Alle Artikel mit dem Schlagwort: chipgesetz

Im ehemaligen Plastic-Logic-Reinraum nahe der Fabriken von Bosch, Jenoptik und künftig auch TSMC im Dresdner Norden installiert Fraunhofer bereits eine Mikroelektronik-Forschungsfabrik: das Zentrum für fortgeschrittene CMOS-Technologien und Heterointegration Sachsen. Hier soll auch ein Teil der "paneuropäischen Plattform" entstehen. Foto: Heiko Weckbrodt

Hoffnungssignale für paneuropäische Chip-Pilotlinie

Dresdner Institutsleiter Lakner ist optimistisch, dass Bundeszuschüsse für 850 Millionen Euro teures Projekt doch noch fließen Dresden, 22. Januar 2024. Die von Fraunhofer, Imec und Leti geplante „Paneuropäische Pilotlinie“ für neuartige Mikroelektronik wird trotz der Haushaltsprobleme der Bundesampel kommen – das hat Prof. Hubert Lakner vom Fraunhofer-Photonikinstitut IPMS in Dresden eingeschätzt. „Ich bin optimistisch, dass Bund und Land auf deutscher Seite das Projekt kofinanzieren“, erklärte er auf Oiger-Anfrage. „Ende Februar reichen wir die Anträge offiziell ein.“

Mikroelektronik-Experten auf der Semi-Konferenz "Smarter Systems through Heterogeneous Integration“ im Dresdner "Hilton"-Hotel. Foto: Heiko Weckbrodt

Chipkongress in Dresden: Branche will Umsatz bis 2030 auf über eine Billion verdoppeln

Impulse durch Digitalisierung, Elektroautos und Subventionswettlauf Dresden, 27. Juni 2023. Die Digitalisierung, der Umstieg auf Elektroautos, der Trend zum autonomen Fahren und zahlreiche staatliche Beihilfeprogramme für Chipfabriken weltweit bleiben vorerst die wichtigsten Wachstumstreiber für die globale Halbleiterindustrie. Das hat Präsident Laith Altimime vom Branchenverband „Semi Europe“ zum Auftakt der Semi-Konferenz „Smarter Systems through Heterogeneous Integration“ in Dresden eingeschätzt. Angesichts der anhaltend starken Nachfrage sei damit zu rechnen, dass sich der weltweite Mikroelektronik-Umsatz bis 2030 etwa verdoppeln werde – von derzeit rund 500 Milliarden auf dann über eine Billion Dollar.

Die Montage zeigt die neue geplante Mega-Fab ganz rechts im Bild, links daneben die beiden bereits existierenden 200-mm-Fabrikmodule und ganz links die ebenfalls schon existierende 300-mm-Fab für Leistungshalbleiter. Montage/Foto: Infineon

Infineon investiert 5 Milliarden Euro in Dresden

Größte Investition in der Infineon-Geschichte / Vierte Fabrik soll Analog-, Hybrid- und Leistungselektronik herstellen Dresden, 14. November 2022. Infineon baut ein weiteres Chipwerk in Dresden und steckt rund fünf Milliarden Euro in dieses Vorhaben – die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens. Dabei sollen etwa 1000 neue Arbeitsplätze in der sächsischen Landeshaupsttadt entstehen. Das hat der bayrische Halbleiter-Konzern heute in Neubiberg bei München angekündigt. Die neue Megafab soll auf 300 Millimeter (mm) großen Siliziumscheiben („Wafer“) analoge und hybride Schaltkreise sowie Leistungselektronik in großen Maßstab herstellen. Infineon macht die Großinvestition allerdings von „angemessenen“ Subventionen abhängig.

NXP-Chef Kurt Sievers beim Globalfoundries-Technologiegipfel in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Europa müsste halbe Billion investieren, um 20 % Chipmarktanteil zu erreichen

Laut NXP wäre eine Verzehnfachung der bisher im EU-Chipgesetz avisierten Summen nötig Dresden, 30. September 2022. Wenn die EU ihr eigenes „Chipgesetz“ („European Chips Act“) ernst nehmen würde und das von EU-Chefin Ursula von der Leyen (CDU) erneut ausgerufene Ziel wirklich erreichen wollte, Europas Anteil an der weltweiten Chipproduktion bis 2030 auf 20 Prozent zu verdreifachen, dann müssten Wirtschaft und Staat zehnmal soviel investieren wie bisher avisiert. Das geht aus Kalkulationen hervor, die NXP-Chef Kurt Sievers beim „Globalfoundries-Technologiegipfel 2022“ in Dresden vorgestellt hat. „Wir haben das mal durchgerechnet“, sagte der Geschäftsführer des niederländischen Elektronikkonzerns. „Man müsste dafür rund 500 Milliarden investieren. Die Frage ist: Wer soll das bezahlen?“ Tatsächlich nämlich sieht der jüngste Chipgesetz-Entwurf der EU-Kommission nur elf Milliarden Euro Subventionen für die europäische Mikroelektronik vor, weitere 32 Milliarden soll die Industrie selbst aufbringen – macht in Summe 43 Milliarden Euro.