Direktor: Möchten Treffpunkt für Migranten sein
Dresden, 7. Dezember 2015. Die Städtischen Bibliotheken Dresden stellen sich auf die wachsende Zahl von ausländischen Flüchtlingen ein, die in der Stadt leben. „Wir wollen unsere Bibliotheken zu Treffpunkten für Migranten machen“, kündigte Direktor Arend Flemming heute bei einem Besuch der Bibliothek Laubegast auf Oiger-Anfrage mit.
Lesehungrige Asylsuchende sollen in Leihbüchereien finden
Als Hilfe zur Selbsthilfe möchte er zunächst Asylsuchende mit Deutsch-Basiskenntnissen anwerben. Diese Sprachvermittler sollen dann weitere Flüchtlinge in die Bibliotheken locken, um sie zum lesenden Lernen zu animieren. Dies könne Syrern, Afghanen und Asylbewerbern anderer Nationalitäten und Sprachfamilien helfen, Deutsch zu lernen und sich in die Stadtgesellschaft zu integrieren, meint Flemming. Zwar haben die Städtischen Bibliotheken so gut wie keine arabischsprachige Literatur im Bestand. Aber Direktor Flemming hofft, die Einwanderer mit kostenlosem Internet, Musik und Kinderbüchern, die einfach zu lesen sind, in seine Büchertempel lotsen zu können.
Flemming hofft auf Anschubfinanzierung durch Stiftungen
„Ich frage derzeit bei mehreren Stiftungen nach, ob sie uns eine Anschubfinanzierung geben können“, sagte er. Um ein Netz aus ehrenamtlichen Helfern aufzubauen und zu schulen, seien voraussichtlich zwei Bibliothekare oder ähnliche Fachkräfte für die Startphase nötig. Das Flüchtlings-Lese-Projekt soll im Jahr 2016 starten, wenn das Geld da ist und der Stadtrat der Idee zustimmt – eine Vorlage sei bereits in Arbeit.
Piktogramme weisen den Weg
Mit ein paar ganz praktischen Hilfen für lesehungrige Asylbewerber haben die Bibliothekare bereits begonnen: Sie statten bis zum Jahresende die Zweigstellen mit Handzetteln und Piktogrammen aus, die in verschiedenen Sprachen erklären, wie die Bibliotheken in Dresden funktionieren.
Hintergrund: In diesem Jahr sind laut Stadtverwaltung bisher rund 3200 Asylsuchende beziehungsweise Flüchtlinge nach Dresden gelangt. Die größte Einzel-Gruppe unter ihnen sind die Syrer (845), gefolgt von Afghanen (374), Pakistani (318), Irakern (278) und Kosovaren (226).
Autor: Heiko Weckbrodt
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