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Dresdner Photoniker entwickeln Hi-Speed-Infrarot für Computertelefone

Das Fraunhofer-Modul kommt per Infrarot inzwischen auf Datenraten bis 5 Gbs. Abb.: IPMS

Das Fraunhofer-Modul kommt per Infrarot inzwischen auf Datenraten bis 5 Gbs. Abb.: IPMS

Neue Fraunhofer-Schnittstelle überträgt bis zu 5 Gigabit pro Sekunde

Dresden, 29. November 2013: Datenübertragungen mit unsichtbarem Infrarot-Licht gelten in der Computertechnik inzwischen eigentlich als Sackgasse, selbst Erzverfechter wie Apple haben sich weitgehend von dieser einst weitverbreiteten, aber lahmen Schnittstelle für mobile Geräte verabschiedet. Fraunhofer-Photoniker aus Dresden wollen dieser Technik aber nun zu einer Renaissance verhelfen: Sie haben ein Infrarot-Modul entwickelt, das Daten mit bis zu fünf Gigabit je Sekunde (Gbs) zum Beispiel von Computertelefonen (Smartphones) zu Notebooks übertragen kann.

Nachteil: Sichtachse notwendig

Damit wäre diese Schnittstelle deutlich schneller als die meisten heutigen WLAN-Verbindungen, könnte den Inhalt einer ganzen Daten-DVD binnen Sekunden übertragen. Sie hat allerdings einen Nachteil: Zwischen beiden Geräten muss beim Infrarot-Transfer eine Sichtverbindung herrschen.

Vorteil: Mehr Tempo, weniger Akku-Last

Frank Deicke. Abb.: IPMS

Frank Deicke. Abb.: IPMS

Dennoch ist Entwickler Dr. Frank Deicke vom Dresdner Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme (IPMS) von seiner „Datenübertragung mit Lichtgeschwindigkeit“ überzeugt: „Die Nutzung von infrarotem Licht als kabelloses Übertragungsmedium ermöglicht eine 100 Mal schnellere Signalverarbeitung als derzeit verfügbare Lösungen, weil die Informationen nicht erst für die Funkübertragung speziell kodiert werden müssen“, betonte er. „Außerdem sind durch den optischen Link die Bitfehlerraten äußerst niedrig, so dass Nettodatenraten von bis zu 95 Prozent des theoretisch Möglichen erreicht werden, bei WLAN sind diese prozentual sehr viel geringer.“ Auch könne der Infrarot-Transfer die Akku-Laufzeiten von Smartphones verlängern: „Der Weg über das Licht benötigt nur 15 Prozent der Energie pro Byte.“

Auch Einsatz in Industrie vorgeschlagen

Das Institut arbeitet schon länger an dieser Technik, haben aber nun den Datendurchsatz von drei auf fünf Gbs erhöht und können nun auch für Partner aus der Wirtschaft Testmodule anbieten, damit die neue Schnittstelle für den Praxiseinsatz ausprobieren können. Die Fraunhofer-Forscher sehen Einsatzmöglichkeiten sowohl im Endkonsumenten-Markt – etwa über die Integration in Smartphones – wie auch in der Medizintechnik, Fabrikautomatisierung und anderen Industrieszenarien. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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