Monate: Juli 2015

Seit dem Jahrhundert-Hochwasser 2002 schlummert der Bahnhof Kipsdorf im Dornröschenschlaf. Foto: Peter Weckbrodt

Wiederaufbau der Weißeritztalbahn kann endlich weitergehen

13 Jahre nach der Flut einigen sich Sachsen und SDG über Reparatur des letzten Abschnitts Dipps-Kipsdorf Dresden/Kipsdorf, 18. Juli 2015. 13 Jahre nach dem verheerenden August-Hochwasser von 2002 kann nun endlich die Reparatur der restlichen zerstörten Streckenabschnitte der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf beginnen. Darauf haben sich nach langen Verhandlungen der Freistaat Sachsen, die Betreibergesellschaft SDG und die anderen Akteure jetzt geeinigt, wie dem Oiger aus mehreren Quellen bestätigt wurde. Die Landesregierung hat dafür 13,5 Millionen Euro bereit gestellt.

Keiji Nakazawa erlebte den Atombomben-Abwurf über Hiroshima als Sechsjähriger - und verarbeitete das Erlebte davor und danach später in der Manga-Serie "Barfuß durch Hiroshima". Abb.: Keiji Nakazawa, Carlsen-Verlag

Barfuss durch Hiroshima

70 Jahre nach dem Atomschlag improvisieren die Dresdner Sinfoniker am Elbufer zur Videogroßprojektion eines apokalyptischen Mangas Dresden/Hiroshima, 18. Juli 2015. Unter dem Titel „Barfuß durch Hiroshima“ verwandelt sich genau 70 Jahre nach dem ersten Nuklearschlag gegen Nippon das Japanische Palais am Elbufer in eine Projektionsfläche der Apokalypse: Bei einem kostenlosen Freiluftkonzert musizieren die Dresdner Sinfoniker dort am 6. August 2015 zu einer Videogroßprojektion, in der die japanischen Comics („Mangas“) des Hiroshima-Überlebenden Keiji Nakazawa verarbeitet werden.

Sammlerstück und einfach ein hübsches Spielzeug: Weiblicher Aufziehroboter im Stil der Futuristen. Foto: Heiko Weckbrodt

Wachsen Roboter und 3D-Drucker zusammen?

Cambridge, 18. Juli 2015. Die Märkte für Roboter und 3D-Drucker könnten in naher Zukunft so eng zusammenwachsen, dass beide Maschinenklassen kaum noch zu unterscheiden sind. Diese These stellt jedenfalls Dr Jon Harrop vom Marktforschungs-Unternehmen „IDTechEx“ auf. Er verweist in seinem Exposé zur Analyse „3D Printing 2015-2025“ auf einen Branchentrend, 3D-Drucker mit Manipulatoren zu versehen, die an einem gedruckten Werkstück Materialien hinzufügen oder entfernen können – damit gebe es dann keinen Unterschied mehr zu den offiziellen Definitionen eines Industrieroboters (automatischer, programmierbarer Universal-Manipulator mit mindestens drei Freiheitsgraden).

Der Teilchenbeschleuniger im Protonenstrahl-Therapiezentrum Dresden, OncoRay, Foto: Christoph Reichelt , Uniklinik Dresden

Vier Millionen Euro Minus beim Uniklinik Dresden

Mehr Patienten, schwerere Fälle Dresden, 17. Juli 2015. Das Universitätsklinikum Dresden hat das Jahr 2014 mit einem Minus von rund vier Millionen Euro abgeschlossen. Das geht aus dem heute vorgestellten Jahresbericht hervor. Das Klinikum machte dafür gestiegene Sach- und Personalkosten, vor allem aber Abschreibungen auf Investitionen verantwortlich, mit denen die Erlöse nicht Schritt halten konnten.

Ein spektakulärer Höhepunkt dürfte das Feuerwerk über der nächtlichen Talsperre Malter werden. Foto: Falk J. Oelschlägel, Weißeritztal-Erlebnis

Nachts steht Malter in Flammen

Oigers Wochenendtipp: Wie zu Urgroßvaters Zeiten durch den Rabenauer Grund reisen Dresden/Malter, 17. Juli 2015. Ein großer Spaß für die ganze Familie könnte ein Besuch des Schmalspurbahnfestivals der Weißeritztalbahn und der Show „Malter in Flammen“ am kommenden Wochenende werden. Das auch in einem Flyer unter www.weisseritztalbahn.com veröffentliche und als PDF-Datei herunterladbare Veranstaltungsprogramm weckt jedenfalls hohe Erwartungen bei den eingefleischten Bimmelbahnfreunden, lässt aber auch bei den ganz „normalen“ Familien kaum Wünsche offen.

Die 300-mm-Scheiben, die Infineon für seine neuen Leistungs-Halbleiter verwendet, sind so dünn, dass sie biegsam werden. Foto: Infineon

Infineon vervierfacht bis 2017 Kapazität im 300-mm-Chipwerk Dresden

Grund: Nachfrage für Leistungs-Halbleiter steigt Dresden, 17. Juli 2015. Das 300-mm-Spezialchipwerk für Leistungs-Halbleiter von Infineon Dresden füllt sich nun doch: Das Unternehmen sei derzeit dabei, die Produktionskapazitäten dort zu verdoppeln, teilte Helmut Warnecke, einer der beiden Geschäftsführer von Infineon Dresden, auf Oiger-Nachfrage mit. Eine weitere Kapazitätsverdoppelung sei bis zum Jahr 2017 vorgesehen. Dann werde das Werk auf bis zu 4000 Waferstarts kommen. Es sei deutlich geworden, dass die Nachfrage für Leistungshalbleiter steige, erklärte Warnecke.

Das 25 Meter hohe „Atlas“-Aggregat für die Higgs-Suche. Abb.: CERN

Mehr Energie für Atlas in der Weltmaschine

Physiker stellen in Dresden erste Ergebnisse vom Neustart im CERN vor Dresden/Genf, 17. Juli 2015. Die TU Dresden ist im September 2015 Gastgeber einer Konferenz, bei der rund 250 CERN-Physiker erstmals Daten und Ergebnisse vom „Atlas“-Detektor seit dem energiereichen Neustart des „Large Hadron Colliders“ (LHC, auch Weltantwortmaschine genannt) vorstellen werden. Das hat Prof. Michael Kobel vom Institut für Kern- und Teilchenphysik angekündigt. „Es wäre allerdings eher eine große Überraschung, wenn wir gleich nach dem Übergang zu einer höheren Energiestufe sofort etwas Bahnbrechendes Neues entdecken würden“, sagte er. Aber man wisse natürlich nie: „Manchmal muss man nur eine Tür aufstoßen und man findet dahinter gleich etwas Spannendes.“

Wenn Protonen und andere schwere geladene Teilchen in der Erdatmosphäre mit Energien von ca. einer Billion Elektronenvolt aufeinandertreffen, entsteht alle acht Sekunden ein Higgs-Superteilchen. Foto (bearbeitet): NASA

Higgs-Superteilchen entsteht im Himmel alle acht Sekunden – ganz ohne Weltmaschine

Nachwuchs-Physiker Josua Unger von der TU Dresden hat per Mathematik in Erdatmosphäre geguckt und Erstaunliches errechnet Dresden, 16. Juli 2015. Als die CERN-Physiker vor fast genau drei Jahren mit dem weltgrößten Teilchenbeschleuniger, dem „Large Hadron Collider“ (LHC), das legendäre Higgs-Boson (irreführenderweise oft auch „Gottesteilchen“ genannt) fanden, war die Fachwelt völlig aus dem Häuschen: Siehe da, das Teilchen, das aller Materie überhaupt Masse verleiht, uns alle gewissermaßen erst im großen Universum verankert hat, ist endlich nachgewiesen! Aber, hmm, wieviel haben wir noch mal für die gigantische Weltantwortmaschine tief unter der französisch-schweizerischen Grenze ausgegeben? Drei Milliarden Euro plusminus? Hätten wir auch billiger haben können, möchte man jetzt fast meinen: Alle acht Sekunden entsteht nämlich auf ganz natürlichem Wege in der Erdatmosphäre ein Higgs-Boson, hat nun ein Dresdner Nachwuchs-Physiker herausgefunden.

Abb.: Bitcoin.org

Deutsche freunden sich mit Internetgeld „Bitcoins“ an

Berlin, 17. Juli 2015: Die digitale Krypto-Währung „Bitcoin“ führt bisher eher ein Nischen-Dasein: Die Schätzungen reichen von ein paar 10.000 bis hin zu rund 100.000 wirklich aktiven Nutzern weltweit. Doch die Bereitschaft der Deutschen, sich mit dieser Bezahlmethode anzufreunden, wächst anscheinend: Laut einer Bitkom-Umfrage könnten sich 36 % der Bundesbürger vorstellen, Bitcoins zu nutzen (Vorjahr: 25 %). Das entspricht 25 Millionen potenziellen Nutzern in Deutschland.

