Sonderausstellung in Dippoldiswalde würdigt Lebenswerk des sächsischen Malers
Dippoldiswalde, 16. November 2016. Ja, das Interesse für die Sonderausstellung „Curt Querner: Porträt – Landschaft – Akt“ zur Würdigung des Lebenswerkes des sächsischen Malers Querner sei sehr groß, bestätigt das Museum Osterzgebirgsgalerie im Schloss von Dippoldiswalde. Deshalb auch die Verlängerung bis zum 30.Dezember.
An Neuer Sachlichkeit orientiert
Das Werk Curt Querners ist rings um die Vorerzgebirgsstadt, in Freital aber auch in der sächsischen Landeshauptstadt gut bekannt. Er wird der Kunstrichtung Neue Sachlichkeit zugerechnet, er fühlte sich zeitlebens in seinem künstlerischen Grundkonzept dem Realismus verpflichtet.
Rückbesinnung auf das Sichtbare
Zur Erinnerung: Die Neue Sachlichkeit war durch die Rückbesinnung auf die Welt des Sichtbaren als Reaktion auf die Sturm-und-Drang-Jahre der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gekennzeichnet. Sie begann mit dem Kriegsende und etablierte sich als die führende Kunstrichtung der Weimarer Republik. Sie endete mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten.
In Fußmärschen die Kunstmetropolen erkundet
Wenig bekannt ist der Öffentlichkeit der Lebensweg dieses Künstlers. Geboren am 7.April 1904 im kleinen Dörfchen Börnchen nahe Bannewitz erlernte Querner nach Abschluss der Volksschule in Pirna das Schlosserhanswerk. Ab 1926 studierte er an der Kunstakademie in Dresden. Er war zeitweise Student bei Professor Otto Dix. In den Semesterferien besuchte er in Fußmärschen die europäischen Kunst- und Kulturmetropolen Prag, Wien, Salzburg, München und Nürnberg. 1930 trat der KPD bei. Er wurde 1933 gemeinsam mit Otto Dix beim Betreten der Ausstellung „Entartete Kunst“ im Dresdner Rathaus vor dem Kriegstriptychon von Dix verhaftet. Er lebte bis zum Beginn seines Kriegsdienstes 1940 von Arbeitslosenfürsorge. Beim Bombenangriff auf Dresden wurden seine Wohnung, sein Atelier und zahlreiche seiner Werke zerstört.
DDR ehrte ihn mit dem Nationalpreis
Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft unterrichtete er in Zeichenlehrgängen in Dippoldiswalde, Glashütte und Oelsa. 1966 erschien seine erste größere Monografie. Sechs Jahre später erhielt er den Nationalpreis der DDR. Am 10. März 1976 starb Curt Querner im Krankenhaus in Kreischa und wurde auf dem Friedhof in Bannewitz beigesetzt.
Querners Werk wurde durch zahlreiche Ausstellungen sowohl in Deutschland als auch beispielsweise in Italien, Frankreich, Österreich, Schweden, in der SU, ja sogar in Japan, bekannt.
Mensch im Mittelpunkt
Der Mensch fand zweifellos stets das besondere Interesse Querners. Davon zeugt der hohe Anteil an Porträts in der Sonderausstellung. Sein Vater, seine Mutter finden sich mehrfach. Er hat sich auch selbst wiederholt porträtiert. Beim Betrachter kann das die Frage nach dem Weshalb aufwerfen. Eitelkeit wird es nicht sein. Weshalb macht er es also? Ist es eine Form der Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit, der Versuch, die eigenen Stärken und Schwächen aufzuspüren und sie für die Nachwelt bildhaft festzuhalten? Es ist wohl eher eine philosophische als eine kunstbezogene Fragestellung. Interessant ist auch, dass er sich ausdrücklich als Maler, eben mit den Pinseln in der Hand, darstellt.
Öl und Wasserfarbe
Dominiert bei den Porträts die Öllandwand, bevorzugt Querner bei den Akten das Aquarell und Graphit. Auch die Landschaften sind meist als Aquarelle ausgeführt.
Hinwendung zur Heimat
Sicher kann Querner als ein ganz typischer Vertreter des Realismus eingeordnet werden. Alle Bilder geben ganz offensichtlich exakt das wider, was auch so war, sich auch seinen Mitmenschen so zeigte. Da muss sich der Betrachter nicht als armseliger, laienhaft denkender und sehender Deuter abmühen. Viele Bilder sind schlicht schön, und das gefällt. Schmeicheleien waren Querner eindeutig fremd. Er liebte die Menschen, auch seine engere Heimat, die Vorerzgebirgslandschaft. Wir entdecken problemlos die von ihm bevorzugt aufgesuchten Landschaften um Börnchen, Kreischa und Karsdorf.
Sein Elternhaus in Börnchen steht unter Denkmalschutz, ist derzeit unbewohnt und auch nicht museal zugänglich.
Autor: Peter Weckbrodt
Besucher-Informationen:
Sonderausstellung “Curt Querner Porträt – Landschaft – Akt“ im Museum Osterzgebirgsgalerie im Schloss, bis zum 20.Dezember 2016, 01744 Dippoldiswalde; Tel.: 035 04-61 24 18; Öffnungszeiten: Do, Frei, Sa u. So 13-17 Uhr, Mi 10-16 Uhr; Eintritt: Erw. 2,50 Euro, Kinder 1,50 Euro;
Nächste Termine:
-5. November 2016 bis 28. Februar 2017: Weihnachtsausstellung im Stadtmuseum
-16. November, 10-17 Uhr: Basteln mit Kindern am Buß- und Bettag im Stadtmuseum
-26. November, 19 Uhr: Vorweihnachtsstunde in der Osterzgebirgsgalerie
Weitere Infos sind hier im Netz zu finden
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