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Exoskelett für fühlbare Spiele in virtuellen Welten

Spielerinnen und Spieler sollen mit Exoskeletten künftig auch eine Kraftrückkopplung in ihren virtuellen Abenteuern spüren. Absolventen der TU Dresden wollen in der Ausgründung "Fluglicht" diese VR-Gamer-Anzüge marktreif machen. Visualisierung: Dall-E/hw

Spielerinnen und Spieler sollen mit Exoskeletten künftig auch eine Kraftrückkopplung in ihren virtuellen Abenteuern spüren. Absolventen der TU Dresden wollen in der Ausgründung „Fluglicht“ diese VR-Gamer-Anzüge marktreif machen. Visualisierung: Dall-E, hw

Dresdner Ingenieure wollen Kampfanzug für VR-Gamer für 600 Euro auf den Markt bringen

Dresden, 26. Juli 2023. Um Spielern wirklich erfühlbare Erlebnisse in virtuellen Abenteuerwelten zu ermöglichen, entwickeln Ingenieure von der TU Dresden derzeit tragbare Exoskelette mit Kraftrückkopplung („Force Feedback“). Um ihr Außenskelett zur Marktreife zu treiben, will das dreiköpfige Team demnächst ein Unternehmen namens „Fluglicht“ ausgründen.

Gründer sehen im Exoskelett den „nächsten logischen Schritt“ in der Spiele-Evolution

„Das ist der nächste logische Schritt im VR-Gaming“, haben die Gründer bei einer Konzeptpräsentation im Gründernetzwerk „Dresden exists“ eingeschätzt. Ihre rhetorische Frage an die Spielergemeinde: „Wie cool ist das denn, durch das Exoskelett wirklich zur Person im Spiel zu werden und zum Beispiel zu spüren, wie sich der Bogen spannt, bevor der Pfeil losfliegt?!“

Motoren im Anzug simulieren Widerstände und Kräfte der Gegner und Spiele-Objekte

Zum Verständnis: Die wie Kampfanzüge wirkenden Außenskelette sollen den Trägern mittels Elektromotoren ein Gefühl dafür geben, wie sich alles in der Spielewelt anfühlt: wie beispielsweise das Schwert eines Orks auf den eigenen Schild donnert oder wie sich ein virtueller Saurier anfühlt, auf den man im vollen Lauf prallt. Der aktive Anzug ist für den Einsatz in „Virtuellen Realitäten“ (VR) und dort wiederum speziell in VR-Spielen gedacht. Er soll rund 600 Euro kosten – wenn die Gründer mit ihren Kalkulationen richtig liegen.

Die Datenbrille und die Kugel gaukeln Laborleiter Konrad Henkel von der TUD-Professur für Mikrosystemtechnik vor, er könne den Planeten Erde umfassen. Zu sehen war dieser Demonstrator beim FAST-Clustertreffen in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Das haptische Erlebnis ist bisher in VR-Spielen meist eher mager. Die TU Dresden – hier eine Archivaufnahme von einer „Fast“-Präsentation – arbeitet schon länger an verschiedenen Lösungsansätzen. Foto: Heiko Weckbrodt

„Force Feedback“ beschränkt sich bisher oft auf Vibrationen in der Faust

Zum Hintergrund: Um VR-Spiele zu zocken, braucht man in der Regel eine Datenbrille mit kleinen Monitoren, die vor den Augen ein dreidimensionales Abbild der Spielewelt entstehen lassen. Gesteuert werden die Avatare in solchen Spielen dann meist mit Eingabe-Controllern, die man sich wie funkvernetzte Griffe mit Knöpfen vorstellen kann. Die liefern meist auch schon eine gewisse Kraftrückkopplung – aber oft nur durch Vibrationen und eben nur in den Handflächen. Das Exoskelett aus Dresden hingegen soll auch am ganzen Oberkörper solch ein „Force Feedback“ auslösen, also vor allem den Widerstand und Kraftwirkung von virtuellen Waffen und anderen VR-Objekten fühlbar machen.

Auch modische Exoskelett-Kreationen für den Stadtbummel geplant

Konstruieren und bauen will das „Fluglicht“-Team ihre Spieler-Ausrüstungen selbst, diese Aufgabe also nicht an einen Auftragsfertiger auslagern. Perspektivisch möchten die Gründer ihre Exoskelette noch weiterentwickeln: zu chic und futuristisch anmutenden Anzügen, die auch auf der Straße optisch etwas hermachen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Präsentation „Fluglicht“-Team, Dresden exists

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt