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Konferenz über Interaktion von Mensch und Maschine in Dresden

Cobotics alias Mensch-Roboter-Kooperation (MRK) im VW-Labor: Der Prototyp ist zwar starr und nicht mobil, zeigt aber, wie die gefahrlose Zusammenarbeit von menschlichen Arbeitern und Robotern funktionieren könnte. Foto: VolkswagenCobotics alias Mensch-Roboter-Kooperation (MRK) im VW-Labor: Der Prototyp ist zwar starr und nicht mobil, zeigt aber, wie die gefahrlose Zusammenarbeit von menschlichen Arbeitern und Robotern funktionieren könnte. Foto: Volkswagen

Cobotics alias Mensch-Roboter-Kooperation (MRK) im VW-Labor: Der Prototyp, wie die gefahrlose Zusammenarbeit von menschlichen Arbeitern und Robotern funktionieren könnte. Foto: Volkswagen

Mensch passte sich bisher meist seiner Maschine an

Dresden, 27. August 2018. Da der Mensch mental und motorisch weit flexibler als die Maschine ist, haben wir uns in den vergangenen Jahrhunderten an die Maschinen angepasst statt umgekehrt: Der mechanische Webstuhl gab den Morlocks des Frühkapitalismus den Arbeitsrhythmus vor. Weil die frühen Computer mit Fingerzeigen nichts anzufangen wussten, erlernte der homo sapiens die Bedienung per Maus. Weil die CNC-Maschine keine gesprochenes Worte verstand, vertiefte sich der Metallfacharbeiter in die Kunst der Programmierung. Wie das – zumindest im Falle der schlesischen Weber – ausging, wissen wir aus dem Geschichtsunterricht: Die Schlesier zerschlugen die mechanischen Webstühle.

TU Dresden erwartet 700 Teilnehmer

Dass das erste iPhone solch ein Erfolg wurde, lag insofern weniger an der technischen Ausstattung (die war nicht neu), sondern an dem Paradigmenwechsel, den Apple damit einläutete: Wischgesten waren der erste Schritt hin zu einer „menschlicheren“ Steuerung von Computern. Und wenn wir, wie derzeit vielfach prophezeit, unser Leben bald selbstfahrenden Autos anvertrauen und mit Robotern Hand in Kralle arbeiten sollen („Cobotics“), dann muss sich auch die Interaktion zwischen Mensch und Maschine noch ein ganzes Stück ändern, sind viele Informationstechnologen, Robotiker und Software-Experten überzeugt. Auf einer Tagung „Mensch und Computer 2018“ wollen sich rund 700 Experten aus ganz Europa darüber vom 2. bis 5. September im internationalen Kongresszentrum Dresden austauschen. Es handelt sich um die größte Konferenz zu diesem Thema in Europa. Ausrichter ist die TU Dresden.

Kristina Hook. Foto: privat, muc2018

Kristina Hook. Foto: privat, muc2018

Professor Kristina Höök: „Wir befinden uns in einem Wendepunkt, in dem unsere Beziehung zur Technologie einem dramatischen und unumkehrbaren Wandel unterliegt.. Unsere Schnittstellen mit Technologie [werden] in den kommenden Jahren radikal anders aussehen und Veränderungen wie Ganzkörperinteraktion, Formänderungsschnittstellen, Wearables und Bewegungsverfolgungs-Apps beinhalten. Diese Veränderungen bieten eine enorme Chance, ja sogar eine Notwendigkeit, die Art und Weise, wie wir mit der unbelebten Welt interagieren, neu zu erfinden.“

Professor Kristina Höök vom KTH Royal Institute of Technology, Stockholm, wird auf der „Mensch und Computer 2018“ einen Schlüsselvortrag über „Designing with the Body: Somaesthetic Interaction Design“ halten.

Auch Robotik im Alltag im Fokus

Schwerpunkt-Themen sind Mensch-Roboter-Interaktionen, Entwicklungen für das autonome Fahren, Erkenntnisse aus digitalisierten Arbeitsprozessen, das Umsetzen und Nutzen virtueller Realitäten, aber auch ethische und soziale Aspekte der Technikentwicklung und Robotik im Alltag. „Die Entwicklung und Gestaltung benutzerfreundlicher Schnittstellen, welche die Kommunikation zwischen Mensch und Computer unterstützen und vereinfachen, immer bedeutender“, schätzen die Veranstalter ein. „Die vielfältigen Bedürfnisse und Anforderungen von Menschen verschiedensten Alters und unterschiedlicher Fähigkeiten, von Menschen mit Behinderung oder Menschen aus anderen Kulturen müssen dabei berücksichtigt werden.“

muc2018.mensch-und-computer.de

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt