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QR-Codes – wozu die Pixellotsen gut sind

Tja, was hat Frau Croft hier für einen QR-Code auf ihr Shirt gestickt? Probiert's aus!. Montage: hw

Tja, was hat Frau Croft hier für einen QR-Code auf ihr Shirt gestickt? Probiert's aus (Bild vorher vergrößern)!. Montage: hw

Was sind eigentlich diese komischen schwarz-weißen Pixel-Bilder, die man jetzt immer öfter auf Plakaten, Zeitschriften und anderswo im Stadtbild sieht? Gastautor Holger Grigutsch erklärt, was diese „QR-Codes“ sind, wie man sie nutzt und erstellt.

Eigentlich sind sie ein alter Hut und zum Beispiel in Japan und Nordamerika weit verbeitet – kleine quadratische Bildchen, deren Inhalt entfernt an das „Rauschen“ erinnert, das es früher auf dem Fernsehbildschirm zu sehen gab, wenn kein Sender eingestellt war. Die so genannten QR-Codes speichern Informationen, die über entsprechende Scanner in elektronische Geräte (z. B. Computer oder Handys) eingelesen und dort weiterverarbeitet werden können. Verwandt sind sie mit den Barcodes, die Artikelnummern so verschlüsseln, dass die Kasse im Supermarkt den Preis erkennt.

Hinweis:

Rechts unten auf dieser Seite findet Ihr den QR-Code, mit dem ihr den Computer-Oiger auf Euer Smartphone holen könnt.

OR-Codes können jedoch mehr Informationen verschlüsseln. Ihr Inhalt kann eine Telefonnummer sein, eine Internetadresse, eine elektronische Visitenkarte, ein wichtiger Termin oder auch ein kurzer Text. Ihr wichtigstes Anwendungsfeld ist das „Mobile Tagging“ – ein Handy, mit dessen eingebauter Kamera man den Code fotografiert, kann die Telefonnummer sofort wählen, die Daten der Visitenkarte den Kontakten hinzufügen, den Termin in den Kalender eintragen oder eine Seite im Internet aufrufen, ohne dass der Handynutzer die Daten vorher eintippen muss. Daher auch der Name: QR steht für Quick Response (schnelle Reaktion). Vor allem die Werbewirtschaft hat den Nutzen der verpixelten Bildchen für sich erkannt und nutzt sie zum Beispiel schon auf Anzeigen oder Plakaten, um die Zielgruppe auf Zusatzangebote – häufig im Internet – hinzuweisen.

App aktivieren und draufhalten - das iPhone übernimmt automatisch den Rest und verbindet zur Internetadresse oder Rufnummer aus dem Code. Abb.: hw

App aktivieren und draufhalten - das iPhone übernimmt automatisch den Rest und verbindet zur Internetadresse oder Rufnummer aus dem Code. Die Automatik sollte man aber durch eine Sicherheitsabfrage ersetzen, sonst drohen böse Überraschungen. Abb.: hw

Die Anwendungsmöglichkeiten sind eigentlich nur durch die Kreativität der Anbieter oder das Internet limitiert. So könnten Möbelhersteller mit dem Code auf Aufbauanleitungen per Video verweisen, zu anderen Waren könnten Detailinformationen bereitgestellt werden, auch ein Einsatz für Rabattaktionen ist denkbar.

Richtig nützlich sind die Codes vor allem im mobilen Internet. In Deutschland konnten sie sich wegen der hohen Kosten für den Internetzugang per Handy bislang nicht durchsetzen. Mit der neuen Generation von Smartphones und vor allem mit Apples iPhone, das ohne permanenten Internetzugang eigentlich gar nicht richtig funktioniert, könnte jetzt auch hierzulande die Stunde der Pixelcodes gekommen sein.

Umfrage: Nutzer in Deutschland skeptisch, aber aufgeschlossen

Die Fachhochschule Schmalkalden hat im vergangenen Jahr in einer empirischen Studie ermittelt, dass von den Personen, die über die technischen Voraussetzungen verfügen, jeder Vierte bereits QR-Codes gescannt hat. Mehr als die Hälfte der Befragten gab jedoch an, keinen Mehrwert für sich darin erkennen zu können. Wurden ihnen jedoch mögliche Anwendungen vorgestellt, sagten 60 Prozent, sie würden diese Dienste gern nutzen. Mit dem Wegfall der Kostenschranke für das mobile Internet sind also vor allem die Marketingstrategen der Industrie am Zug.

Allerdings ist auch bei den QR-Codes Sicherheit ein Thema. Die Scanner-Programme sollten immer so eingestellt sein, dass sie nicht automatisch Aktionen ausführen, ohne vom Nutzer vorher das Okay abzufragen. Ist in dem Code beispielsweise eine kostenpflichtige Telefonnummer verschlüsselt (wie in unserem Beispiel die des DNN-Ticketservice), kann es unter Umständen teuer werden, wenn das Handy diese gleich automatisch wählt. Und theoretisch könnten zu vertrauensselige Handybesitzer über die Pixelcodes natürlich auch auf Internetseiten gelockt werden, die versuchen, Schadsoftware zu installieren. Deshalb gilt auch hier: Nur Codes nutzen, deren Anbieter man vertraut und deren Sinn und Zweck man zu kennen glaubt.

Für alle, die QR-Codes selbst einmal ausprobieren wollen, zum Beispiel bei der Gestaltung der eigenen Visitenkarte, gibt es im Internet kostenlose QR-Generatoren, die nach Eingabe der Daten die enstsprechenden Codes erzeugen. Ebenso sind für fast alle Handys und Smartphones mit eingebauter Kamera QR-Code-Scanner verfügbar.

Mein Gastautor Holger Grigutsch ist ein Kollege vor mir: Er arbeitet bei den Dresdner Neuesten Nachrichten als Chef vom Dienst und betreibt außerdem das Sportportal „Ohtho„.

 

 

QR-Codes selbst ausprobieren

QR-Generatoren in Netz

http://qrcode.kaywa.com/
http://goqr.me/
http://www.qrcode-generator.de
http://zxing.appspot.com/generator/

Scanner-Apps:

– Optiscan (iPhone 4 über AppStore)
– Quickmark Reader
(für iPhone, Android, Windows Phone über www.quickmark.com.tw)
– BeeTagg
(für iPhone und die meisten Smartphones und Handys mit eingebauter Kamera über www.beetagg.com

Eine Übersicht über QR-Code-Reader, Scanner und weitere Informationen zu Mobile Barcodes (auf Englisch) gibt es im Internet unter:
www.mobile-barcodes.com

Beispiele:

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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