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Rückenwind für Sachsens Hightech-Wirtschaft in der Corona-Krise

In der neuen Chipfabrik in Dresden hat Bosch von Anfang an auf AR-Datenbrillen, KI und andere "Industrie 4.0"-Konzepte gesetzt. Foto: Bosch

Erst kürzlich hat Bosch eine neue Chipfabrik in Dresden in Betrieb genommen. Foto: Bosch

„Silicon Saxony“ feiert 20. Jubiläum und vermeldet 6500 neue Jobs seit Ende 2019

Dresden, 26. August 2021. Die sächsische Hightech-Wirtschaft ist auch in Corona-Zeiten weiter gewachsen: Mittlerweile beschäftigen die Chipfabriken, Softwareschmieden, Telekommunikationsunternehmen und verwandte Technologiebranchen im Freistaat rund 70.500 Menschen und damit rund 6500 mehr als Ende 2019, also zu Beginn der Pandemie. Das geht aus Mitteilungen des sächsischen Hightech-Branchenverbandes „Silicon Saxony“ hervor, der heute in Dresden sein 20-jähriges Jubiläum gefeiert hat.

Von 20 auf 375 Mitglieder in 2 Dekaden

Am 19. Dezember 2000 hatten 20 Akteure aus Sachsens Mikroelektronik den Verein „Silicon Saxony“ gegründet, wobei sich der Name an die kalifornische Hochtechnologie-Region „Silicon Valley“ anlehnte. Heute umfasst der Verband 375 Mitglieder. Und darunter sind neben Halbleiterfirmen längst auch viele verwandte Technologiezweige vertreten. Besonders dynamisch hat sich neben dem Nukleus rund um die Dresdner Mikroelektronik vor allem auch die industrienahe Softwarebranche im Freistaat entwickelt: Sie beschäftigt inzwischen rund 31.000 Beschäftigte in etwa 1700 Unternehmen.

„Kraftzentrum der europäischen Mikroelektronik“

„Silicon Saxony“ sei zu einer „weltweit bekannten Marke und die Region zum Kraftzentrum der europäischen Mikroelektronik und Hochtechnologie geworden“, schätzte der Verband zur Jubiläumsfeier ein. „Zwei Jahrzehnte nach seiner Gründung ist das Silicon Saxony Europas größter Halbleiterstandort und eine der führenden Technologieregionen weltweit.“

Hannes Ametsreiter. Foto: Vodafone Deutschland

Hannes Ametsreiter. Foto: Vodafone Deutschland

Vodafone stößt dazu

Als neuestes und 375. Mitglied trat nun Vodafone dem „Silicon Saxony“ bei. Der Konzern engagiert sich bereits seit längerem in praktischen Telekommunikations- und Forschungsprojekten im Freistaat, hatte aber kürzlich auch angekündigt, in Dresden ein Entwicklungszentrum für den Mobilfunk der 6. Generation (6G) einzurichten. In Sachsen werde langfristig gedacht, erläuterte Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter die Entscheidung für den Freistaat. „Dresden hat sich bei der Bewerbung um das Forschungs- und Entwicklungszentrum gegen internationale Hightech-Hauptstädte wie Dublin und Lissabon durchgesetzt.“ Die Vielzahl und Qualität der Unternehmensansiedlungen der vergangenen Jahre zeige, dass im Freistaat die richtigen Voraussetzungen für die kommenden Jahrzehnte geschaffen wurden.

Hoffnung auf neue Großansiedlungen

Derzeit hoffen die Sachsen auf zwei besonders dicke Fische: Sowohl der weltweit größte Chipauftragsfertiger TSMC aus Taiwan wie auch der US-Halbleiterkonzern Intel erwägen den Bau neuer Chipfabriken im Freistaat.

Staffelstab-Übergabe: Heinz-Martin Esser (rechts) geht in den Ruhestand, statt seiner ist nun Dirk Röhrborn der Verbandvorsitzende im "Silicon Saxony". Foto: Sven Claus für Silicon Saxony

Staffelstab-Übergabe: Heinz-Martin Esser (rechts) geht in den Ruhestand, statt seiner ist nun Dirk Röhrborn der Verbandvorsitzende im „Silicon Saxony“. Foto: Sven Claus für Silicon Saxony

Zum Jubiläum gab es auch einen Generationswechsel im „Silicon Saxony“: Der langjährige Präsident Heinz-Martin Esser geht in den Ruhestand, Vorsitzende ist nun Dirk Röhrborn vom Softwareunternehmen Communardo.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Silsax, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt