Technik nur im ländlichen Raum angeboten hatten, ist LTE nun auch in den Großstädten angekommen. In Dresden sind Verfügbarkeit und Leistung zwar noch nicht rundum befriedigend, aber schon durchaus praxistauglich. Vor allem für Nutzer in Vierteln, in denen keine kabelgebundenen Breitbandverbindungen verfügbar sind, ist LTE eine echte Alternative –zudem die Preise inzwischen angemessene Bereiche erreicht haben: Für den Heimeinsatz empfiehlt sich ein Tarif der Klasse „bis 21,5 Mbs“ oder höher, hier ist man ab etwa 25 Euro im Monat dabei. Für den mobilen Einsatz mit einem LTE-fähigen Handy sind Tarife ab etwa 18 Euro im Angebot – die Einsteiger-Zugänge unterstützen ab de facto nur HSDPA-Tempo (7,2 Mbs).

Um LTE zu einer echten Alternative zu kabelgebundenen VDSL-Zugängen für ein breiteres Publikum zu machen, müssen Telekom (Tarifinfos hier) und Vodafone (Tarifinfos hier) allerdings ihre LTE-Netze noch verdichten und haben dies auch schon angekündigt.

Anders als in der HSDPA-Ära, in der wir in unseren Tests meist im Vodafone-Netz auf bessere Datenraten in der Praxis kamen, ist eine Empfehlung für ein LTE-Netz der Konkurrenten schwer abzugeben: In der Spitze kamen wir bei der Telekom auf höhere Raten, im Durchschnitt dafür im Vodafone-Netz. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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