Alle Artikel mit dem Schlagwort: Thriller

Grafix (Helix): Ude, Wikipedia, Montage: h, gemeinfrei

Extinction: Globales Ränkespiel nach Evolutionssprung

Kazuaki Takano haut in seinem Thriller kaum verkappt auf die Folter-Regierung Bush drauf Den Weltuntergang zeichnen Romanautoren gern in den brennendsten Farben: als Atomkrieg, Meteoriten-Einschlag, Pandemie oder Umweltkatastrophe. In „Extinction“ spielt der Japaner Kazuaki Takano ein sonst eher selten diskutiertes Szenario durch: Was passiert, wenn die Evolution einen Sprung macht und ein Wesen geboren wird, das in seiner Intelligenz und seinen Fähigkeiten normalen Menschen weit voraus ist? Das potenziell im Stande wäre, die menschliche Spezies auszurotten? Zumindest US-Präsident Burns reagiert in Takanos Thriller ziemlich allergisch: Er schickt ein Söldner-Kommando um den erfahrenen Veteranen Jonathan Yeager los, um diesen Übermenschen im afrikanischen Busch auszulöschen – samt der ganzen Sippschaft. Doch Burns ist offensichtlich nicht der einzige, der in diesem globalen Schachspiel seine Figuren zieht. Denn zeitgleich bekommt im fernen Japan der Nachwuchsforscher Kento Kago den Auftrag, ein Heilmittel für eine extrem seltene Krankheit zu entwickeln. Dieses Forschungsprojekt hat, wie Kento schließlich erkennt, über drei Ecken mit jenem Überwesen in Afrika zu tun. Und wie es scheint, zieht da eine weitere unbekannte Instanz im Hintergrund ihre Strippen…

Ein Schulausflug zur Wehrkirche von Østerlar auf Bornholm bringt in "Verheißung" das tödliche Geschehen ins Rollen. Foto: Darkone, Wikipedia, CC1-Lizenz

Adler-Olsens Verheißung: Im Schlachthaus der Esoterikszene

Eigenbrödler Carl Mørck rollt einen alten Mädchenmord in der dänischen Provinz neu auf Wenn Jussi Adler-Olsen zur Tastatur greift, gehört das zweifellos zu den Höhepunkten im literarischen Krimi-Jahr. Nun also hat der Däne seinen eigenbrödlerischen Kommissar Carl Mørck wieder in die Spur geschickt, um einen alten Mädchenmord neu aufzurollen. Diesmal verschlägt es den knurrigen Großstadt-Kauz in die dänische Provinz: auf die Insel Bornholm, um ein nie aufgeklärtes Verbrechen neu aufzurollen, das ihn tief in skandinavische Esoterikszene hinein führt.

Abb.: Carl's Books

Krimi „Heldenfabrik“: Ein Philosoph gegen Pharmakonzerne, Söldner und Spione

Auftakt für neue Thriller-Reihe von Christian von Ditfurth Ein Killerkommando stürmt mitten in der Nacht eine Aufsichtsrats-Sitzung der Berliner Chemiefirma „BBC“, metzelt systematisch alle Anwesenden nieder, bindet die Konzernbosse zu einem Menschenrad zusammen und verankert sie auf der Spree. Eine harte Nuss für Hauptkommissar Eugen de Bodt, der eben erst in die Hauptstadt versetzt wurde, um die Mordkommission zu leiten. Hatten die zwei abwesenden Aufsichtsräte von „BBC“ etwa Söldner engagiert, um die Führung des Unternehmens zu übernehmen? Haben Geheimdienste ihre Hand im Spiel, die de Bodts Ermittlungen ganz offensichtlich ständig zu behindern versuchen? Oder steckt ein konkurrierender Pharma-Riese dahinter?

Killer Nomura verarbeitet ein Schwester-Trauma ausgerechnet, indem er junge Frauen meuchelt. Foto: Tiberius

Bluray „Killers“: Wer einmal Blut leckt

Im japanischen Horrorthriller wird Folter-Groupie selbst zum Mörder Wer einmal Blut geleckt hat, kommt von diesem Geschmack nie wieder los – ist jedenfalls der sadistische Serienmörder Nomura (Kazuki Kitamura) überzeugt. Tagsüber mimt er den anständigen Banker, nachts aber foltert er junge Frauen zu Tode, filmt sie dabei und stellt die Videos dann ins Netz. Kameramann Bayu (Oka Antara) findet diese Aufnahmen erst abartig, dann daran Gefallen. Im pessimistisch-blutigen Horror-Thriller „Killers“ lassen die Regisseure Kimo Stamboel und Timo Tjahjanto die Beiden bald fleißig um die Wette morden.

Traumseqquenzen, Visionen und völlig schräge Wendungen - hier die ermordete Laura Palmer im Wald-Bordell - machten vor allem die erste Staffel von "Twin Peaks" zu einer der besten Serien der 1990er. Abb.: BSF/Showtime

Nach 25 Jahren: Kultserie „Twin Peaks“ wird fortgesetzt

New York, 7. Oktober 2014: In den 1990er Jahren war die surreale Thriller-Serie „Twin Peaks“ von Kultregisseur David Lynch („Eraserhead„) und Mark Frost ein Straßenfeger. Nun wird die Geschichte um den Mord an Laura Palmer und den schrägen FBI-Spezialagenten Dale Cooper (Kyle MacLachlan) im verschlafenen amerikanischen Provinzstädtchen Twin Peaks fortgesetzt: Wie der US-Sender „Showtime“ in New York jetzt ankündigte, hat er eine neun Folgen umfassende neue Staffel in Auftrag gegeben. Die Fortsetzung soll genau 25 Jahre nach dem letzten Fingerschnipsen von Laura Palmer – sprich: 2016 – starten. Laut Produzent Mark Frost soll es sich um kein Remake, sondern um neue Geschichte handeln. hw

Foto: Fox

„The Bridge“: Die Gringa, der Regelverächter und ein eiskalter Serienkiller

US-Remake baut skandinavischen Krimiserie „Die Brücke“ thematisch aus Mitten auf der Grenzbrücke zwischen Mexiko und Texas wird eine tote Frau gefunden – oder besser gesagt zwei: Die eine Hälfte der Leiche gehört zu einer ermordeten US-Richterin, die andere einem verschollenen mexikanischen Mädchen. Weil das Verbrechen im wahrsten Sinne des Wortes grenzüberschreitend ist und sich bald als das Werk eines Serienmörders entpuppt, wird eine gemeinsame Taskforce von US- und mexikanischer Polizei gebildet, geleitet von zwei Cops, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Hier die regelbesessene soziopathische Blondine Sonya „La Gringa“ Cross (Diane Krüger) aus El Paso und da der emotionale, aber eher regellaxe Mexikaner Marco Ruiz (Demián Bichir) aus der Mord-Hauptstadt Ciudad Juárez… Wem das alles irgendwie bekannt vorkommt, irrt nicht: „The Bridge – America“ beruht auf der dänisch-schwedischen Krimi-Serie „Bron“, die in Deutschland unter dem Titel „Die Brücke – Transit in den Tod“ lief. Bei einem US-Remake skandinavische Erfolgskonzepte rechnet man natürlich mit dem Schlimmsten – doch der Zuschauer wird eher positiv überrascht.

Abb.: Bertelsmann

Krimi „Cobra“: Forsyth feiert Gewaltrausch gegen Koks-Kartelle

Britischer Autor verpackt sein Rezept für den Drogenkampf als Thriller Tief in den Kokain-Sumpf, der von Kolumbien aus unsichtbar die USA und Europa durchzieht, taucht der britische Bestseller-Autor Frederick Forsyth („Der Schakal“) in seinem Drogen-Thriller „Cobra“ ein. In dem fiktiven Szenario entfesselt ein CIA-Veteranen mit dem Decknamen „Cobra“ auf präsidialen Befehl einen globalen Krieg aus militärischer Gewalt und Desinformation gegen die kolumbianischen Kartelle – und fährt dabei alle rechtswidrigen Register auf, die die USA im „echten“ Anti-Terrorkampf bereits vorexerziert haben. Ein streitbares Buch zweifelsohne, in dem sich der in die Jahre gekommene Bestseller-Autor recht polemisch dem immer noch aktuellen Thema „Koks“ widmet, das durch die jüngste Crystal-Schwemme allerdings inzwischen etwas in den Schatten gestellt wurde.

Foto. Koch Media

Bluray „Ruhelos“: Doppelspione dirigieren den Weltkrieg

TV-Zweiteiler spannt Bogen von 1940er bis in die 70er In den 70er Jahren scheint der große Krieg bereits weit weg: Man trägt bunte Schlaghosen, hört Abba, fährt Ente, freut sich über die Entspannung zwischen den Supermächten und sorgt sich über die RAF in Deutschland. Doch plötzlich erfährt die junge Mutter und Doktorandin Ruth Gilmartin (Michelle Dockery), dass ihre eigene Mutter (Charlotte Rampling, „Die Mühle und das Kreuz„, „Melancholia„) gar nicht Sally heißt, sondern Eva Delectorskaya und im Weltkrieg als Agentin für einen ultrageheimen britischen Dienst Desinformationen im Dritten Reich wie in den USA gestreut hat. Der britische TV-Zweiteiler „Ruhelos“, der nun fürs Heimkino erschienen ist, erzählt über diese Schatten der Vergangenheit, die bis in die Gegenwart reichen.

Foto: Paramount

Jungagent Jack Ryan rettet den Dollar

DVD-Kritik: „Shadow Recruit” nimmt die Russen in die Zange Jack Ryan kann einfach nicht von seinen Lieblingsfeinden im Osten lassen – und das war in seiner Zeit als Milchreis-Bubi nicht anderes: Nach Harrison Ford, Alec Baldwin und Ben Affleck darf nun Hollywood-Jungschönling Chris Pine (Captain Kirk in „Star Trek XII“) unbedarft die neueste Verfilmung im aktionsreichen Leben des Finanzanalysten Superman Marineinfanteristen und CIA-Agenten mimen. Und in „Jack Ryan – Shadow Recruit“ sind es eben wieder mal beziehungsweise schon wieder die Russen, die die kapitalistische Welt zu Fall bringen wollen.

Foto: Koch Media

„Cheap Thrills“: Fesselnder Krimi um Geld und Gier

Zum Amüsement gelangweilter Reicher mutieren Menschen zu Monstern Die zerstörerische Kraft von Geld und Kino seziert E. L. Katz in seinem vielversprechenden Regie-Debüt „Cheap Thrills“: In seinem Horrorfim-nahen Krimi, der nun fürs Heimkino erschienen ist, erzählt er, wie durch absurde Wetten reicher gelangweilter Schnösel aus dem treuen Gatten und Familienvater Craig (Pat Healy) ein Monster wird.

Ein Fokuspunkt des israelisch-arabischen Konfliktes: Klagemauer und Felsendom in Jerusalem. Foto: Berthold Werner, Wikipedia, public domain

„Breaking News“: Schätzings macht aus Nahost-Thriller einen Wiki-Artikel

Interessanter, aber nur mäßig spannender Verschwörungskrimi Einen seit Jahrzehnten glühenden Krisenherd packt Bestseller-Autor Frank Schätzing in seinem neuen Krimi „Breaking News“ an: den Nahost-Konflikt zwischen Israel und dessen arabischen Nachbarn in all seinen Facetten. Der fast 1000-seitige Wälzer wird zwar erst spät spannend. Doch wer nicht zu ungeduldig ist, wird mit einem interessanten Abriss über eine Dauerkrise belohnt, deren Feinheiten und verwickelten Motivlagen in der Tagesberichterstattung fast stets untergehen.

Aus einem Routine-Job wird ein Gemetzel: Der etwas naive Profi-Killer Jack (John Cusack) hat auch Cops und Gangster als Gegner. Foto: Constantin

Thriller „Motel Room 13“: Aus Kurier-Job wird ein Blutbad

Profikiller Jack (John Cusack) bekommt von Brutalo-Gangsterboss Dragna (Robert de Niro) einen etwas seltsamen Auftrag: Er soll eine Tasche in ein Provinz-Motel transportieren, dafür eine hübsche Stange Geld kassieren – aber auf gar keinen Fall in die Tasche schauen. Was wie ein Routine-Auftrag aussieht, läuft indes völlig aus dem Ruder: Erst versucht Dragnas Kontaktmann, den Killer zu killen und bald darauf hat Jack falsche FBI-Männer, korrupte Sheriffs, Mörderzwerge und einäugige Zuhälter auf dem Hals – die anscheinend alle nur eine wollen: die Tasche. Dann stöckelt auch noch die mysteriöse Bordsteinschwalbe Rivka (Rebecca Da Costa) mitten durch diese Schlachteplatte und erweist sich schließlich als Jacks einzige Verbündete in „Motel Room 13“.

„Red Rabbit“ funkt dem KGB beim Papst-Attentat dazwischen

Tom Clancy meißelt mit Spionagethriller der Ignoranz ein Denkmal Papst Johannes Paul II. droht 1981 in einem Geheimbrief zurückzutreten, wenn die Sowjetunion weiter seine Polen unterdrückt. Das ärgert die Kreml-Führung derart, dass KGB-Chef Juri Andropow den Tod des Papstes beim bulgarischen Geheimdienst fordert. Der wiederum beauftragt einen zielunsicheren türkischen Kriminellen mit dem Attentat. Doch zum Glück bekommt KGB-Chiffrieroffizier Oleg Saitzew Wind von der Intrige und verrät die Mordpläne an den CIA. Der schickt wiederum den MI6 und den Analysten Jack Ryan, um den „Red Rabbit“ (CIA-Jargon für Überläufer) aus dem Ostblock zu holen. Um die Flucht zu vertuschen, sind die Briten nicht zimperlich und zünden nachts ein vollbelegtes Hotel in Budapest an…

Abb.: Heyne-Verlag

Clancys „Stunde der Patrioten“: Eine Linie von Nordirland nach Guantanamo

Original-Trailer der Verfilmung (Paramount) Romanvorlage zeigt Wurzeln heutiger US-Antiterrordenke Jack Ryan war einst Marine, jetzt lehrt er Militärgeschichte an der US-Marineakademie. Bei einem Urlaub mit der Familie in London gerät er mitten in den Anschlag einer IRA-Splittergruppe auf den britischen Thronfolger. Er schmeißt sich dazwischen, erschießt einen Terroristen, rettet die Royals – und wird in England als Held gefeiert, von den Iren jedoch fortan gejagt… Viele werden Tom Clancys „Stunde der Patrioten“ aus der Verfilmung mit Harrison Ford kennen, doch ähnlich wie bei „Jagd auf Roter Oktober“ lohnt sich ein Vergleich zwischen Buch und Film. Denn wie schon bei genannter U-Boot-Jagd ist auch hier der nationalistische und US-zentrierte Tenor der Clancy-Bücher fürs globale Filmpublikum etwas gedämpft worden.

DVD „Wild Bill“: Feines Brit-Kino

Ex-Knackie zwischen Kindern und Gangstern im englischen Suburb Ex-Gangster Bill (Charlie Creed-Miles) will nach acht Jahren Knast wieder zurück zur Familie und in seine Wohnung in einer verlotterten englischen Vorstadt einziehen. Doch der Neustart auf Bewährung fängt schlecht an: Seine Frau hat sich mit einem Lover davon gemacht, seine Söhne Jimmy und Dean haben dies vor dem Jugendamt verheimlicht und schlagen sich seit Monaten allein durchs Leben. Besonders der ältere Sohn ist stinksauer auf den treulosen Papi: Statt mit der scharfen Steph (Charlotte Spencer) zu flirten, muss sich der 15-jährige Dean (Will Poulter) als Lehrling auf dem Bau verdingen, um seinen elfjährigen Bruder zu ernähren – und der droht auch noch, in die Rauschgift-Szene abzurutschen. Ein abgekartertes Spiel nimmt seinen Lauf und „Wild Bill“ – so auch der Titel des nun auf DVD erschienenen britischen Krimi-Sozialdramas – muss widerwillig den treusorgenden Vater mimen und sich gegen alte Gangster-Kumpels durchsetzen…