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Pulsnitzer Firma macht Handy zur Geldbörse

Keine EC-Karte mehr einstecken, kein Bargeld mehr herauskramen: Die NFC-Brückentechnologie aus Pulsnitz soll's schon jetzt möglich machen. Abb.: Secupay

Keine EC-Karte mehr einstecken, kein Bargeld mehr herauskramen: Die NFC-Brückentechnologie aus Pulsnitz soll's schon jetzt möglich machen. Abb.: Secupay

Pulsnitz, 17.11.2011. Das Handy als Geldersatz – was vor kurzem technologisch nur über drei Ecken möglich war, soll sich bald auf breiter Font im Einzelhandel durchsetzen, wenn es nach „Secupay“ geht. Das Pulsnitzer Unternehmen hat auf der Branchenmesse „CARTES & IDentification 2011“ in Paris jetzt ein Verfahren vorgestellt, das nur einen Aufkleber und ein Mini-Programm („App“) auf dem Computertelefon erfordert, um damit im Supermarkt den Wocheneinkauf oder an der Theaterkasse die Eintrittskarten zu bezahlen.

Secupay-Vorstand Hans-Peter Weber: „In drei bis vier Jahren ist Zahlen mit dem Handy auf der Tagesordnung“

„In drei bis vier Jahren wird das Zahlen mit dem Handy an der Tagesordnung sein“, prognostizierte Secupay-Vorstand Hans-­Peter Weber. „Das Portemonnaie mit Karten oder ausreichend Bargeld führt nicht mehr jeder ständig bei sich, aber das Handy ist mittlerweile immer dabei – bequemer geht ein Bezahlvorgang nicht.“

In Japan und China ist das Bezahlen per Handy bereits im Breiteneinsatz, in Europa hingegen haben sich dafür noch keine einheitlichen Standards durchgesetzt. Zwar kann man vereinzelt schon mit dem Handy kleinere Beträge entrichten – in einigen Städten zum Beispiel für Parktickets oder bei den Dresdner Verkehrsbetrieben das „Handy-Ticket“ für die Straßenbahn –, aber bisher ist es bei Insellösungen geblieben.

Durchbruch soll mit NFC-Handys kommen

Den große Durchbruch erhofft sich die Elektronikbranche weltweit, wenn sogenannte NFC-Chips erst einmal serienmäßig in Handys verbaut werden. Dabei steht NFC für „Nahfeld-Kommunikation“. Dahinter steht eine Technologie, die sichere und genormte Zahlvorgänge per Mobiltelefon garantieren soll. De facto wird dabei eine Art miniaturisierte Kreditkarte in die Handys eingebaut. Auch Infineon Dresden arbeitet an solchen Lösungen (Der Oiger berichtete).

Da aber bisher erst wenige Handys mit NFC-Chips ausgeliefert werden und auch in den Läden nur vereinzelt NFC-fähige Kassen stehen, haben sich die Pulsnitzer mit „secupay.Wallet“ eine Brückentechnologie ausgedacht: Der Kunde klebt ein NFC-Etikett an sein Handy, spielt die App auf und muss dann in Geschäften mit NFC-Technik nur sein Mobiltelefon in Richtung Kasse halten, um zu bezahlen. Unterstützt der Laden diese neue Technik nicht, kann der Bezahlvorgang alternativ mit Pixel-Codes (QR-Codes) abgewickelt werden, in denen die Identifikationsdaten versteckt sind.

Das Unternehmen Secupay wurde im Jahr 2000 in Pulsnitz gegründet. Inzwischen hat die auf Software und EC-Karten-Terminals spezialisierte und in der „Alten Weberei“ ansässige 25 Mitarbeiter. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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