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Molekulare Waffen gegen Krebs

Beim Richtfest schwangen den Hammer (v.r.n.l.:): Dekan Prof. Heinz Reichmann, Wilfried Winzer, Kaufmännischer Vorstand des Uniklinikums; Architekt Christian-Strauss und Prof. Michael Albrecht. Sie stehen unter Beobachtung der künftigen Nutzer, Prof. Evelin Schröck (links) und Prof. Gustavo Baretton (rechts). Foto: Uniklinikum Dresden / Thomas Albrecht

Beim Richtfest schwangen den Hammer (v.r.n.l.:): Dekan Prof. Heinz Reichmann, Wilfried Winzer, Kaufmännischer Vorstand des Uniklinikums; Architekt Christian-Strauss und Prof. Michael Albrecht. Sie stehen unter Beobachtung der künftigen Nutzer, Prof. Evelin Schröck (links) und Prof. Gustavo Baretton (rechts). Foto: Uniklinikum Dresden / Thomas Albrecht

Uniklinik Dresden baut für 12,7 Millionen Euro ein neues Labor für Genanalysen von Krebspatienten

Dresden, 27. Mai 2019. Um Krebspatienten künftig mit Genanalysen und einer individuellen Therapie helfen zu können, baut das Dresdner Uniklinikum derzeit ein 12,7 Millionen Euro teures „Molekularbiologisches Forschungslabor“ (MFL). Der Viergeschosser soll rund 1500 Quadratmeter Laborflächen umfassen und Ende 2020 bezugsbereit sein. Das geht aus einer Mitteilung des Uniklinikums zum Richtfest hervor.

„Enorme Innovationsschübe der Genomanalytik“ sollen Krebstherapien revolutioninieren

„Die enormen Innovationsschübe auf den Gebieten der Genomanalytik und der Molekularpathologie haben das Tor zur individualisierten Medizin weit aufgestoßen“, erklärte Uniklinik-Medizinvorstand Prof. Michael Albrecht die Hintergründe der Investitionsentscheidung. „Viele der Ansätze sind heute noch experimentell, doch sie werden bereits in wenigen Jahren Diagnostik und Therapie von Tumorerkrankungen revolutionieren.“

Erbgut-Analyse für jeden Krebspatienten geplant

So sollen die Forscher im „Haus 137“ beispielsweise moderne „Next Generation Sequencing“-Anlagen bekommen. Dadurch soll sich die Zeit, bis das Erbgut eines einzelnen Patienten entschlüsselt und auf Krebs-Belastungen durchsucht ist, von 24 Monaten wie noch vor zehn Jahren auf wenige Tage verkürzen. „Unser Ziel ist es, für jeden im Uniklinikum behandelten Krebspatienten diese Technologien einzusetzen“, kündigte Prof. Evelin Schröck an – sie ist Direktorin des Instituts für Klinische Genetik der Medizinischen Fakultät „Carl Gustav Carus“ an der Technischen Universität Dresden (TUD). „Weiterhin können wir inzwischen für etwa 50 Prozent der Patienten mit einer genetisch bedingten Erkrankung die Ursache aufklären und damit den Weg zum Einsatz bereits vorhandener und zur Entwicklung neuer Therapien ebnen. Noch vor wenigen Jahren gelang das nur für etwa drei Prozent unserer Patienten– das bedeutet eine Revolution in der Medizin.“

Sachsen profiliert sich weiter als Standort der Krebsforschung

Dresden hat vor allem seit der Wende eine besondere Expertise in der Krebsforschung und -behandlung aufgebaut. Insofern ist das neue molekularbiologische Labor ein weiterer Mosaikstein für den „Onkologischen Campus“ im Uniklinikum. Dazu gehören beispielsweise ein Protonenbeschleuniger, das Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Dresden, die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie. Als Partner gehören dazu aber auch das nahe Planckgenetik-Institut MPI-CBG, das Helmholtz-Zentrum-Rossendorf – das unter anderem neuartige Super-Laser im Kampf gegen den Krebs erforscht -, das Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) und weitere Forschungseinrichtungen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Uniklinikum Dresden, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt