Monate: Dezember 2014

GAME-Verband: Deutsche Videospiel-Förderung ist unzureichend

Berlin, 21. Dezember 2014: Als unzureichend hat der Bundesverband der deutschen Games-Branche „GAME“ die Förderung der Computerspiel-Entwicklung in Deutschland kritisiert. Zwar würden sich „die Rahmenbedingungen in Deutschland kontinuierlich verbessern“, schätzte GAME- Geschäftsführer Thorsten Unger ein. „Leider geschieht dies nur sehr langsam. Es ist zu befürchten, dass wir im internationalen Vergleich noch weiter zurückfallen.“

So etwa sag das Kaliwerk Roßleben nach der Modernisierung aus. Die Aufnahme entstand 1992 kurz nach der Stilllegung. Foto: Peter Weckbrodt

Fallbeispiel „Kaliwerk Roßleben“: DDR-Ingenieure sprengten alte Fabrik weg

DDR-Innovationsprojekt in Roßleben (3): Neues Werk sollte Kalisalz für Dünger-Export reiner aufbereiten Roßleben, 21. Dezember 2014: In den 1960er Jahren ließ die DDR-Wirtschaftsführung das Kali-Bergwerk Roßleben aufwendig modernisieren, um mehr devisen-trächtiges Kalisalz für den Westexport zu gewinnen. Warum dieses Kernziel letztlich scheiterte, schildern wir in unserem innovationspolitischen Fallbeispiel. Nachdem wir im zweiten Teil die Modernisierung unter der Erde skizziert haben, wird hier die „tabula rasa“ an den Aufbereitungs- und Logistikanlagen über der Erde geschildert. So überstand übertage nur das unter Denkmalschutz stehende Verwaltungsgebäude den praktisch totalen Abbruch und Neubau schadlos. Es musste ein komplett neuer, dann weithin sichtbarer Förderturm in Stahlskelettbauweise her. Er wurde ausgemauert mit den auch für das aggressive Kali unanfechtbaren rotbraunen Klinkern.

Nur wenige Online-Händler liefern Lebensmittel des täglichen Bedarfs auch in Dörfer, hat ein Praxistest der Verbraucherzentrale Sachsen ergeben. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Lebensmittelkauf per Internet auf dem Dorf keine Alternative

Verbraucherzentrale Sachsen hat an Fallbeispiel ländlichen Online-Einkauf getestet Leipzig/Cavertitz, 20. Dezember 2014: Wer gedacht hat, der prosperierende Internethandel könnte das Laden-Sterben auf dem Lande ausgleichen, hat sich wohl getäuscht: Für Dorfbewohner ist es kaum möglich, ihre Grundversorgung mit Lebensmittel online sicherzustellen. Das hat ein exemplarischer Test der Verbraucherzentrale Sachsen ergeben.

Vor faszinierenden Naturkulissen des "Wilden Westens" gedreht: "The Homesman" erzählt von einer kräftezehrenden Reise zurück gen Osten, in die "Zivilisation". Foto: Universum

Western „The Homesman“: Die Ödnis zerbricht selbst Heldinnen

Tommy Lee Jones‘ sprödes, aber exzellentes Drama um Frauen inmitten von Amerikas Raubbesiedlung Am Anfang und am Ende von Tommy Lee Jones’ („No Country for Old Men“, „Lincoln“) ernüchterndem Western „The Homesman“, der nun in den deutschen Kinos angelaufen ist, steht Zurückweisung. Zweimal schleudert Mary Bee Cuddy (Hilary Swank, „Million Dollar Baby“) ihr fast unbekannten Männern in der Prärie ihre Heiratsanträge entgegen, preist ihre Vorzüge als Frau im noch gebärfähigen Alter, zählt die Acres ihres Landes auf, ihr Vieh, ihre Pläne. Zweimal muss sie sich anhören „Dich heiraten? Niemals!“

Teurere Stromspar-Speicher für mobile Geräte sind gefragt - hier ein Low-Power-DDR3-Chip von Hynix. Foto: Hynix

Südkorea und Taiwan kontrollieren die meisten großen Chipfabriken weltweit

Scottsdale, 19. Dezember 2014: Chipfabriken gibt es zwar in vielen Ländern – doch dominiert werden die weltweiten Produktionskapazitäten von nur ganz wenigen Konzernen aus Asien wie Samsung, Hynix und TSMC. Das geht aus einer neuen Analyse des Marktforschungs-Unternehmens „IC Insights“ aus Scottsdale in den USA hervor.

Jeder zweite Platz in Dresdner Jugendwerkstätten vom Aus bedroht

50 Plätze für arbeitslose Jugendliche erhalten kein EU-Geld mehr Dresden, 19. Dezember 2014: Weil die EU generell ab 2015 weniger Geld für Ostdeutschland geben will, ist nun fast die Hälfte der 107 Plätze für arbeitslose Jugendliche ohne Ausbildung in den Dresdner Jugendwerkstätten vom Aus bedroht. Das hat Jugendamtsleiter Claus Lippmann am Donnerstagabend dem Jugendhilfeausschuss eröffnet. Die Betreiber bekommen für 50 dieser Plätze kein Geld mehr aus dem „Europäischen Sozialfonds“ (ESF), aus sich das soziale Angebot bisher finanziert hatte. Betroffen sind vier Jugendwerkstätten in Dresden, darunter die vom Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerk (SUFW) und die Werkstatt „Umkehrschwung“, in der auch junge Flüchtlinge Deutsch lernen.

Dresdner Jugendhilfe-Vereine erhalten ab 1. Januar nur noch Monatszuschüsse

Dresden, 19. Dezember 2014: Weil es dem Jugendhilfeausschuss in Dresden erneut nicht gelungen ist, rechtzeitig vor dem Jahreswechsel eine Verteilliste für die freien Jugendhilfe-Vereine zu beschließen, bekommen diese ab Januar 2015 erstmal nur provisorisch monatliche Abschlagszahlungen. Das hat der Ausschuss am Donnerstagabend beschlossen.

Prof. Thomas_Mikolajick ("Cool Silicon", NamLab). Abb.: hw

Dresdner Speichertechnologie für sparsamere Smartphones

TU-Labor NaMLab und Globalfoundries entwickeln ferroelektrische Speicherstoffe auf Hafnium-Basis Dresden, 19. Dezember 2014: Computertelefone (Smartphones), Tablett-Rechner und andere elektronische Geräte könnten durch eine neue Dresdner Speichertechnologie künftig schneller, kompakter und energiesparsamer werden: Forscher des TU-Labors „NaMLab“ haben gemeinsam mit Fraunhofer-Kollegen vom Photonik-Institut IPMS-CNT und Ingenieuren von „Globalfoundries“ ein spezielles Material entwickelt, das sich Daten auch ohne dauerhafte Stromzufuhr merken kann, dabei aber weit weniger Schreibenergie als herkömmliche Lösungen braucht – und vor allem auch für sehr kleine Strukturen geeignet ist. Dabei handelt es sich um ein mit Hafniumoxid erzeugtes Ferroelektrikum. Eine pikante Note daran: Die Basistechnologie dafür wurde eigentlich schon beim inzwischen pleite gegangenen Chipkonzern „Qimonda“ entwickelt, aber nie zur Serienreife gebracht. Dem fehlte damals jedoch das Geld, die Idee weiterzuverfolgen.

Montage: Alexander Eylert

60 Millionen Euros für sächsische Mikroelektronik

Zuschläge im Ecsel-Programm verteilt Dresden/Brüssel, 18. Dezember 2014: Fünf Mikroelektronik-Projekte mit sächsischer Beteiligung haben nun Förderzuschläge von der EU bekommen – beteiligt sind daran 21 Partner aus dem Freistaat. Das teilte heute das Wirtschaftsministerium in Dresden mit. Die Projekte im Rahmen des europäischen Mikroelektronik-Programms „ECSEL“ haben ein Gesamtvolumen von rund 60 Millionen Euro. Davon sind die Hälfte Fördergelder von EU, Bund und Land, die andere Hälfte zahlen die Wirtschaftspartner ein.

Neigt zu Gesprächen mit anderen Haushaltsgeräten: Die "Oron" und andere Designer-LED-Leuchten wurden von ehemaligen Studenten der HTW Dresden entwickelt. Foto: Holy Trinity

Wenn die Lampe dreimal blinkert: „Ich liebe Dich“

Dresdner „Holy Trinity“ feiert mit LED-Designerlampen international Erfolge – und vernetzt sie nun Dresden, 18. Dezember 2014. Lange sah es ja so aus, als ob sich die Hoffnung, die ehrgeizigen Dresdner Licht-Forschungen auch in Jobs und Unternehmen umzumünzen, nicht so recht erfüllen würden. Passend zum bevorstehenden „Lichtjahr 2015“ in der Landeshauptstadt stellen sich nun aber doch die ersten wirtschaftlichen Erfolge ein, wenn auch noch in kleinem Maßstab. Die einst aus einem Studienprojekt an der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) Dresden hervorgegangene Firma „Dreipuls“ zum Beispiel verkauft ihre Designer-LED-Leuchten inzwischen an Kunden weltweit „Die Nachfrage zieht an“, sagt Unternehmens-Chef Matthias Pinkert. „Wir liefern unsere Leuchten zum Beispiel nach Frankreich, Japan und Mexiko.“

Die Strukuren im Vordergrund sind Messsonden, die eigentlichen nanodrähte sind die dünnen Striche im Hintergrund. Elektronenmikroskop-Aufnahme (bearbeitet): HZDR

Teure Nanodrähte: Rossendorfer zerschmettern mit Gold diamantene Strukturen

Ionenstrahlen erzeugen nanometerfeine Leitungen Dresden-Rossendorf, 17. Dezember 2014. Dresdner Forscher haben ein interessantes Verfahren entwickelt, um hochfeine leitfähige Nanodrähte aus Kohlenstoff zu erzeugen – in Chipfabriken wird diese Technologie aber wohl keine Chance haben. Denn der Physiker Dr. Peter Philipp erzeugt die nur wenige Nanometer dünnen Strukturen unter anderem, indem er mit einer Ionenkanone am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) die Rümpfe von Goldatomen auf diamantähnliche Stoffe schleudert und diese damit in billiges Graphit verwandelte, wie es in jedem Bleistift steckt. Zudem ist diese Methode auch viel zu langsam für die enormen Chip-Produktionsmengen in der Halbleiterindustrie. Für Laborexperimente mit Nanostrukturen ist sie aber technologisch reizvoll.

Ursprünglich woillte Prof. Christof Fetzer von der TU Dresden nur sein Haus effektiv heizen. Entstanden ist daraus ein innovatives Konzept, die Abwärme dezentraler Rechenzentren ökologischer zu nutzen. Foto: Cloud & Heat, Seedmatch

Berechnende Öfen

Dresdner „Cloud & Heat“ sammelt Geld vom Internetschwarm, um auch US-Eigenheime mit Computern zu beheizen Dresden, 15. Dezember 2014: Statt Rechenzentren aufwendig herunterzukühlen und die Abwärme unökologisch in die Luft zu pusten, heizt die junge Dresdner Firma „Cloud & Heat“ mit Hochleistungs-Computern ganze Häuser – und vernetzt sie zu virtuellen Rechenzentren. Weil das Konzept ankommt, möchten die Sachsen ihre „grünen“ Rechenwolken nun auch international anbieten, insbesondere in den USA. Das Anschubkapital für diese Expansion wollen sie teilweise online einsammeln – über die Dresdner Internetschwarm-Plattform „Seedmatch“. Mit dem Erlös könne das Unternehmen seine „vielen Ideen sehr schnell umsetzen“, betonte „Cloud&Heat-Gründer und -Chef René Marcel Schretzmann.

Prof. Joachim Ragnitz vom ifo-Institut Dresden sieht vor allem die Industrie und teils auch die Bauwirtschaft als Konkunjunkturlokomotiven. Foto (bearbeitet). Heiko Weckbrodt

Konjunkturhimmel in Sachsen hellt sich auf

Ifo Dresden sagt für Freistaat 1,8 Prozent Wirtschaftswachstum voraus – mehr als der Bundesschnitt Dresden, 17. Dezember 2014: Der zuletzt befürchtete Abschwung in Sachsen fällt wohl aus: In diesem Jahr ist die sächsische Wirtschaft etwa um 1,8 Prozent gewachsen, im kommenden Jahr wird sie um weitere 1,8 Prozent zulegen. Damit dürfte sie sie sich sogar dynamischer entwickeln als die gesamtdeutsche Wirtschaft, für die in diesem und im nächsten Jahr etwa 1,5 Prozent Zuwachs zu kalkulieren sind. Diese Konjunkturprognose hat heute Prof. Joachim Ragnitz von der Dresdner Niederlassung des Wirtschaftsforschungs-Instituts „ifo“ vorgestellt.