Alle Artikel mit dem Schlagwort: Leipzig

Gefangen! Biologe Dr. Stefan Schöneich von der Uni Leipzig hat die betrügerische Grille im Glas. Foto: Swen Reichhold/ Universität Leipzig

Will die Grille Sex, löst sie Panik aus

Insekten-Weibchen fallen darauf inzwischen aber nur noch zum Schein herein Leipzig, 15. Dezember 2015. Auf ein evolutionär recht ungewöhnliche Flirt-Strategie von männlichen Grillen ist der Insektenforscher Dr. Stefan Schöneich von der Uni Leipzig gemeinsam mit Kollegen aus den USA, aus Frankreich und Großbritannien gestoßen: Die insektoiden Machos erschrecken nämlich zielgerichtet die Weibchen mit vermeintlichen Fledermaus-Angriffen, um sie rasch zu orten und so ihre Sex-Chancen zu verbessern. Die Grillen-Damen haben den Betrug allerdings inzwischen durchschaut…

Andere zeiten, andere Umgangs-Sitten: Perseus zeigt den Kopf der Medusa, den er der Dame abgschlagen hatte, weil sie so hässlich war. Foto: Swen Reichhold

Vermeintliche Kopie entpuppt sich als antiker Perseus

Über 2300 Jahre alt: Leipziger freuen sich über etruskischen Kopf-Abhacker aus Bronze Leipzig, 9. Dezember 2015. Eine kleine Statue, die jahrelang als vermeintliche Kopie aus dem 19. Jahrhundert ein wenig beachtetes Dasein im Leipziger Museum der bildenden Künste fristete, hat sich bei näherer Untersuchung durch Leipziger Uni-Experten als über 2300 Jahre altes etruskisches Originalwerk entpuppt. Die 23,5 Zentimeter hohe Bronze-Statuette zeigt den griechischen Sagenhelden Perseus. Der nackte Heroe reißt den frisch abgehackten Kopf der Medusa triumphierend in die Höhe.

Schon im antiken Ägypten entwickelten die Bürokraten eine ganz eigene Verwaltungssprache. Das Papyrus im Vordergrund zum Beispiel schreibt ein gewisser Zenobios an Pythonikos, dass ein Mann aus Syene vorgeführt werden soll, der vorgibt, nachtblind zu sein, und deswegen seinen Dienst nicht ausüben kann. Dieser Vorgang spielte sich 231 v. u. Z. im altägyptischen Gau Apollonopolis ab. Foto (Pyramiden): Ricardo Liberato, Wikipedia, CC2-Lizenz, Foto Papyrus: Repro aus dem Papyrusportal der DFG

Bürokratensprache des antiken Ägyptens im Internet

Leipziger Papyrologen arbeiten an Online-Wörterbuch Leipzig, 29. November 2015. Schon vor 2300 Jahren gingen Bürokraten den alten Ägyptern mit ihrem Verwaltungs-Sprech auf die Nerven. Papyrologen und Informatiker der Uni Leipzig wollen in den kommenden zwei Jahren ein Internet-Wörterbuch zusammenstellen, das die Bürokratensprache des antiken Ägyptens in moderne Sprachen übersetzt. Im Fokus stehen dabei die Verwaltungssprache, wie sie unter hellenistischer, später dann unter römischer und Herrschaft üblich war. Das hat die Universität Leipzig angekündigt.

Im Vogtland versuchen Experten bereits, die gefährdeten Flussperlmuscheln nachzuzüchten. Foto: Thomas Schiller

Flussperlmuschel und Malermuschel in Gefahr

Mit dem Projekt „ArKoNaVera“ wollen TUD- und Helmholtz-Forscher die deutschen Großmuscheln retten Dresden, 25. November 2015. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts bevölkerten die Malermuschel (Unio pictorum) und die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) viele Flüsse in Deutschland. Heute gelten sie als gefährdet oder sind gar vom Aussterben bedroht. Im Projekt „ArKoNaVera“ suchen Forscher der Technischen Universität Dresden (TUD) und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) Leipzig nun nach Strategien, um diese Großmuscheln in deutschen Gewässern zu retten. Am 27. November 2015 stellt Prof. Beate Jessel, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, das Vorhaben in Passau öffentlich vor.

Abb.: hw

Blogger für Medienakademie gesucht

Im Fokus der Workshops: Was Mitteldeutschland und die USA verbindet Leipzig, 19. Oktober 2015. Die Verbindungen zwischen Mitteldeutschland und den USA stehen im Themenfokus der „Mitteldeutschen Medienakademie“, die der Verein „Jugendpresse Sachsen“ Ende November in Leipzig ausrichtet. Die Organisatoren suchen nun nach Bloggern beziehungsweise angehenden Online-Journalisten, die Lust haben, dafür zu recherchieren, zu schreiben, Podcasts oder Videos zu produzieren. Die Beiträge, die in den Workshops unter der Anleitung professioneller Dozenten entstehen, werden dann auf dem Blog usa.jugendpresse-sachsen.de veröffentlicht, verspricht die Jugendpresse.

Studenten im Hörsaalzentrum der TU Dresden. Foto: TUD

Mehr Ausländer wollen an TU Dresden studieren

Dresden/Leipzig, 14. Oktober 2015. Insgesamt 7981 Erstsemester-Studenten beginnen morgen ihr Studium an der TU Dresden und damit reichlich 1000 weniger als vor einem Jahr. Gestiegen ist allerdings der Ausländeranteil: von 16,2 auf 18,1 Prozent. Um die Uni internationaler auszurichten, will der Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen den Anteil ausländischer Studenten bis zum Jahr 2020 auf ein Fünftel erhöhen. Auch hat er die Professoren und anderen Dozenten aufgefordert, mehr Vorlesungen in Englisch zu halten.

Blick aus dem Forschungs-Flugzeug HALO bei einem Einsatz über dem Amazonas-Gebiet. Foto: DLR (CC-BY 3.0)

Höhenflieger HALO bleibt in der Luft

DFG bewilligt Millionen für atmosphärische Forschungsprogramme der Unis Leipzig, Dresden und Frankfurt Bonn/Dresden, 9. Oktober 2015. Das Höhen-Forschungsflugzeug HALO („High Altitude and Long Range Research Aircraft“) steht weitere sechs Jahre für die wissenschaftliche Erkundung der Erdatmosphäre und -oberfläche zur Verfügung: Die „Deutsche Forschungsgemeinschaft“ (DFG) hat dafür nun ein millionenschweres Forschungsprogramm bewilligt, das von den Unis Leipzig, Dresden und Frankfurt am Main koordiniert wird. Das teilten die Partner-Universitäten heute mit – sie können jetzt Gelder für konkrete Forschungsprojekte beantragen.

Vor 9000 Jahren geköpft: Die Abbildung zeigt die Form der Bestattungsgrube (links) und die Anordnung der Hände vor dem Gesicht (rechts). Foto: André Strauss, MPI-EVA

Geköpft wurde schon vor 9000 Jahren

Leipziger Forscher analysieren Leichnam in Brasilien: Kopf wurde „durch Ziehen und Drehen abgetrennt“ Leipzig, 23. September 2015. Uns gilt das Enthaupten heute als besonders barbarische Tötung, auf die sich vorzugsweise fanatische Terroristen verlegen – obwohl gerade die Europäer noch bis vor etwa 50 Jahren gern und oft geköpft haben. Wie Leipziger Forscher nun herausgefunden haben, hat das „Kopf ab“-Prinzip aber wohl sehr weit zurückreichende Wurzeln in der Menschheitsgeschichte: Demnach wurden schon vor 9000 Jahren Menschen im heutigen Brasilien geköpft.

Neuere biophysikalische Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich gesunde Zellen verflüssigen, wenn Krebs zu wuchern beginnt, und dadurch Kanäle für Metastasen im Gewebe öffnen. Abb.: PoC

Tumorzellen verflüssigen sich

Konferenz über die Physik hinterm Krebs in Leipzig Leipzig, 25. August 2015. Krebs bisher in der Vergangenheit meist unter biologisch-medizinischen Gesichtspunkten untersucht. Inzwischen konzentrieren sich aber auch viele Forscher auf die physikalischen Vorgänge, die sich beim Übergang von gesunden zu krankhaften Zellen im menschlichen Körper abspielen. So deuten neuere Untersuchungen von Prof. Jeffrey Fredberg von der „Harvard Medical School“ in Boston (USA) darauf hin, dass sich gesunde Köperzellen möglicherweise generell verflüssigen, wenn ein Krebsgeschwür zu wuchern beginnt. Dadurch, so die Interpretation der Mediziner und Biophysiker, verlieren die Zellen untereinander an Zusammenhalt und es entstehen Kanäle im Gewebe, durch die Metastasen (Krebs-Tochterzellen) dann den Tumor verlassen können, um im Körper zu streuen.

Der trauerende Engel in der Kathedrale von Amiens wurde im I. Weltkrieg zum Sinnbild von Verlust. Stirbt ein naher Mensch durch Suizid, ist diese für viele Hinterbliebene besonders schwer zu verarbeiten: Schock, Einsamkeit und Wurt mischen sich mit eigenen Schuldzuweisungen. Eine neue Internettherapie aus Leipzig soll da helfen. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Uni Leipzig testet Internet-Therapie für Suizid-Trauernde

Anonyme Betreuung soll helfen, aus Trauerfallen zu entkommen Leipzig, 1. August 2015. Mediziner der Universität Leipzig wollen in den kommenden zwei Jahren neue, internetgestützte Therapieformen für Menschen testen, die nach dem Suizid eines nahen Angehörigen in gefährlichen Trauerspiralen feststecken. „Überlebende eines Suizids haben ein besonders hohes Risiko, eine anhaltende komplexe Trauerreaktion zu entwickeln und in der Folge an psychischen Störungen wie Depressionen, Angsterkrankungen und Posttraumatischen Belastungsstörungen zu erkranken bis hin zu eigenen Suizidgedanken“, betonte Prof. Dr. Anette Kersting, die Direktorin der Uniklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Leipzig. „Die anhaltende komplexe Trauerreaktion, die bis zu 20 Prozent der Hinterbliebenen entwickeln, weicht in Dauer und Intensität deutlich von einem normalen Trauerverlauf ab.“

Selbst im Sommer entsteht 99 % des Regens in unseren Breiten in Eiswolken - hier eine Archivaufnahme vom Elbufer in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Sorgen Verkehr und Industrie für immer heftigere Regengüsse?

Leipziger Meteorologen: Selbst im Hochsommer entsteht Regen über Deutschland meist aus Eiswolken, die sich an Partikeln bilden Leipzig, 21. Juli 2015: Es klingt absurd, aber ist nun durch Satelliten-Auswertungen von Millionen Wolken weitgehend gesichert: Selbst wenn hier unten eine Bullenhitze herrscht, so kommen die gelegentlichen Sommerregen-Güsse fast immer aus dem Eis – oder besser gesagt: aus Eiswolken hoch über Deutschland. Das haben Meteorologen der Uni Leipzig nun herausgefunden. Anders als in den Tropen und über den Ozeanen, wo sich Regen meist aus niedrigen Flüssigwolken bildet, regnet es dadurch auf dem Lande in unseren Breiten nicht so häufig, aber dadurch umso heftiger. Die Forscher vermuten, dass wir dafür selbst verantwortlich sind, die Emissionen von Verkehr und Industrie diesen Effekt künftig sogar noch weiter verstärken könnten.

Intelligente Flüssigkeiten sollen Dreck besser und ökologischer schrubben als klassische Reinigungsmittel. Abb.: Bubbles & Beyond

Sachsens Elektroniker buhlen auf Semicon West um Aufträge und Investoren

Freistaat mit 24 Ausstellern in San Francisco vertreten – neuer Rekord Dresden/San Francisco, 12. Juli 2015. Mit 24 Hightech-Unternehmen, Instituten und Verbänden rücken die Sachsen diesmal zur größten nordamerikanischen Halbleitermesse, zur „Semicon West“ in San Francisco (14. bis 16. Juli 2015), an. Nach Einschätzung der „Wirtschaftsförderung Sachsen“ (WFS) ist dies ein neuer Aussteller-Rekord. Die Wirtschaftsvertreter und Politiker wollen dort einerseits um neue Kunden buhlen, andererseits um Investitionen im Freistaat werben.

Hat jetzt viel zu spielen und zu forschen: Juniorprofessor Dr. Martin Roth Foto: Swen Reichhold, Uni Leipzig

Japaner spielen sozial, Europäer zocken Ego-Shooter

Professor Roth von Uni Leipzig untersucht Spezifika japanischer Videospielkulturen – und hat nun 4500 Spiele geschenkt bekommen Leipzig, 30. Juni 2015. „Crysis“, „Battlefield“, „Wolfenstein“ – Computerspiele, die in Deutschland richtig gut ankommen, sind oft Egoshooter, in denen fleißig drauflos geballert wird. Anders in Japan, dessen Hardware- und Spieleindustrie bis in die 1980er Jahre hinein noch das ganze Genre weltweit entscheidend mitgeprägt hatte, inzwischen aber eher eigene Wege geht: Spiele nämlich, die dort für den einheimischen Markt produziert werden, sind oft eher an sozialer Interaktion zwischen den Nutzern ausgerichtet, Dating-Spiele zum Beispiel. Außerdem haben im Land der aufgehenden Sonne auch Fantasie-Rollenspiele und auf die erzählerische Dimension ausgerichtete Titel eine viel größere Bedeutung als im Westen. Das hat Junior-Professor Martin Roth von der Uni Leipzig eingeschätzt. Der Japanologe hat jetzt von der „Computer Entertainment Rating Organization“ (CERO) aus Tokyo rund 4500 Videospiele japanische Herkunft geschenkt bekommen, die er in den nun gemeinsam mit seinen Studenten durchspielen und erforschen will.

Skelett eines Neandertalers (links) und eines modernen Menschen (rechts). Abb.: Ian Tattersall

Moderner Mensch kam über Nahost nach Europa

Leipziger Anthropologen datieren alte Gerippe neu Leipzig, 1. Juni 2015. Alle Europäer sind Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika, die über den Nahen Osten hierher eingewandert sind. Darauf deutet zumindest der aktuelle anthropologische Forschungsstand hin. Demnach breitete sich der moderne Mensch – mutmaßlich von der Hoffnung auf ein besseres Leben getrieben – vor etwa 40.000 bis 55.000 Jahren von Afrika aus über die Levante in Eurasien aus. Das geht aus einer Neudatierung alter Gerippe hervor, die einem Team unter Leitung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig gelungen ist.