Salt Lake City, 12. November 2012: Intel hat für sein bisher wenig glückliches Vielkern-Prozessorkonzept „Larrabee“ endlich eine – wie es scheint – sinnvolle Marktlücke entdeckt: Der US-Halbleiterriese präsentierte nun zur Supercomputerkonferenz „SC12“ in Salt Lake City den Koprozessor „Xeon Phi“, der auf dem Larrabee-Prinzip basiert (60 Prozessor-Kerne auf einem Chip) und im Gespann mit einem Xeon-Hauptprozessor insbesondere aufwendige Simulationsberechnungen parallelisieren und damit beschleunigen soll.
Vielkern-Prinzip zunächst kaum vom Glück verfolgt
Ursprünglich hatte Intel das Vielkern-Konzept als eine Art Meisterlösung präsentiert, die aus dem Dilemma herausführen sollte, dass die Steigerung der Taktraten bei Prozessoren zunehmend an physikalische – und vor allem thermische – Grenzen stieß: Immer mehr Kerne sollten alle Rechenoperationen parallelisieren und auf Trab bringen. Vor allem in Braunschweig trieb der Konzern diese Forschungen voran.
Grafikkarte auf Larrabee-Basis scheiterte
Als sich aber zeigte, dass die Softwareindustrie ihre Programme nicht so wie gedacht auf parallele Abarbeitung umschrieb, kam Intel auf den Trichter, mit „Larrabee“ den Grafikkarten-Prozessoren Konkurrenz zu machen – „Ray Tracing“ war hier die Schlüsselidee, de allerdings grundlegend neue Ansätze zum Beispiel in der Videospielindustrie erfordert hatte. Die „Larrabee“-Vielkernchips erwiesen sich letztlich den spezialisierten Grafikchips von Nvidia und AMD/ATI als unterlegen.
Mehr Erfolg könnte Intel nun mit dem Supercomputing-Ansatz haben: Viele Forschungsenrichtungen, die Superrechner verwenden, schreiben ohnehin speziell für ihre Projekte eigene Software-Pakete, die eben auch leichter parallelisiert werden können. Zudem haben Koprozessor-Einschübe den Charme, dass man damit einmal installierte Supercomputer relativ leicht aufrüsten könnte. Heiko Weckbrodt
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