Pest verbreitete sich aus der Goldenen Horde nach Europa – und raffte dort Millionen Menschen dahin
Leipzig, 15. Juni 2022. Der Schwarze Tod, der 1346 und 1353 jeden dritten Europäer dahinraffte, wurde vermutlich über Handelswege von Zentralasien eingeschleppt – aus dem Herrschaftsbereich des mongolischen Reichs „Goldene Horde“. Zu dieser Schlussfolgerungen sind Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (MPI-Eva) in Leipzig, der Uni Tübingen und der University of Stirling in Großbritannien nach Erbgut-Analysen gekommen.
DNS-Analysen identifizieren Pest als jene unbekannte Seuche der Grabsteine vom Yssykköl-See
Demnach wütete der bisher älteste bekannte Stamm des Pest-Bateriums „Y. Pestis“ wohl zuerst einer lokalen Handelsgemeinschaft nahe des Yssykköl-Sees im heutigen Kirgisistan, in den Ausläufern des Tian Shan-Gebirges, in den Jahren 1338 und 1339. Bisher war dieser Pestausbruch nur durch Grabsteine belegt, auf denen von einer unbekannten tödlichen Krankheit die Rede war. Bei Erbgut-Analysen der dort begrabenen menschlichen Überreste fand das internationale Forschungsteam nun DNS vom Pestbakteriums „Yersinia pestis“. „Wir konnten endlich nachweisen, dass die auf den Grabsteinen erwähnte Epidemie tatsächlich durch die Pest verursacht wurde“, sagt Phil Slavin, einer der Hauptautoren der Studie und Historiker an der University of Stirling.
Zudem deuteten die Analysen darauf hin, dass die Bakterien aus Zentralasien wohl der Ursprungsstamm der späteren Pest-Pandemie in Europa und der Levante war. „Moderne, mit dem alten Stamm am engsten verwandte Stämme finden wir heute in Pestreservoirs rund um das Tian Shan-Gebirge, also ganz in der Nähe des Fundortes dieses alten Stammes“, erklärte Eva-Direktor und Studien-Hauptautor Johannes Krause. „Der Vorfahre des Schwarzen Todes scheint also in Zentralasien entstanden zu sein.“Quelle: Eva
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