Ein wohlhabendes Ehepaar fängt obdachlose Frauen von der Straße weg, um sie für ihre perversen Spielchen zu missbrauchen. Ein französischer Arzt setzt bizarre Drogen-Experimente der Nazis fort. Ein verletzter Mann nimmt für jahrelange Demütigungen Rache an seiner Freundin, die panische Angst vor Hunden hat – die dreiteilige Horror-Kurzfilmsammlung „Obsession“ ist deftige Kost. Geköchelt wurde sie aber nicht von amerikanischen Fließbandproduzenten, sondern von drei britischen Regisseuren, die nach neuen Wegen im Genre suchen.
Dabei scheuen die Engländer weder harte Gangart noch Genregrenzen. In „Haus und Heim“ zum Beispiel unternimmt das Trio Sean Hogan, Andrew Parkinson und Simon Rumley einen blutig-übernatürlichen Ausflug vom SM-Horrorstreifen zum Werwolf-Film, was dem halbstündigen Streifen eine seltsame Wendung gibt. „Luder“ wiederum beginnt wie eine blau-distanzierte urbane Beziehungsgeschichte und endet besonders hart – ohne explizit die Kamera draufzuhalten. Allein die Geräusche, die Vorbereitungen und das Echo im Gesicht des Täters reichen, um uns das grausige Geschehen erahnen zu lassen. „Die Mittel des Mutanten“ fallen dagegen meines Erachtens etwas ab, da etwas zu plakativ-bizarr inszeniert.
Dennoch: Für volljährige Freunde des Genres mit starkem Magen ist die Obsession-Kollektion ein Geheimtipp. Heiko Weckbrodt
„Obsession – Tödliche Spiele“ (Sunfilm), drei Horror-Kurzfilme, R.: Sean Hogan, Andrew Parkinson und Simon Rumley, UK 2011 (DVD 2012), insgesamt 91 min., P 18, DVD neun, Bluray 13 EuroIhre Unterstützung für Oiger.de!
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