Mit welcher Vorfreude begab ich mich gestern ins Kino. Einer meiner Lieblingsfilme aus meiner Kindheit wurde neu verfilmt. Innerlich wünscht ich mir dies bereits, seitdem mich die „Herr der Ringe“-Trilogie mit ihren Effekten in Staunen versetzte. Mir schoss damals der Film „Kampf der Titanen“ sofort durch den Kopf und ich fragte mich, wie dieser Film mit heutigen Mitteln aussehen würde. Zu meiner Freude wurde der Film nicht nur mit modernen Digitaleffekten versehen, sondern sogar in 3D ausgestrahlt. Mit den positiven Erinnerungen an „Avatar“ konnte jetzt eigentlich nichts mehr schief gehen. Doch die Vorfreude währte nur kurz.
Ich kann nur sagen: Leute, lasst die Finger von dem Film. „Kampf der Titanen“ ist der Beweis, auch 3D-Filme können beschissen sein. Was mir gestern auf der Leinwand entgegen flimmerte, hatte mit dem Original nichts mehr gemeinsam. Eine Story, die Anfang der 80er noch sehr gut funktionierte, wurde so dermaßen deformiert, dass man sich größtenteils fragte: „Wieso haben die den Film eigentlich Kampf der Titanen genannt?“ Immer wieder überkam mich das Gefühl „Das kenne ich doch irgendwo her?“ Und mit der der Dauer des Filmes wurde diese Liste immer länger.
- Da wären zum Einen die Skorpione, welche mit Aufbauten zum Transport der Menschen versehen wurden und wie Ollifanten durch die Gegend schritten, weswegen man sie in der modernen Filmmythologie bedenkenlos als Skorpiefanten bezeichnen kann.
- Der Krake am Ende des Films erinnerte vom Gesicht ebenfalls an eine Figur aus „Herr der Ringe“. Wenn man die Filme öfters gesehen hat, gleichen die Einstellungen des Gesichts des Kraken fast hundertprozentig dem Troll aus dem ersten Teil der Trilogie.
- Ebenfalls aus Herr der Ringe geklaut wurde der Innenausbau des Tempels der Medusa und die Stadt Argos erinnert einen immer wieder an Gondor.
- Die Mimik und die Bewegungen von Hades sind ebenfalls schon einmal bei „Herr der Ringe“ verwendet wurden. Dort war es jedoch Grima Schlangenzunge.
- Ein guter Freund sagte nach dem Ende des Filmes zu mir, „Wahrscheinlich sind die Macher auch Losties, denn die Kameraeinstellung auf die Füße der zerstörten Zeusfigur sind denen aus Lost zum Täuschen ähnlich.“
- Die stygischen Hexen wiederum kann man schnell mit dem Monster aus „Pans Labyrinth“ verwechseln. Der Aufbau der Köpfe der Hexe ähnelt denen des Monsters.
- Und zum Schluss ist mir auch noch eine Szene aus King Kong aufgefallen. Am Ende des Filmes soll Andromeda dem Krake geopfert werden. Die Vorrichtung, an die sie gebunden wurde, ist identisch mit der Vorrichtung, die dazu benutzt wurde, um Ann Darow an King Kong auszuliefern.
Mehr Vergleiche sind mir aufs Erste nicht aufgefallen. Doch sicherlich bin ich nicht der Einzige. dem es so ergangen ist. Der Film wurde im Übrigen auf Teneriffa gedreht, weswegen man auch immer wieder im Hintergrund der Kampfszenen mit den Skorpionen den Teide sieht. Ein etwas unglücklich gewählter Drehort, wenn man Teneriffa kennt. Die einzige Tiefe, die der Film besitzt, ist die 3D Tiefe, sofern man sich den Film unbedingt ansehen will. Ansonsten sind die Dialoge flach, die Story nicht durchdacht und die Effekte, wie beschrieben, alle schon einmal verwendet wurden. Gibt es überhaupt etwas, was diesen Film für die Zukunft auszeichnen könnte? Ich denke, es wird der erste Film sein, welcher in 3D ordentlich floppte.
Wer sich ehrlich für Filmkunst interessiert, sollte unbedingt auf das Original zurückgreifen. Damals wurden die Effekte noch mit der Stop-Motion-Tricktechnik erstellt, auch nach heutigen Verhältnissen noch eine wahre Meisterleistung. Die Story ist zudem um Längen besser als bei der Neuverfilmung.
Drehort „Caldera des Teides“
Rechts oben im Bild: Die Füße aus Lost
Gesichtsausdruck wie beinem Troll aus Herr der Ringe
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