Alle Artikel mit dem Schlagwort: Weltkrieg

Repro: Elbhang-Kurier-Verlag

Zeitreise durch eine geschundene Stadt

Foto-Buch zeigt Leben in Dresden zwischen Ruinen, Abriss, Verfall und Wiederaufbau Ungefähr 40 Minuten benötigte am Ende des Zweiten Weltkrieges eine alliierte Luftflotte, um eine deutsche Stadt in ein ausgebranntes Gerippe zu verwandeln. Stadt um Stadt wurde – ähnlich war die Situation in Japan – 1945 zerbombt, es war eigentlich egal, ob sie von militärischer Bedeutung war, ein wie auch immer gearteter „Grund“ fand sich schon, um eine Stadt zum gerechtfertigten Angriffsziel zu erklären. Dresden erwischte es am 13. Februar, kurz davor hatte es Magdeburg getroffen: 371 Flugzeuge, 1200 Tonnen Bomben, 39 Minuten. Danach waren 190.000 Magdeburger obdachlos, die Innenstadt ein Trümmerfeld. Wesel war am 16. Februar an der Reihe, es folgten bis zur bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, die explizit nicht den Bombenangriffen geschuldet war, noch Chemnitz, Dessau, Wesel, Pforzheim, Potsdam, Würzburg, Nordhausen….

Szene aus dem chinesischen Kriegsfilm "The 800". Abb.: Koch Film

„The 800“: Chinesisches Heldenepos im deutschen Heimkino

Aufwendiger Kriegsfilm deutet Rückzugsgefecht gegen die Japaner als Großheldentat China feilt an seiner Geschichte herum: Eigentlich war es im II. Weltkrieg innerlich marode und zerstritten, ein Spielball fremder Mächte. Dieses wenig heroische Bild will Regisseur Hu Guan nun mit dem monumentalen Epos „The 800“ „geraderücken“. Darin erzählt er über ein gar tapferes Regiment von 800 Helden, die im Jahr 1937 tagelang ein Lagerhaus in Shanghai gegen Divisionen japanischer Invasoren verteidigen. Wer da automatisch an Herodot denkt und an eine alte abendländische Legende um 300 Spartaner, die ein persisches Millionenheer aufhalten, hat den Sinn und Zweck von Chinas neuem cineastischen Großwerk gewiss nicht völlig falsch verstanden…

Der König hat abgedankt, es lebe der Freistaat!

Staatsarchiv in Dresden erinnert mit Internet-Ausstellung an Gründung der Republik Sachsen vor 100 Jahren Dresden, 7. November 2018. „Seine Majestät der König hat auf den Thron verzichtet…“. Mit diesem Schreiben an sämtliche Ministerien gab das Außenministerium am 13. November 1918 bekannt, dass der letzte sächsische König, Friedrich August III., abgedankt hatte. Wenige Tage zuvor, am 10. November, hatte der „Vereinigte revolutionäre Arbeiter- und Soldatenrat von Groß-Dresden“ im Zirkus Sarrasani die Republik ausgerufen. In diesen Tagen feiert der Freistaat Sachsen daher sein 100. Jubiläum. Das sächsische Hauptstaatsarchiv hat aus diesem Anlass eine Sonderausstellung im Internet eröffnet.

Die beiden Hauptdarsteller in "Railroad Tigers": Jackie Chan als Partisan Ma Yuan und im Hintergrund eine der effektvoll inszenierten historischen Dampfloks. Szenenfoto: Koch-Film

DVD „Railroad Tigers“: Action-Eisenbahner machen Invasoren in China die Hölle heiß

Action-Komödie mit Jackie Chan über den Partisanenkampf gegen die japanische Armee Wie gab es uns schon Tolkien zu verstehen? Manchmal sind es die „kleinen“ Leute, die das Schicksal eines Landes wenden. Solch eine Geschichte erzählt der chinesische Regisseur Ding Sheng auch in seiner prominent besetzten Actionkomödie „Railroad Tigers“, die inzwischen in Deutschland fürs Heimkino erschienen ist.

Die Kriegsmaschinen nach dem Sieg. Foto: Neue Visionen

Sachsen fördert Forschung über die Zäsur 1918

Die Welt nach dem großen Krieg Dresden, 20. März 2018. Wie hat der Ausgang des I. Weltkrieges die europäische Gesellschaft verändert? Wie sehr war 1918 auch eine Zäsur für Minderheiten, für Kino und Filmindustrie und für die Nahtstelle zwischen dem Deutschen Reich, Polen und der Tschechoslowakei? Diese und verwandte Fragen wollen sächsische Wissenschaftler in vier Forschungsprojekten ausloten. Das sächsische Wissenschaftsministerium (SMWK) fördert diese Untersuchungen unter dem Motto „1918 – Chiffre für Umbruch und Aufbruch“. Die Projekte starten in diesem Jahr und laufen bis Ende 2020. bis Ende 2020 mit 1,4 Millionen Euro.

Dieser Leiterwagen steht für viele Tausende seiner Art, mit denen Flüchtlinge aus Pommern und Schlesien das Land Sachsen erreichten. Foto: Peter Weckbrodt

Massenflucht nach II. Weltkrieg im Fokus

Workshop im HAIT Dresden eröffnet Forschungsprojekt Dresden, 9. Oktober 2017. Aus Anlass der aktuellen Flucht- und Wanderbewegungen in Asien, Europa und Afrika wollen Historiker des Dresdner Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung gemeinsam mit Kollegen aus Erfurt und Siegen einen genaueren Blick auf die Massenflucht, Vertreibung und Zwangsmigration im Mitteldeutschland der Nachkriegszeit werfen.

Alte Grubenlampe und Kochgeschirr in der alten deutschen Bunkerfabrik Rabstein in Böhmen Foto: Heiko Weckbrodt

Die Flugzeugfabrik im Bunker – Teil II

Rabstein. In unserer Reihe über „Lost Places“, also (fast) vergessene Orte haben wir eine unterirdische deutsche Flugzeug-Fabrik aus dem II. Weltkrieg besucht. Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene mussten im böhmischen Rabstein unter dem Kommando der SS-Organisation Todt (OT) die Stollen dafür in den Berg treiben. Mehrere Arbeiter kamen dabei ums Leben, die unterirdische Fabrik indes ging vor Kriegsende nicht mehr in Betrieb. Nachdem wir in Teil I unseres Berichts die Vorgeschichte beleuchtet haben, wenden wir uns in Teil II dem Bau des Stollensystems im Krieg zu.

Gasmasken im Stollen. Foto: Heiko Weckbrodt

Flugzeug-Fabrik im Bunker

Lost Places: Deutsche Weltkriegs-Spuren im böhmischen Rabstein – Teil 1 Rabstein, 19. April 2017. Passiert ein Autofahrer die Straße von Hrensko (Herrenskretchen) nach Ceska Kamenice (Böhmisch-Kamnitz), kann er kaum ahnen, dass das bewaldete Sandstein-Bergmassiv zu seiner Rechten in Höhe des Ortes Janska (Johnsbach) wie ein Schweizerkäse unterhöhlt ist. Tatsächlich geschah dies durch Menschenhand, in der unbegreiflich kurzen Zeit von lediglich acht Monaten, zwischen dem 28. August 1944 und dem 8. Mai 1945. Die SS-Organisation Todt (OT) wollte dort ein unterirdisches Flugzeugwerk für das „Dritte Reich“ graben. Bis zum Kriegsende dauerten die Arbeiten, die Bunker-Fabrik ging aber nicht mehr in Betrieb. Ortsansässige führen heute noch gelegentlich Touristen gegen einen Obolus durch das kaum halbfertige Stollensystem.

Aussschnitt aus "Großstadtmelodie" mit Hilde Krahl. Abb.: Farbfilmverleih

Die germanische Traumfabrik

Doku „Hitlers Hollywood“ beleuchtet die reiche Filmproduktion im Nazi-Reich Charismatische Leinwand-Stars, große Gefühle, schaurige Effekte: Über 1000 Kinofilme brachte die deutsche Filmindustrie zwischen 1933 und 1945 hervor, Millionen von Zuschauern wurden von ihnen mitgeprägt. Regisseur Rüdiger Suchsland hat ihnen einen faszinierenden, streitbaren Dokumentarstreifen voller Filmzitate und Analysen gewidmet: „Hitlers Hollywood – Das Deutsche Kino im Zeitalter der Propaganda 1933 – 1945“ startet heute in den deutschen Kinos – und versucht einen neuen Blick auf die braune Filmindustrie.

Dr. Sebastian Braun. Foto: IFW

Erst Kinder der Flüchtlinge bekommen gleiche Chancen

IFW Kiel rechnet sehr langem Integrationsprozess wie nach dem II. Weltkrieg Kiel, 21. März 2016. Über 30 Jahre, also mindestens eine Generation wird es dauern, bis Flüchtlinge und eingeborene Deutsche gleiche Chancen auf Wohlstand, gute Jobs und hohen Lebensstandard haben. Dass die Einwanderer den Einheimischen die Arbeit wegnehmen, ist kaum zu erwarten. Das geht aus einer Prognose von Dr. Sebastian Braun vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) hervor. Der Globalisierungsforscher hat dafür die heutige Situation mit der Integration heimatvertriebener Deutscher nach dem II. Weltkrieg verglichen.

Richard Peter sen.: Tod über Dresden (Kunstakademie, Anatomiesaal), 1945, Foto: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek

Köln und Dresden zerstört: Fotos aus der Nachkriegszeit im Stadtmuseum Dresden ausgestellt

Ausstellung erinnert an Kriegsende vor 70 Jahren – und zeigt Parallelen und Unterschiede in der fotografischen Rezeption der Verwüstung Dresden, 6. Juli 2015. Mit der Kapitulation Japans, die der Tenno am 15. August 1945 in einer Rundfunk-Ansprache bekannt gab, endete der II. Weltkrieg, das wohl größte Gemetzel, das die Menschheit bisher zuwege brachte. Das Stadtmuseum Dresden erinnert nun in einer Parallel-Ausstellung mit Fotos der kriegszerstörten Städte Dresden und Köln an diese Zäsur vor 70 Jahren.

Foto: Eric Pawlitzky

Die Narben des I. Weltkriegs in Polen

„Und alles ist weg“: Eric Pawlitzky zeigt im Kraszewski-Museum Dresden Fotos einstiger Schlachtfelder Dresden, 9. Mai 2015. Es sind die Schützengräben an der Somme, die Blutpumpe vor Verdun oder die Senfgas-Angriffe bei Ypern, an die wir sofort denken, kommt die Rede auf den I. Weltkrieg. Doch ganz anders sah dieser Krieg im Osten aus, in Polen, Ostpreußen und Russland, wo er nie ganz zum Stellungskampf erstarrte, der Blutzoll – vor allem auf russischer Seite – aber dennoch sehr hoch war. Dem Fotografen Eric Pawlitzky war der Blick in die Geschichtsbücher und die Wikipedia nicht genug: Er reiste an die Schauplätze des „Großen Krieges“ im Osten, fing die einstigen Schlachtfelder in ihrem jetzigen Zustand ein. 30 Farbaufnahmen sowie 22 Eisenblaudrucke (Cyanotypien), die dabei entstanden, sind ab heute in einer Ausstellung „Und alles ist weg“ im Kraszewski-Museum Dresden zu sehen.

Deutsche Soldaten ergeben sich den Engländern - ein zeitgenössisches Stereofoto. Abb.: Neue Visionen

Der 1. Weltkrieg in 3D: Stereopuzzle aus der Hölle

3D-Bluray zeigt plastisch den Marsch in die Katastrophe 3D gilt vielen als neumodische Erfindung von blauen Kino-Wesen vom Planeten Pandora. Doch tatsächlich wurde die Kunst der Stereobilder schon vor über 150 Jahren erfunden. Und so entstand auch im technik- und kriegsbegeisterten Europa des frühen 20. Jahrhunderts eine große Zahl stereoskopischer Aufnahmen, die im Nachhinein oft von Hand nachcoloriert wurden – und heute Zeitzeugnisse von einzigartiger Dichte und Nähe für uns sind. Eine Auswahl solcher Stereofotos aus den Jahren 1914 bis 1918 hat Regisseur Nikolai Vialkowitsch nun in einem berührenden Dokumentarfilm verarbeitet: Die nun veröffentlichte 3D-Bluray „Im Krieg – Der 1. Weltkrieg in 3D“ komponiert die restaurierten Stereofotos, spätere 3D-Videos von den Kriegsschauplätzen, zeitgenössische 2D-Filmschnipsel, Auszüge aus damaligen Frontbriefen und Tagebüchern und symphonische Musik zu einem einzigartigen visuellen und akustischen Erlebnis.

Auch das vielgezeigte Foto Blick vom Rathausturm nach Süden, 1945 von Richard Peter sen. wird in der "Dresden-Köln"-Schau im Stadmuseum zu sehen sein. Repro: Deutsche Fotothek / Städtische Museen Dresden

Städtische Museen Dresden zwischen Kriegsende und Jahrhundert des Photons

Auch ein neues Internet-Museum startet im Herbst Dresden, 29. Januar 2015: Mit Ausstellungen, Sonderveranstaltungen und einem Forschungstheater schauen die „Städtischen Museen Dresden“ in diesem Jahr zurück in die Vergangenheit und ein Jahrhundert in die Zukunft. So wird die Exposition „1945 – Köln und Dresden“ an die Zerstörungs Dresdens und das Kriegsende in Deutschland vor 70 Jahren erinnern – zu sehen sind ab 4. Juli im Stadtmuseum Fotografien von Herrmann Claasen und Richard Peter von den kriegszerstörten Städten Dresden und Köln. Andererseits wird insbesondere in den „Technischen Sammlungen Dresden“ (TSD) das von der UNO ausgerufene „Lichtjahr 2015“ mit der photonischen Schau „Hi Lights!“ (ab 20. Juni 2015) und einem Forschungstheaterstück für Jugendliche gewürdigt. „Dieses Jahrhundert wird das Jahrhundert des Photons* sein“, ist TSD-Direktor Roland Schwarz überzeugt. Auch der Aufbau eines Internet-Museums ist geplant.