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BMW setzt auf Batteriezell-Zukauf

Stefan Juraschek leitet bei BMW die "Electric-Powertrain"-Entwicklung. Foto: BMW

Stefan Juraschek leitet bei BMW die „Electric-Powertrain“-Entwicklung. Foto: BMW

Diskussion um deutsche Wertschöpfungstiefe beim Umstieg aufs E-Auto

München/Leipzig/Kamenz, 29. Dezember 2018. Der Autokonzern BMW sieht keine Notwendigkeit, eine eigene Batteriezellen-Produktion aufzubauen. Das hat Stefan Juraschek eingeschätzt, der bei BMW die die „Electric-Powertrain“-Entwicklung leitet. Auch in anderen deutschen Autokonzernen köcheln Pläne für eine eigene Batteriezell-Fertigung bestenfalls auf Sparflamme.

Bayern sehen keine Rohstoff-Engpässe nahen

Alleinstellungs-Merkmal könne sich der Autokonzern durch die Entwicklung eigener Komplett-Batterien erarbeiten. Und Rohstoffengpässe fürchtet Juraschek nicht: „Ein Versorgungsrisiko sehen wir auch bei steigender Nachfrage nach Batteriezellen nicht“, erklärte er. „Über langfristige Verträge haben meine Kollegen im Einkaufsressort für uns die Versorgung gesichert.“

Wachstumstreiber Autoindustrie in Sachsen - hier ein Blick in die i8-Montage im BMW-Werk Leipzig. Foto: BMW

 Blick in die i8-Montage im BMW-Werk Leipzig. Foto: BMW

Batterieproduktion von Asien und Nordamerika geprägt

Der richtige Weg, zu einer führenden Position im Elektroauto-Segment ist innerhalb der deutschen Autoindustrie, die stark von Verbrennungsmotor-Technologien geprägt ist. Diskutiert wird – auch seitens der deutschen Wirtschaftspolitiker – wieviel Wertschöpfung Deutschland in diesem Sektor anstreben und ökonomisch sinnvoll erreichen kann. US-Konkurrent Tesla beispielsweise hat auf relativ viele Eigenentwicklungen bis hin zu eigenen Batterie-Großfabriken gesetzt, um sich abzuheben. Die Produktion von Batterien und Batteriezellen wiederum befindet sich fest in der Hand weniger Anbieter aus Asien (LG, Panasonic, Samsung, BYD) und Nordamerika (Tesla). Das hängt auch mit den hohen Stromkosten in Deutschland zusammen, da die Zellenproduktion energieintensiv ist. Und: Auch viele andere Zulieferer für Elektroauto-Komponenten sitzen nicht unbedingt in Deutschland.

Ein Mitarbeiter der Daimler-Tochter Deutsche ACCUmotive montiert im bereits existierenden batteriewerk in Kamenz Kühlschläuchen an Batteriemodulen. Foto: Daimler AG

Ein Mitarbeiter der Daimler-Tochter Deutsche ACCUmotive montiert im Batteriewerk in Kamenz Kühlschläuche an Batteriemodulen. Foto: Daimler AG

Bund will Batterieproduktion in Deutschland ankurbeln

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), aber auch viele Politiker in Sachsen oder im Saarland hoffen und setzen auf eine oder mehrere eigenen Gigafabriken für Batteriezellen in Deutschland – beispielsweise in der Braunkohle-Ausstiegsregion Lausitz oder im deutsch-französischen Grenzgebiet, wo Tesla mit einer Europa-Fab liebäugelt. Der Bund hat mittlerweile Milliarden-Zuschüsse für den Aufbau einer großformatigen deutschen Batterie- und Zellproduktion versprochen.

BMW entwickelt eigene Elektromotoren

Bisher halten sich die deutschen Autohersteller und auch zentrale Zulieferer wie Bosch mit Batteriezell-Plänen eher zurück. Eigene Batteriekonzepte verfolgen hingegen inzwischen fast alle Hersteller, seien es nun VW, Benz oder eben BMW.

Auch mit anderen E-Auto-Komponenten will sich die deutschen Wirtschaft, die einst mit Elektrotechnik groß geworden war, hervorheben. Die Bayrischen Motorenwerke (BMW) zum Beispiel, die in Leipzig bereits eine Elektroauto-Produktion (i3, i8) aufgebaut haben, wollen sich auch mit eigenen Elektromotoren profilieren. „Antriebe waren für die BMW-Group schon immer wettbewerbsdifferenzierend“, betont BMW-Manager Juraschek. „Bei den E-Antrieben ist dies nicht anders.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt