Staatsarchiv in Dresden erinnert mit Internet-Ausstellung an Gründung der Republik Sachsen vor 100 Jahren
Dresden, 7. November 2018. „Seine Majestät der König hat auf den Thron verzichtet…“. Mit diesem Schreiben an sämtliche Ministerien gab das Außenministerium am 13. November 1918 bekannt, dass der letzte sächsische König, Friedrich August III., abgedankt hatte. Wenige Tage zuvor, am 10. November, hatte der „Vereinigte revolutionäre Arbeiter- und Soldatenrat von Groß-Dresden“ im Zirkus Sarrasani die Republik ausgerufen. In diesen Tagen feiert der Freistaat Sachsen daher sein 100. Jubiläum. Das sächsische Hauptstaatsarchiv hat aus diesem Anlass eine Sonderausstellung im Internet eröffnet.
Online-Ausschnitt aus den Akten von Regierung und Landtag
Dabei handelt es sich um eine „kommentierte Bildergalerie mit historischen Dokumenten zur Entstehung des Freistaats Sachsen vor 100 Jahren“, wie Archiv-Sprecher Dr. Peter Wiegand betont. „Sie stammen aus den Akten von Regierung und Landtag und geben ein direktes Bild der politischen Entwicklung zwischen der Revolution im November 1918 und dem Erlass eines „Vorläufigen Grundgesetzes“ im Februar 1919. Ergänzt wird die Präsentation durch Flugblätter aus dem Nachlass von Zeitzeugen und andere archivalische Quellen.“
„Die gegenwärtige äußere und innere politische Lage sei außerordentlich ernst… Trägerin des Revolutionsgedankens sei die unabhängige Sozialdemokratie… Über diese Schwierigkeiten sei nur hinwegzukommen, wenn den Massen Vertrauen zur Regierung und die Überzeugung eingeflößt werden könne, daß diese alles tue, um die Not zu lindern.“
Aus einem Protokoll von einem Regierungs-Krisentreffen vom 14. Oktober 1918
Zu den online einsehbaren und teils auch herunterladbaren Dokumenten gehören beispielsweise das Gründungsdokument des Freistaats Sachsen vom 28. Februar 2019, der Bericht über ein Regierungs-Krisentreffen vom 14. Oktober 1918 über die revolutionäre Stimmung in Sachsen, aber auch das erwähnte Schreiben über die Abdankung des letzten Königs. Letzterem wird immer wieder gerne nachgesagt, er habe dies mit den Worten getan: „Dann macht doch euren Dreck allene“. Diese Überlieferung stimmt zwar höchstwahrscheinlich nicht, wird aber immer wieder erzählt – vermutlich, weil diese Anekdote versinnbildlichen soll, dass die Revolution in Sachsen und die Beziehung zwischen Volk und König als eher moderat galten.
Autor: hw
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