Pilotprojekt von VW und D-Wave startet
Lissabon, 30. Oktober 2019. Quantencomputer gelten als Super-Codeknacker, können andere Supercomputer aber haushoch überflügeln, wenn sie Optimierungsprobleme lösen. Volkswagen und D-Wave wollen das nun für den Busverkehr in Lissabon testen.
Busse von MAN, Algorithmen von VW, Quantencomputer von D-Wave
VW rüstet dafür MAN-Busse der kommunalen Verkehrsgesellschaft „Carris“ mit speziellen Systemen aus. Die Busse kommunizieren mit einem Quantencomputer von D-Wave, der „nahezu in Echtzeit die individuell schnellste Route für jeden der teilnehmenden neun Busse“ berechnet, teile Volkswagen mit.
Quanten-Algorithmus weist Bussen Wege um den Stau hin zu den Fahrgästen
Das System prognostiziert einerseits das Fahrgastaufkommen an jeder Haltestelle und die von VW entwickelte Quanten-Software optimiert danach die Bus-Routen. Für das Pilotprojekt in Lissabon haben die Ingenieure 26 Haltepunkte festgelegt und zu vier Busverbindungen verknüpft.
Besonders für Einsatzbus-Planung interessant
„Verkehrsbetriebe sollen ihren Taktverkehr künftig mit temporären Busverbindungen ergänzen, die genau jene Haltepunkte mit dem höchsten Fahrgastaufkommen bedienen“, skizziert VW die möglichen Perspektiven dieser Technologie. „Das ist zum Beispiel bei Großereignissen im Stadtgebiet sinnvoll.“
Was sind Quantencomputer?
Quantencomputer sind Rechner, deren kleinste Speichereinheiten nicht nur Nullen und Einsen unterscheiden, sondern viele verschiedene Zahlenwerte gleichzeitig „ausprobieren“ können. Das ist zwar nicht für alle Rechenaufgaben vorteilhaft, aber zum Beispiel für die Faktor-Zerlegung von Codes, für bestimmte Simulationen und Optimierungsaufgaben. In solchen Disziplinen können Quantencomputer bestimmte Rechenaufgaben in Sekunden erledigen, für die riesige traditionelle Supercomputer viele Tage, Jahre oder gar Jahrmillionen brauchen würden. Allerdings gibt es funktionsfähige und außerhalb von Laboren nutzbare Quantencomputer erst seit kurzer Zeit. Ihre Konstruktion und ihr Betrieb sind sehr aufwendig, sie sind teuer und von einem Masseneinsatz noch einige Jahre entfernt.
Autor: hw
Quellen: VW, Oiger-Archiv, D-Wave, Google, IBM
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