Alle Artikel mit dem Schlagwort: Bergbau

Erste Versuche mit einer modifizierten Drohne haben die Freiberger bereits in einem alten Erprobungs-Erzbergwerk unternommen. Foto: TU Bergakademie Freiberg

Drohne erkundet das Bergwerk

Freiberger wollen künftig fliegende Roboter statt Bergmänner auf gefährliche Erkundungen unter Tage schicken Freiberg, 19. Februar 2018. Können Sie sich womöglich an die Szene im Science-Fiction-Film „Prometheus“ erinnern, in dem die Astronauten eine Lichtdrohne in die Höhe werfen, die dann ein unterirdisches Labyrinth automatisch erkundet? Etwas ähnliches haben Wissenschaftler aus Sachsen vor: Die Freiberger Forscher wollen gemeinsam mit Partnern bis zum Jahr 2020 eine Untertage-Drohne entwickeln, die Bergleuten gefährliche Erkundungstouren durch die Stollen abnimmt. Das hat die TU-Bergakademie Freiberg mitgeteilt. Dieses Projekt „UNDROMEDA” (Underground Robotic System for Monitoring, Evaluation and Detection Applications“ ist Teil des Programms „EIT RawMaterials“, in dem 100 Partner aus über 20 EU Ländern zusammenarbeiten.

Der Kindererlebnispark Burgkania. Foto: Peter Weckbrodt

Mit den Kumpels feiern

Oigers Pfingstausflugstipp: Bergbau-Erlebnis im Schloss Burgk Freital, 2. Juni 2017. Zu einem Bergmannstag öffnet das wunderbar am Hang gelegene Schloss Burgk am Pfingstsonntag, dem 4. Juni, von 10 bis 17 Uhr für ein besonderes Familienfest die Tore. Im Rahmen der jährlich stattfindenden erzgebirgischen „Bergbau-Erlebnistage“ sind Groß und Klein eingeladen, in die jahrhundertealte Geschichte des Bergbaus der Region einzutauchen.

Wer das Museum "Frohnauer Hammer" besucht, bekommt zumindest den kleinen Hammer in Aktion zu sehen. Foto: Heiko Weckbrodt

Hammer-Action im Erzgebirge

Ausflugstipp: Frohnauer Museums-Hammer zeigt live, wie Schmiede vor Jahrhunderten Werkzeuge formten Annaberg-Buchholz, 6. Mai 2016. „Bumm… Bumm-Bumm…“ Das erste Kind auf Papas Arm hält sich demonstrativ die Ohren zu. „Bumm… BUMM-BUMM-BUMM.“ Jetzt knallt der lange Holzhammer mit voller Wucht auf das Metall, immer wieder und wieder – und erfüllt die halbdüstere Schmiede mit ohrenbetäubendem Dröhnen. Im 17. Jahrhundert waren die meisten Schmiede mit Anfang 30 taub und körperlich vollkommen verbraucht, erzählt der Führer in der Museumsschmiede „Frohnauer Hammer“ in Annaberg-Buchholz routiniert und deutlich akzentuiert – und wohl jeder Besucher ist geneigt, ihm das zu glauben: Ohne Ohrenschützer ist der Lärm in dem höhlenartigen Gewölbe direkt am Fluss Sehma kaum länger als ein paar Minuten zu ertragen. Und die bloße Vorstellung, tagtäglich kiloschwere glühende Eisenteile nur mit Zange und Muskelkraft von den titanischen Öfen hinüber zu den drei wasserkraftbetriebenen Hämmern zerren zu müssen, lässt schaudern.

Rohstoff für die meißner Porzellane: An der Porzellanrösche befindet sich rechts oben ein alter Quarzitabbau. Foto: Peter Weckbrodt

Mundlöcher, Lichtlöcher und Röschen

Oigers Wochenendtipp: Auf den Spuren alter Bergbau-Anlagen Dresden/Bobritzschtal, 3. Oktober 2015. Das herbstlich sonnige Wetter lädt zu einer ebenso entspannten wie interessanten Wanderung ein, bei der wir im reizvollen Bobritzschtal nach Spuren bergbaulicher Tätigkeit suchen wollen. Wir begeben uns auf im Gebiet zwischen Freiberg und Nossen gelegene Grabentour, von der schon unsere Urgroßeltern schwärmten. „Der Graben führt Bergwerksgewässer und durchbricht im Verlaufe der Tour viermal den Felsen. Herrlicher Waldbestand.“, animierte schon der um 1910 erschienene „Meinholds Routenführer Nr.3 – Dresdens Umgebung“. An diesem Urteil hat sich bis heute nichts geändert.

Der Kindererlebnispark Burgkania. Foto: Peter Weckbrodt

Oigers Wochenendtipp: Ab in die Grube

Relikten des einstigen Uran- und Kohlebergbaus in Dresden und Freital auf der Spur Freital/Dresden, 30. April 2015: An diesem durch den Feiertag 1. Mai verlängerten Wochenende wollen wir uns auf die Spuren des Steinkohlen- und Uranbergbaus begeben, der bis vor reichlich 20 Jahren nicht nur in Freital, sondern sogar in Dresden von erheblicher volkswirtschaftlicher Bedeutung und zugleich wichtiger Arbeitgeber in der Region war.

Taras Shepel und Oleksandr Shevchenko an Nord des inzwischen in den Kriegswirren verschollenen Forschungsschiffs „Professor Vodyanitskiy" auf dem Schwarzen Meer. Foto: TU Bergakademie Freiberg/Taras Shepel

Ukrainer wollen schleimigen Bodenschatz aus Schwarzem Meer baggern

Faulschlammförderung mit Bergakademie Freiberg erprobt – nun hat Krieg das Testschiff verschlungen Freiberg, 3. März 2015: Am Grund des Schwarzen Meeres liegt ein schleimiger Bodenschatz: Der Faulschlamm Sapropel, der durch eine ökologische Katastrophe vor 7600 Jahren entstand, und als Alternative zu chemischen Dünger eingesetzt werden kann. Die ukrainischen Doktoranden Taras Shepel und Oleksandr Shevchenko haben an der Bergakademie Freiberg ein Verfahren entwickelt, um den Faulschlamm massenhaft vom Meeresgrund zu holen und aufzubereiten.

So etwa sag das Kaliwerk Roßleben nach der Modernisierung aus. Die Aufnahme entstand 1992 kurz nach der Stilllegung. Foto: Peter Weckbrodt

Fallbeispiel „Kaliwerk Roßleben“: DDR-Ingenieure sprengten alte Fabrik weg

DDR-Innovationsprojekt in Roßleben (3): Neues Werk sollte Kalisalz für Dünger-Export reiner aufbereiten Roßleben, 21. Dezember 2014: In den 1960er Jahren ließ die DDR-Wirtschaftsführung das Kali-Bergwerk Roßleben aufwendig modernisieren, um mehr devisen-trächtiges Kalisalz für den Westexport zu gewinnen. Warum dieses Kernziel letztlich scheiterte, schildern wir in unserem innovationspolitischen Fallbeispiel. Nachdem wir im zweiten Teil die Modernisierung unter der Erde skizziert haben, wird hier die „tabula rasa“ an den Aufbereitungs- und Logistikanlagen über der Erde geschildert. So überstand übertage nur das unter Denkmalschutz stehende Verwaltungsgebäude den praktisch totalen Abbruch und Neubau schadlos. Es musste ein komplett neuer, dann weithin sichtbarer Förderturm in Stahlskelettbauweise her. Er wurde ausgemauert mit den auch für das aggressive Kali unanfechtbaren rotbraunen Klinkern.

Die Aufnahme von 1954 aus der Kali-Zeche "Marx-Engels" in Unterbreizbach zeigt die Technik, die auch in Roßleben bis zur Modernisierung so ähnlich verwendet Nachdem die Schrapper das gelöste Kalisalz in aus der Grube zu den Hunten gekratzt hatten, transportierten diese Loren das Kali zu Bunkern oder wurden gleich per "Fahrstuhl" nach oben gebracht. Foto: Wlocka/ ADN, Bundesarchiv, Wikipedia, CC3-Lizenz

DDR-Innovationsprojekt Kaliwerk Roßleben (2): Vom Grubenhunt zum Kiruna-Laster

Kali-Devisen durften nie versiegen: Untertage-Abbau wurde im laufenden Betrieb technologisch umgestellt Roßleben, 14. Dezember 2014. Die Planungen für den Kaliwerk-Ausbau Anfang der 1960er in Roßleben sahen vor, den gesamten Abbau im laufenden Betrieb zu modernisieren, damit der devisen-bringende Kali-Export gen Westen zu keiner Zeit versiegte. Dafür nahmen die DDR-Wirtschaftslenker einen immensen Umbau-Aufwand in Kauf. Aber erst einmal von der allgewaltigen Partei- und Staatsführung abgesegnet, gab es kein Halten mehr.

Kalibergbau heute. Leider konnten wir kein Untertage-Originalfoto aus dem Kalibergwerk Roßleben finden, aber so ähnlich erfolgte der Abbau auch dort nach der Modernisierung. Foto: K + S AG

Kaliwerk Roßleben: Der ostdeutsche Traum vom „Weißen Gold“ (1)

DDR-Regierung wollte mehr Devisen aus dem Schacht holen Roßleben, 12. Dezember 2014. Das Kaliwerk Roßleben (Thüringen) war für die DDR lange ein besserer Devisenbringer als der Maschinenbau oder die Computerindustrie. Ab den 1960er Jahren versuchten die ostdeutschen Wirtschaftslenker, die „Westgeld-Grube“ auszubauen und zu modernisieren. Wir skizzierenin mehreren Kapiteln, woran dieses Beispiel staatlicher Innovationspolitik letztlich scheiterte. Um das Jahr 1960 beschloss der Ministerrat der DDR, das im Jahre 1903 geteufte* Kaliwerk „Heinrich Rau“ im thüringischen Roßleben im Zuge einer Rekonstruktion technologisch grundlegend zu modernisieren und gleichzeitig seine Produktion von Kalidüngemitteln deutlich zu steigern. Dies sollte bei laufendem Untertage- und Übertagebetrieb erfolgen, um die auf dem Weltmarkt durch die DDR absetzbare Menge an Kali mindestens in der bisherigen Höhe absichern zu können.

Mechatroniker Marcel Scheffler justiert in der Umwelt- und Ingenieurtechnik eine Anlage, mit der das Algenwachstum in Wasser überprüft werden kann. Foto: Heiko Weckbrodt

Wo die Industrie schweinert, macht Dresdner Umwelttechnik sauber

UIT-Technologien weltweit bei Hightech-Rohstoffsuche, Flutschutz und Recycling gefragt Dresden, 24. April 2014: Werden Hightech-Rohstoffe knapp oder erlässt die EU neue Umweltnormen, ist die Wirtschaft meist wenig erfreut – allerdings animiert dies die Unternehmen, umweltbewusster zu agieren und Werkstoff zu recyceln. Diesem Trend zur Ressourcen-Ökologie haben sich in Sachsen nicht nur die Unis und Helmholtz-Institute in Dresden und Freiberg verschrieben, sondern auch Technologiefirmen wie die „Umwelt- und Ingenieurtechnik Dresden GmbH“ (UIT). Die Ingenieure, Physiker, Chemiker und Programmierer dort haben sich auf die richtig schwierigen Fälle spezialisiert: Sie projektieren und bauen Anlagen, die komplexe Schadstoff-Cocktails aus Industrieabwässern extrahieren, Hightech-Metalle aus Bergen herausspülen – und auch Alarm schlagen, wenn ein Hochwasser im Anmarsch ist. Und ihr Wissen ist weltweit gefragt, Unternehmen und Forschungseinrichtungen von Schweden bis Australien, von Kanada bis China gehören zu ihren Kunden.

Bakterien und andere Mikroorganismen können durch ihre Stoffwechselprozesse Metalle aus Erzkörpern herauslösen. Abb.: HZDR / Sander Münster

„EcoMetals“ Bakterien sollen Kupfer schürfen

5,2 Millionen Euro für sächsisch-französische Biotech-Forschung Dresden, 9. April 2014: Bakterien statt Kumpel soll künftig Kupfer schürfen – das ist ein Ziel des mit 5,2 Millionen Euro dotierten Projektes „EcoMetals“, das sächsische und französische Wissenschaftler in der kommenden Woche im „Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf“ (HZDR) starten. Die Partner wollen Bakterien und andere Mikroorganismen einsetzen, um das begehrte Metall zum Beispiel Restkupfer aus alten deutschen Bergbauhalden sowie aus polnischen und französischen Kupferschiefer-Bergwerken zu saugen.

Strategiemetall-Sucher bohren alte Halden im Erzgebirge an

Freiberg, 6. Februar 2013: Wie angekündigt haben Forscher der Bergakademie Freiberg und der Freiberger Außenstelle des „Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf“ (HZDR) inzwischen damit begonnen, in alten Bergbauhalden im Erzgebirge herumzubohren. Sie suchen dort nach nach strategisch wichtigen Hightech-Rohstoffen wie Zinn, Zink, Indium, Germanium und Seltenen Erden, die während des Silberrausches im Mittelalter und auch später bei der Zinngewinnung in vergangenen Jahrhunderten technologisch noch nicht extrahierbar waren und daher auf Abraumhalden landeten.

Rossendorfer Forscher suchen mit Super-SIMS nach Hightech-Stoffen

Dresden/Potsdam, 9.2.2012: Schweres Forschungsgerät ist heute aus Potsdam nach Dresden angerollt: Ein 1,2 Tonnen schweres „Sekundärionen-Massenspektrometer“ (SIMS) soll den Wissenschaftlern im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) auf der Spurensuche nach wertvollen Edelmetallen und Hightech-Materialien helfen. HZDR-Direktor Prof. Roland Sauerbrey will das Gerät im Sommer mit dem 6-Megavolt-Ionenbeschleuniger koppeln und dadurch ein „Super-SIMS“ schaffen, das zehn bis 100 Mal genauere Analyse von Spurenelementen erlaubt als konventionelle Anlagen.