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Jeder zweite Platz in Dresdner Jugendwerkstätten vom Aus bedroht

50 Plätze für arbeitslose Jugendliche erhalten kein EU-Geld mehr

Dresden, 19. Dezember 2014: Weil die EU generell ab 2015 weniger Geld für Ostdeutschland geben will, ist nun fast die Hälfte der 107 Plätze für arbeitslose Jugendliche ohne Ausbildung in den Dresdner Jugendwerkstätten vom Aus bedroht. Das hat Jugendamtsleiter Claus Lippmann am Donnerstagabend dem Jugendhilfeausschuss eröffnet. Die Betreiber bekommen für 50 dieser Plätze kein Geld mehr aus dem „Europäischen Sozialfonds“ (ESF), aus sich das soziale Angebot bisher finanziert hatte. Betroffen sind vier Jugendwerkstätten in Dresden, darunter die vom Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerk (SUFW) und die Werkstatt „Umkehrschwung“, in der auch junge Flüchtlinge Deutsch lernen.

Ganz Sachsen betroffen

Zwar war schon länger bekannt, dass Dresden aus den EU-Prioritätenlisten schrittweise herausrutscht, aber mit dieser Folge hatte kaum einer gerechnet. So wie es aussieht, hat die „Sächsische Aufbaubank“ (SAB), die die ESF-Gelder verteilt, daraufhin die Notbremse gezogen und in ganz Sachsen die Zuschüsse für die Jugendwerkstätten zusammengestrichen. In solchen öffentlich geförderten Werkstätten werden Jugendliche an den Arbeitsmarkt herangeführt, die durch die sozialen Netze gefallen sind und weder Job noch Lehre bekommen haben.

Jugendhilfeausschuss vergibt Eil-Zuschuss

Der von der SAB-Entscheidung überrumpelte Ausschuss in Dresden genehmigte daraufhin jetzt eine Sonderzuwendung von rund 77.000 Euro, damit die betroffenen Jugendwerkstätten nicht zum Jahreswechsel schließen müssen. Spätestens Ende Januar 2015 wird dieses Geld aber aufgebraucht sein, dann muss eine neue Lösung her.

Entscheidung kam überraschend

„Das kam überraschend“, sagte Ausschussmitglied Carsten Schöne vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Er kritisierte zugleich, dass die SAB die EU-Gelder nicht in einem geordneten Verwaltungsverfahren vergibt, in dem die Betroffenen auch Bescheide erhalten, gegen die sie Widersprüche einlegen könnten. „Die SAB sollte ihre Entscheidung überdenken und die Werkstätten weiter fördern“, forderte Tilo Kießling von den Linken. Der Ausschuss werde die Bankenvertreter zur nächsten Sitzung einladen, um darüber zu diskutieren. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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