Die Roségold-Ausführung der "Apple Watch". Foto: Apple

Starkes Marktwachstum im Internet der Dinge

IC Insights rechnet mit 62 Milliarden $ Umsatz (+29 %) Scottsdale, 16. Juli 2015. Das „Internet der Dinge“ (IoT), in dem Autos, Computertelefone, intelligente Textilien, Roboter und viele andere Geräte massenhaft verbunden werden, gewinnt an wirtschaftlicher Bedeutung: In diesem Jahr werden die Umsätze in diesem Sektor um 29 % auf 62,4 Milliarden Dollar (56,8 Milliarden Euro) wachsen, prognostiziert das US-Marktforschungsunternehmen „IC Insights“ aus Scottsdale in Arizona. Vor allem die Vorstellung von Apples Computeruhr (Smartwatch) habe den Markt beflügelt.

Der Umstieg auf immer größere Chipscheiben von 150 über 200 bis 300 mm hatte der Chipindustrie in der Vergangenheit zwar Produktivitässchübe verpasst - doch der nächste Sprung auf 450 mm (hier nicht im Bild) lässt weiter auf sich warten. Foto: Globalfoundries, Montage (Visualisierung Größenvergleich): hw

450-mm-Chipwerke kommen nicht vor 2025 – wenn überhaupt

Globalfoundries-Manager Wijburg: Seit der PC-Krise hat sich der Markt hin zu kleineren Losen gewandelt und das stellt hohe Umstiegskosten auf größere Wafer in Frage Dresden, 14. Juli 2015. Mit einem Umstieg der Chipindustrie von 300 auf 450 Millimeter große Siliziumscheiben (Wafer) ist in naher Zukunft wohl doch nicht zu rechnen. „Wir alle hatten gedacht, dass die 450-Millimeter-Technik ganz schnell kommt“, schätzte Rutger Wijburg, der Standortchef von Globalfoundries Dresden, ein. „Inzwischen gehen wir davon aus, dass die 450 Millimeter nicht vor 2025 kommen – wenn überhaupt.“

Nur 709 Exemplare der Roadster-Ausführung "Wartburg 311/312 300 HT" wurden im Karosseriewerk Dresdenc produziert - heute existieren davon noch etwa 310 - und sind gefragte Sammlerstücke. Foto: Jürgen Haink

DDR oben ohne

In den 1960ern wurden in Dresden schicke Wartburg-Cabrios hergestellt – am Samstag kehren die Oldtimer in ihre Heimat zurück Dresden, 15. Juli 2015. Von wegen, die DDR konnte nur veraltete Autos bauen: Wenn die Rede auf den Wartburg kommt, geht Jürgen Haink das Herz auf. „Das ist doch ein ganz wunderbares Erlebnis, diese offene Fahren“, sagt der 60-jährige Bauingenieur aus Hoyerswerda – und spricht dabei aber eben nicht von der Standard-Kasten-Ausführung des DDR-Autos Wartburg 353, sondern einer ganz besonderen Ausführung: vom Wartburg 311/312 300 HT, dem letzten Cabrio beziehungsweise Roadster, der in der DDR gebaut wurde. Diese Sonderausführung hatte nämlich ein „Hardtop“-Dach (daher auch „HT“), das man im Sommer abnehmen konnte und dann durch die DDR „oben ohne“ kreuzen konnte. Heute sind diese Modelle beliebte Sammlerstücke. Produktionsstart für diese seltene Sondervariante war 1965 im Karosseriewerk Dresden – 50 Jahre später kehren die schicken Oldtimer zu einem Schautreffen an ihren „Geburtstort“ zurück: An diesem Samstag von 14 bis 17 Uhr sind 85 dieser Sonderwartburgs auf dem Postplatz und auf dem Wirtschaftshof des Verkehrsmuseums Dresden zu besichtigen.

Diese "Nahaufnahme" aus einer Distanz von 768.000 Kilometern hat die NASA-Sonde "New Horizons" am 13. Juli 2015 vom Pluto gemacht und nun zur Erde gesendet. Foto: New Horizons, NASA, APL/SwRI

Pluto, wir kommen!

NASA-Sonde „New Horizons“ hat nach zehn Jahren ziel erreicht Sonnensystem, 14. Juli 2015. Nach einer fast zehnjährigen Reise hat die Erdlings-Sonde „New Horizons“ heute ihr Ziel erreicht: den Zwergplaneten Pluto, der früher als der neunte, äußerste Planet unseres Sonnensystems galt. Bei der Gelegenheit hat das unbemannte Raumschiff diese schöne Nahaufnahme vom Pluto geschossen und zur Erde gefunkt – zur Begeisterung des NASA-Kontrollteams. Es handelt sich immerhin um das bisher detaillierte Foto des Zwergplaneten, der die Sonne in einer sehr exzentrischen Bahn umkreist.