Internet & IoT

Internet-Videodienste bleiben in Deutschland Randphänomen

Während Internet-Videodienste wie Netflix und Amazon Prime in den USA (gelbe Linie) weiter auf starkes Wachstum hoffen können, werden sich in Deutschland (rote Linie) höchstens zehn Prozent der Erwachsenen für solche Bezahldienste erwärmen können, prognostiziert Statistia. Abb.: Statista

Während Internet-Videodienste wie Netflix und Amazon Prime in den USA (gelbe Linie) weiter auf starkes Wachstum hoffen können, werden sich in Deutschland (rote Linie) höchstens zehn Prozent der Erwachsenen für solche Bezahldienste erwärmen können, prognostiziert Statistia. Abb.: Statista

Prognose für 2020: Höchstens jeder zehnte Deutsche will für Videoströme zahlen

Hamburg, 29. September 2015. Während in Nordamerika neue Internet-Videodienste wie Netflix oder Amazon Prime den klassischen TV-Sendern fleißig Marktanteile abknöpfen, sieht das auf der anderen Seite des großen Teiches ganz anders aus: In der Bundesrepublik zum Beispiel hat nur knapp jeder 20. Deutsche einen dieser Videobezahldienste abonniert, ähnlich niedrig ist der Anteil in Frankreich. In den USA dagegen zahlt bereits fast jeder vierte Erwachsene für kostenpflichtige Video-Streamingdienste.

In den USA rollen Streaming-Bezahldienste den Markt auf

Und auch in naher Zukunft werden es diese neuen Geschäftsmodelle in Deutschland schwerer haben als in Nordamerika, prognostiziert das Statistik-Unternehmen „Statista“ aus Hamburg in einer Marktanalyse: Demnach wird der Anteil von Videostreaming-Abonnenten an der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland von jetzt etwa fünf Prozent auf knapp zehn Prozent bis zum Jahr 2020 steigen und dann stagnieren. In den USA werde dagegen in fünf Jahren fast schon jeder dritte Haushalt Bezahl-Videodienste via Internet abonniert haben.

Die Umsätze von Videoabruf-Diensten in den USA schätzt Statista derzeit auf umgerechnet fast 3,6 Milliarden Euro, in Deutschland hingegen auf nur 132 Millionen Euro.

Deutsche Fernseh-Steuer macht es Netflix & Co. schwer

Zurückzuführen sei die „mangelnde Zahlungsbereitschaft“ in der Bundesrepublik vorwiegend „auf die Verpflichtung zur Zahlung von Rundfunkgebühren sowie eine generelle Zurückhaltung bei kostenpflichtigen digitalen Leihmodellen“, schätzten die Statista-Analysten ein. Wir erinnern uns: Schon in der Ära des klassischen Fernsehens hatten es Bezahlsender in Europa und vor allem in Deutschland schwer, Fuß zu fassen: Zu übermächtig waren und sind die privaten Gratis-TV-Stationen und zu hoch die De-facto-Steuern, die die Zuschauer bereits zwangsweise für das öffentlich-rechtliche Fernsehen zahlen müssen. Daher schipperten hier auch klassische TV-Bezahlsender wie „Premiere“ jahrelang durch die roten Zahlen.

Allerdings ist auch in Deutschland durchaus ein gewisser Aufschwung für Videodienste zu beobachten, die Filme und Serien als jederzeit abrufbaren Datenstrom im Internet bereitstellen. So bietet Netflix seit 2014 seine Videodienste auch in Deutschland an und hat sich inzwischen hier einen Marktanteil von 0 auf 40 % unter den Video-on-Demand-Anbietern erkämpft.

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt