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Bürokratensprache des antiken Ägyptens im Internet

Schon im antiken Ägypten entwickelten die Bürokraten eine ganz eigene Verwaltungssprache. Das Papyrus im Vordergrund zum Beispiel schreibt ein gewisser Zenobios an Pythonikos, dass ein Mann aus Syene vorgeführt werden soll, der vorgibt, nachtblind zu sein, und deswegen seinen Dienst nicht ausüben kann. Dieser Vorgang spielte sich 231 v. u. Z. im altägyptischen Gau Apollonopolis ab. Foto (Pyramiden): Ricardo Liberato, Wikipedia, CC2-Lizenz, Foto Papyrus: Repro aus dem Papyrusportal der DFG

Schon im antiken Ägypten entwickelten die Bürokraten eine ganz eigene Verwaltungssprache. Auf dem Papyrus im Vordergrund zum Beispiel schreibt ein gewisser Zenobios an Pythonikos, dass ein Mann aus Syene vorgeführt werden soll, der vorgibt, nachtblind zu sein, und deswegen seinen Dienst nicht ausüben kann. Dieser Vorgang spielte sich 231 v. u. Z. im altägyptischen Gau Apollonopolis ab. Foto (Pyramiden): Ricardo Liberato, Wikipedia, CC2-Lizenz, Foto Papyrus: Repro aus dem Papyrusportal der DFG

Leipziger Papyrologen arbeiten an Online-Wörterbuch

Leipzig, 29. November 2015. Schon vor 2300 Jahren gingen Bürokraten den alten Ägyptern mit ihrem Verwaltungs-Sprech auf die Nerven. Papyrologen und Informatiker der Uni Leipzig wollen in den kommenden zwei Jahren ein Internet-Wörterbuch zusammenstellen, das die Bürokratensprache des antiken Ägyptens in moderne Sprachen übersetzt. Im Fokus stehen dabei die Verwaltungssprache, wie sie unter hellenistischer, später dann unter römischer und Herrschaft üblich war. Das hat die Universität Leipzig angekündigt.

Bürokraten-Phrasendrescherei schon in Antike bekannt

„Mit Verwaltung und ihrer bisweilen schwer bis gar nicht verständlichen Sprache haben wir alle zu tun“, betonte der Historikers Prof. Reinhold Scholl. „Verwaltung aber ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern seit Anbeginn des menschlichen Zusammenlebens gibt es Verwaltung und ihre Kommunikationsformen.“

Das letzte große Standardwerk, das die griechische Verwaltungssprache des antiken Ägyptens nach der Pharaonen-Zeit übersetzt hatte, ist inzwischen 100 Jahre alt: Das Lexikon des Kaiserlichen Telegraphendirektors zu Straßburg im Elsaß, Friedrich Preisigke, „Fachwörter des öffentlichen Verwaltungsdienstes Ägyptens“ erschien im Jahr 1915. Das neue Online-Wörterbuch soll nun neuere Forschungsergebnisse und inzwischen entdeckte antike Texte berücksichtigen, zeitgemäße digitale Suchfunktionen bieten und die Worteinträge auch zu Volltexten verlinken, die im Internet verfügbar sind. Das sächsische Wissenschaftsministerium fördert dieses Projekt.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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