Freiberger wollen künftig fliegende Roboter statt Bergmänner auf gefährliche Erkundungen unter Tage schicken
Freiberg, 19. Februar 2018. Können Sie sich womöglich an die Szene im Science-Fiction-Film „Prometheus“ erinnern, in dem die Astronauten eine Lichtdrohne in die Höhe werfen, die dann ein unterirdisches Labyrinth automatisch erkundet? Etwas ähnliches haben Wissenschaftler aus Sachsen vor: Die Freiberger Forscher wollen gemeinsam mit Partnern bis zum Jahr 2020 eine Untertage-Drohne entwickeln, die Bergleuten gefährliche Erkundungstouren durch die Stollen abnimmt. Das hat die TU-Bergakademie Freiberg mitgeteilt. Dieses Projekt „UNDROMEDA” (Underground Robotic System for Monitoring, Evaluation and Detection Applications“ ist Teil des Programms „EIT RawMaterials“, in dem 100 Partner aus über 20 EU Ländern zusammenarbeiten.
Laser, Radar und Kameras an Bord
Die Untertage-Drohne wird mit Kameras, Laser-Scannern, 3-D-Messtechnologien und Radarsystemen ausgestattet, um sich auch in finsteren Minen orientieren zu können. Sie soll von einer mobilen Plattform starten und dann zum Beispiel in einem alten Bergwerk nach heute wertvollen Rohstoffen zu suchen, die vor Jahrhunderten im Silberrausch achtlos beiseite geschoben wurden. Auch soll der Roboter Sicherheits-Patrouillen in aktiven Stollen fliegen.
Auch Kostenersparnis erhofft
„Mit dieser Forschung leisten wir einen Beitrag zum Bergbau der Zukunft“, hat Informatik-Professor Bernhard Jung von der Bergakademie Freiberg eingeschätzt. „So können wir durch den Einsatz moderner Technologien die Gefährdung für die Menschen erheblich reduzieren und erhalten gleichzeitig qualitativ hochwertige Daten und Informationen in Echtzeit. Dadurch lassen sich künftig auch Kosten einsparen.“
Video (TU Freiberg): Testflug im Versuchs-Bergwerk:
Kugelkäfig könnte Propeller gegen den Fels schützen
Erste Testflüge haben die Freiberger Wissenschaftler bereits im Forschungs- und Lehrbergwerk „Reiche Zeche“ absolviert. In den nächsten vier Jahren wollen sie zusammen mit externen Partnern die Sensorsysteme sowie eine geeignete Steuer- und Auswertungs-Software für die Drohne entwickeln. Außerdem müssen sie Schutzsysteme konstruieren, um die empfindlichen Propeller des Fluggeräts vor Zusammenstößen mit dem Wand- und Deckengestein zu schützen. In ersten Versuchen haben die Freiberger ihre Testdrohne dafür in eine Art Kugelkäfig eingehaust. hw
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