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Sachsens Leichtbauer hoffen auf neue Märkte und Jobs

Weil Karbonbeton leichter als Stahlbeton ist, sind damit auch filigranere Bauweisen möglich, wie diese Visualisierung zeigen soll. Visualisierung: HTWK

Weil Karbonbeton leichter als Stahlbeton ist, sind damit auch filigranere Bauweisen möglich, wie diese Visualisierung zeigen soll. Visualisierung: HTWK

Schon jetzt hängen 75.000 Jobs an der Branche

Dresden/Chemnitz, 13. Oktober 2020. Wenn Sachsen die Leichtbau-Forschung und deren Technologietransfer in die Betriebe weiter stärkt, könnte sich daraus ein neues industrielles Standbein für den Freistaat neben Automobilbau und Mikroelektronik entwickeln. Darauf hat die „Leichtbau-Allianz Sachsen“ in ihrem Meisterplan „Exzellenz im Leichtbau“ hingewiesen.

Model Cara Julienne führt ein Kleid vor, das aus dem neuen, karbonverstärkten Beton gefertigt wurde - um zu veranschaulichen, wie leicht das neue Baumaterial ist. Foto: Heiko Weckbrodt

Sogar Kleider haben Sachsens Forscher schon aus Leichtbaubetongemacht. Auf dem Archivbild ist Model Cara Julienne zu sehen, die ein Kleid vorführte, das aus dem neuen, karbonverstärkten Beton gefertigt wurde – um zu veranschaulichen, wie leicht das neue Baumaterial ist. Foto: Heiko Weckbrodt

Rund 75.000 Jobs hängen im Freistaat am Leichtbau

Sachsen habe das Potenzial, DAS deutsche Leichtbauland zu werden, prognostizieren die Autoren der Studie. Schon heute hängen demnach rund 75.000 Arbeitsplätze in Sachsen direkt mit dem Leichtbau zusammen. „Besonders in der Luft- und Raumfahrt, im Automobilbau und Transportwesen bietet der Leichtbau viele Möglichkeiten, neue Märkte zu erschließen“, betonte der Freiberger Forschungs-Projektor Prof. Rudolf Kawalla, der Vorstandsvorsitzender der Leichtbau-Allianz Sachsen ist. „Der Abhängigkeit der sächsischen Wirtschaft von der aktuell stark im Wandel befindlichen Automobilbranche könnte damit entgegengetreten und nachhaltige Wertschöpfungs- und Wachstumspotenziale geschaffen werden.“

Professor Hubert Jäger will mit dem Projekt "Trace" ein neues Kapitel der individuellen Mobiltät ohne Autos einläuten. Foto: Heiko Weckbrodt

Professor Hubert Jäger. Foto: Heiko Weckbrodt

Forscher sehen höchstes Wachstumspotenzial im Baugewerbe

Dabei müsse der Freistaat Schwerpunkte setzen: „Spezielle Berücksichtigung müssen dabei Recyclingfähigkeit, Digitalisierung für die Produktion und Einsatz im Baugewerbe für Hoch-, Tief- und Brückenbau, dem Zukunftsmarkt mit dem höchsten weltweiten Wachstumspotential, finden“, forderte Prof. Hubert Jäger vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) an der TU Dresden. Zudem müsse in allen Hierarchien der Unternehmen besser herausgearbeitet werden, welche Einspar- und Marktpotenziale konsequenter Leichtbau habe – und welche ökologischen Beiträge damit möglich seinen. Deshalb plädieren die Forscher auch für mehr Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter in Betrieben.

Forscher der TU Chemnitz haben gemeinsam mit den Kollegen der TU Dresden solche Pavillons aus Carbonbeton konstruiert, um zu zeigten, welche neuen Leichtbauweisen durch Kohlefasern möglich werden. Foto: Dr Sandra Gelbrich, TU Chemnitz

Forscher der TU Chemnitz haben gemeinsam mit den Kollegen der TU Dresden solche Pavillons aus Carbonbeton konstruiert, um zu zeigten, welche neuen Leichtbauweisen durch Kohlefasern möglich werden. Foto: Dr Sandra Gelbrich, TU Chemnitz

Sächsische Leichtbau-Forschungen gibt es unter anderem an der TU Chemnitz und deren Exzellenzzentrum „Merge“, am ILK sowie am Massivbau-Institut der TU Dresden, am Leibniz-Polymerinstitut Dresden und an der Freiberger Uni. Zudem beschäftigen sich auch immer mehr kleine und mittlere Unternehmen im Freistaat mit fortgeschrittenen Leichtbau-Konzepten – zum Beispiel mit Carbonfasern, Carbonbeton, Textilfaser-Bauteilen und dergleichen mehr.

Autor: hw

Quellen: Leichtbau-Allianz Sachen, TUD, Bergakademie Freiberg

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt