Alle Artikel mit dem Schlagwort: Ausstellung

Ein Nachbau von Da Vincis Kampf-Panzer mit 18 Kanonen und Pedalantrieb. Foto: Heiko Weckbrodt

Da Vinci: Mit Anfang 20 ein Superstar

Neue Doppelausstellung in der Zeitenströmung Dresden über Universalgenie Da Vinci und über das Bernsteinzimmer Dresden, 1. April 2016. Nach dem alten Ägypten rückt die „Zeitenströmung“ im Dresdner Norden nun in einer Doppelausstellung die Renaissance und den Barock in den Fokus: In den alten Industriehallen öffnet morgen einerseits die Sonderschau „Da Vinci – seine Bilder, sein Leben, seine Maschinen“, die sich auch für Kinder interessant ist, da sie dort an zahlreichen Da-Vinci-Nachbauten auch herumkurbeln, ziehen und herumprobieren dürfen und sollen. Gleich nebenan lockt derweil die „Faszination & Mythos Bernsteinzimmer“. Beide Ausstellungen sind bis Ende Juli geöffnet. Die Veranstalter rechnen mit 70.000 bis 80.000 Besuchern.

Koloriertes Porträt des Orang-Utans Max aus dem Jahr 1895. Als Vorlagen für die Abbildung nutzte der Zeichner Adolphe Philippe Millot Beobachtungen an den lebenden Tieren, Fotografien der toten Körper und Moulagen. Foto: Universitätsbibliothek Leipzig

Unheimliche Nähe: Menschenaffen & Menschen

Neue Ausstellung in Leipzig Leipzig, 31. März 2016. In der neuen Ausstellung „Unheimliche Nähe. Menschenaffen als europäische Sensation“ gehen die Universitätsbibliothek und der Zoo Leipzig der Frage nach, wie die Europäer der Neuzeit Gorillas, Schimpansen, Orang-Utans und andere Menschenaffen gesehen haben: Als Verwandte? Als Tiere? Als Launen der Natur?

Phillip Toledano: aus der Serie „Days With My Father“, 2006-2009

Flüchtiges Glück

Der New Yorker Künstler Phillip Toledano hat unser Streben nach Leben, Schönheit und Erfüllung in Fotos konzentriert – und stellt seine Lichtbilder nun im Hygienemuseum in Dresden aus Dresden, 23. März 2016. Was tun, wenn der über 90 Jahre alte, demenzkranke Vater immer wieder fragt, wo seine Frau sei – obwohl die vor Jahren gestorben ist? Nach dem 30. Mal erfindet der Sohn eine Geschichte, erzählt, Mutter sei nur kurz einkaufen. Wie die eigene Schwester wiederfinden, die mit neun Jahren in einem Feuer umgekommen ist? Der Bruder sammelt alle Spielzeuge, Stifte, Puppen ein, die er von Claudia noch finden kann, inszeniert sie wie kleine Juwelen und fotografiert sie. Es sind immer wieder die ganz tiefen Verlustängste und Lebensfreuden, denen der New Yorker Fotograf Phillip Toledano (47) in seinen Lichtbildern nachspürt – sensibel und mit einem sicheren Gefühl für Inszenierungen, die dem Fotografierten gerecht werden. Zu sehen ist seine Sonderausstellung „Von der Flüchtigkeit des Glücks“ ab morgen im Deutschen Hygienemuseum Dresden.

Die Wölfe sind zurück: Der Anführer-Wolf vor der Frauenkirche in Dresden hat die krallenbewehrte Pfote zum Hitler-Gruß erhoben. Foto: Peter Weckbrodt

Hass-Wölfe belagern Neumarkt in Dresden

Künstler Opolka warnt mit den Skulpturen aus Bronze und Eisen vor Fremdenfeindlichkeit und Pegida Dresden, 16. März 2016. Wölfe springlauern auf dem Neumarkt in Dresden: Als Mahnung gegen Fremdenfeindlichkeit und Pegida hat der Künstler und Taschenlampenfabrikant Rainer Opolka eiserne und bronzene Wolfsskulpturen in der Stadtmitte unweit der Frauenkirche aufgestellt. „Die Wölfe stehen symbolisch für Hasser, Brandsatz-Werfer, Neo-Nazis, wütende Pegidisten und AFDler, die auf Flüchtlinge schießen wollen“, erklärte Opolka.

In eine geradezu antike Welt taucht der Besucher ein. Foto: Peter Weckbrodt

Blütenrausch, morbider Charme und exotischer Reiz

Oigers Wochenendtipp: Im Dresdner Palais im Großen Garten hat Deutschlands wichtigste Frühlingsblumenschau begonnen Dresden, 26. Februar 2016. Wenn der Winter in seinen letzten Zuckungen liegt und der Frühling sich mit Vogelgesang, Krokus-, Winterling- und Märzenbecherblüten ankündigt, dann versetzt ein inszenierter Blütenrausch im Palais im Großen Garten die Dresdner und ihre Gäste in geradezu fassungsloses Staunen. Und nun ist es wieder soweit: Unter dem Titel „Weltkulturen im Blütenrausch“ lädt hier bis zum 6. März die Frühlingsblumenschau 2016 zum Schauen, Riechen und Bewundern ein.

Fast vergessen: Der junge Krzysztof Kieślowski trat auch einmal als Schauspieler auf. Repro: Heiko Weckbrodt

Die Welt aus der Sicht von Krzysztof Kieślowski

Kraszewski-Museum Dresden würdigt den prägenden Regisseur aus Polen mit einer Sonderschau Dresden, 25. Februar 2016. Er gilt bis heute als einer der ganz großen, prägenden Regisseure des europäischen Kinos: Krzysztof Kieślowski (1941-1996) begann seine Karriere in Polen mit ungewöhnlich schlichten und doch sehr einprägsamen Dokumentarfilmen, bis er davon müde wurde und sich dem Spielfilm zuwandte. Mit seiner TV-Interpretation des biblischen „Dekalogs“ und den „Zwei Leben der Veronika“ erlange er Bekanntheit über Polen hinaus. Durch seine mit französischen Stars besetzte filmische Trikolore aus den „Drei Farben: Blau“, „Weiß“ und „Rot“ (u.a. mit Juliette Binoche, Julie Delpy und Jean-Louis Trintignant) kam er zu internationalem Ruhm, der ihn eher verstörte, als dass er ihn genoss. Durch diesen Rückzug aus der Öffentlichkeit habe ihn die Cineasten-Szene aber immer mehr zu einer Ikone stilisiert, der er gar nicht habe sein wollen, heißt es vom Kraszewski-Museum Dresden, das dem polnischen Star-Regisseur ab morgen Abend die Sonderausstellung „Die Welt aus Sicht von Krzysztof Kieślowski“ widmet.

Otto Dix: "Abschied von Hamburg", 1921, öl auf Leinwand, Repro: Peter Weckbrodt

Dix-Expresso in Chemnitz

Oigers Wochenendtipp: Museum Gunzenhauser zeigt Expressionisten in teils ungewohnten Facetten Chemnitz, 19. Februar 2016. Die Chemnitzer Kunstsammlungen profilieren sich sichtlich erfolgreich mit exorbitanten Ausstellungen moderner Malerei. Teil dieser Kunstsammlungen ist das Museum Gunzenhauser. Und dort können wir Erstaunliches entdecken, das wir für dieses Wochenende als Ausflugstipp empfehlen: ausdrucksstarke Bilder von Otto Dix (1891-1969), die den Maler nicht nur von seiner expressionistisch-düsteren Seite zeigen, sondern eher romantisch-wehmütig wirken.

Bis heute ein Rätsel: Erich Heckels "Junge in der Tram" von 1912 (Öl auf Leinwand). Repro: Peter Weckbrodt

Erich Heckel, der Knabe in der Tram und eine Badende

Oigers Wochenendtipp: Museum Gunzenhauser in Chemnitz zeigt 120 Werke des Brücke-Künstlers Chemnitz, 22. Januar 2016. Paul Wilhelms schöne Bilder in der Oberlößnitz haben unseren Appetit auf weiteren Kunstgenuss gemacht. Nachdem wir die Sonderausstellung mit über 500 Werken von Karl Schmidt-Rottluff (bis zum 10. April 2016) noch in bester Erinnerung haben, wollen wir uns die 120 Gemälde und Grafiken eines weiteren Brücke-Malers ansehen, des ebenfalls in Chemnitz geborenen Erich Heckel (1883 – 1970). Bis zum 17. April ist die neue Sonderausstellung im „Museum Gunzenhauser“ der Kunstsammlungen Chemnitz. Nachdem schon im Frühjahr 2015 Ernst Ludwig Kirchners Werke von den Kunstsammlungen gezeigt wurden, schließt sich nun der Kreis der drei bedeutendsten Vertreter des deutschen Expressionismus, die dessen Ruf in der Welt begründeten.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (links) und Stadtarchiv-Direktor Thomas Kübler entnehmen einer Vitrine im Stadtarchiv vorsichtig die Urkunde aus dem Jahr 1216, in der Dresden erstmals als "Stadt" erwähnt wird. "Wer seine Zukunft gestalten will, muss seine Wurzeln kennen", hatte Hilbert kurz zuvor noch betont. Foto: Heiko Weckbrodt

„In unserer Stadt Dresden“

Einmalige Urkundenausstellung dokumentiert Wachstum Dresdens vom Sumpfnest zur Stadt Dresden, 21. Januar 2016. Die Dresdner haben heute bis 21 Uhr die vorerst einzige Chance sich zu vergewissern, dass Dresden eine Stadt ist (was von Zugezogenen ja gern und oft bestritten wird 😉 ) – und zwar seit genau 800 Jahren. Das sächsische Staatsarchiv hat dem Stadtarchiv Dresden nämlich für diesen einen Tag eine besondere Urkunde ausgeliehen: Auf dem 80 mal 30 Zentimeter großen Pergament bestätigt der Meißner Markgraf Dietrich der Bedrängte, dass dem Zisterzienser-Kloster Altzella diverse Ländereien in Zabel bei Meißen gehören. Der entscheidende Passus folgt ganz unten: Da heißt es nämlich, die Urkunde sei im Jahr 1216 „in civitate nostra Dreseden“ ausgestellt worden, also „in unserer Stadt Dresden“. Da die ursprüngliche Stadtrechts-Verleihung nicht überliefert ist, haben wir hier also die älteste Bestätigung, dass Dresden seit mindestens 800 Jahren eine Stadt ist.

Paul Wilhelm: Gladiolen und Zinnien, gemalt um 1962. Repro: Peter Weckbrodt

Paul Wilhelm und die Farben in der Oberlößnitz

Oigers Wochenend-Tipp: Werkschau des Malers in Radebeuler Villa Radebeul, 14. Januar 2016. In den vergangenen Wochen haben wir uns in Sachsens Gefilden ziemlich weit herumgetrieben. Wir waren in Miltitz, Pulsnitz, Radebeul, Zwickau, Chemnitz und zuletzt in Meißen. Nun wollen wir es etwas ruhiger angehen, planen einen Mini-Ausflug in die nahe Oberlößnitz. Ziemlich versteckt, nämlich im Obergeschoss einer Villa auf der Hohen Straße in Radebeul West, wollen wir uns an den Farben und den Motiven von 58 Aquarellen erfreuen. Sie hat der langjährig in Radebeul wohnende und schaffende Maler und Grafiker Paul Wilhelm (1886-1965) uns hinterlassen.

Mit solcher Leuchtreklame schmeckt das Schnitzel gleich doppelt so gut: Vor allem zwischen den 1920 und den 1970er Jahren wurde Leuchtreklame in Dresden häufig aufgestellt. Viele der leuchtenden Schriftzüge wurden übrigens von Glasbläsern in Ilmenau in Hand- und Mundarbeit hergestellt. Foto: Heiko Weckbrodt

Die DDR-Mode ist passé, doch der Pinguin leuchtet weiter

„Wege zum Licht“: Stadtmuseum Dresden zeigt zum Ausklang des Lichtsjahrs 2015 ostdeutsche Leuchtreklame, Laubsäge-Laternen und Menora-Leuchter Dresden, 26. November 2015. Ein Pinguin in fahlleuchtendem Frack wirbt für Herren-Mode, die längst zerfallen ist. Daneben verspricht Leuchtreklame aus den 1970ern frische Schnitzel – die harte Neonschrift mag fähig sein, einen Fleischfresser zum Veganer machen. Ein paar Schritte weiter haben Generationen ostdeutscher Kinder Bergmänner und Jahresendflügelfiguren (alias „Engel“) mit der Laubsäge aus dem Sperrholz getrieben und als lange Reihe selbstgebastelter Weihnachtslaternen aufgehängt. Um das lichtelnde Potpourri abzurunden, kündigen in der Nachbarvitrine Menora-Leuchter das jüdische Lichtfest an… „Wege zum Licht – Leuchten in Dresden“ öffnet morgen im Stadtmuseum und ist keine so ganz typische Weihnachtsausstellung. Gewidmet ist sie dem „internationalen Jahr des Lichts 2015“, das jetzt in den letzten photonischen Zügen liegt.

Vor der Fokker Dr. 1, Baujahr 1917, posieren die Herrschaften. Foto: Peter Weckbrodt

Als der Tod das Fliegen lernte

Oigers Wochenendtipp: Neue Sonderschau im Verkehrsmuseum zeigt, wie Generäle die Luftfahrt für ihre Kriege einspannten Dresden, 9. Oktober 2015. Da die Wetterfrösche für das kommende Wochenende eine herbstlich-trübe und feuchte Lage vorhersagen, wollen wir dem mit einem Besuch in den kuschlig-warmen Räumen des Verkehrsmuseums Dresden Rechnung tragen. Das nämlich wartet seit Freitag mit einer neuen Sonderausstellung „Als der Tod das Fliegen lernte“ auf. Außerdem sollten wir unbedingt noch die sehenswerte Dauerausstellung „Mobil“ zum Straßenverkehr in Vergangenheit und Gegenwart einbeziehen. Aber auch die kleinen Museumsbesucher kommen mit dem Extraprogramm für die Schulferienzeit vom 10. bis 25. Oktober voll auf ihre Kosten.

Besucher probieren die Körperscanner in der Lichtausstellung "HiLights!" in Dresden aus. Foto: Carla Arnold, TSD

Lichtskalpelle, Laserschwerter & leuchtende Gen-Bäume

Mitmach-Ausstellung „HiLights!“ in Dresden zeigt Licht als Lebens- und Technologie-Quell Dresden, 8. September 2015. Was ist eigentlich Licht? Banale Frage, möchte man meinen, weiß doch jeder: Licht ist, wenn es hell ist. Doch wer sich dem Licht nähert, wird rasch feststellen, wie dieses Phänomen immer neue Fragen aufwirft, in physikalischer, künstlerischer wie ökologischer Hin-Sicht: Ist Licht eine Welle, besteht es aus Teilchen, ist es beides zugleich – oder schwebt Schrödingers untote Katze aus einem ganz anderen Grund zwischen Leben und Tod? Was geschieht mit unserer Zivilisation, wenn die Sonne eines Tages beschließt, ihr Licht ganz auszuschalten? Können wir von den Pflanzen lernen, Licht viel effektiver zu nutzen als bisher? Diesen und anderen strahlenden Aspekten geht derzeit die Mitmach-Ausstellung „HiLights!“ derzeit in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD) nach. Und diese Schau zum „Jahr des Lichts 2015“ führt uns vor Augen, wie eng Licht und Leben verknüpft sind und wie sehr dieses Naturphänomen die Fantasie von Forscher und Visionären beflügelt.

AIDS als Menschenfresser - Holzskulptur der afrikanischen Künstlerin Zephania Tshuma von Anfang der 1990er Jahre. Foto: Heiko Weckbrodt

AIDS im Spiegel der Plakate

Sonderschau im Hygiene-Museum reflektiert gewandelten Blick auf die Seuche seit den 80ern Dresden, 4. September 2015. Das Hygiene-Museum in Dresden zeigt ab heute in einer Sonderausstellung „AIDS – Nach einer wahren Begebenheit“ rund 240 Plakate sowie Skulpturen, Aufklärungsvideos und andere Werke, die sich in den vergangenen 34 Jahren mit dem HI-Virus und der durch ihn ausgelösten Immunschwäche-Krankheit AIDS auseinandergesetzt haben. Die Exponate sollen dem Besucher nicht nur eine medizinische Perspektive auf die große Seuchen des ausgehenden 20. Jahrhunderts bieten, sondern vor allem den Wandel veranschaulichen, den AIDS und HIV gesellschaftlich ausgelöst haben: „Die Plakate zeigen die verschiedenen Sichtweisen auf Moral und Unmoral, auf vermeintlich ,richtige‘ und ,falsche‘ Lebensweisen und Sexualpraktiken“, erklärt Museums-Direktor Klaus Vogel. Die Seuche wirkte insofern seit ihrem Ausbruch in den 1980er Jahren gewissermaßen wie ein gesellschaftlicher Katalysator für die Sicht auf Homosexualität, die Stigmatisierung von Randgruppen und ungeschützten Sex.

Stanisław Kubicki von der polnischen Künstlergruppe "Bunt" assoziierte in seinem Linolschnitt "Der Turmbau zu Babel II" biblische Motive mit dem großen Völkerkrieg Anfang der 20. Jahrhunderts. Repro: Museen Dresden

„Bunt“: Polnische Expressionisten zwischen den Weltkriegen

Kraszewski-Museum Dresden zeigt Werkauswahl einer fast vergessenen Künstlergruppe aus Posen Dresden, 4. September 2015. Denken wir in Deutschland an expressionistische Malerei, assoziieren wir automatisch Künstlergruppen wie „Die Brücke“ aus Dresden oder „Der Blaue Reiter“ der „Neuen Künstlervereinigung“ aus München. Doch auch im benachbarten Polen regte sich etwa zeitgleich eine Bewegung junger Künstler, die sich aus den Konventionen des klassischen Kunstbetriebes zu lösen suchten. Unter dem doppeldeutigen Namen „Bunt“, der im Polnischen „Revolte“ bedeutet, aber bewusst auch mit dem gleichlautenden deutschen Wort spielte, konstituierte sich noch während des I. Weltkriegs, im April 1918, in Posen solch eine expressionistische Künstlervereinigung. Eine Werkauswahl mit 90 Grafiken und Bildern dieser hierzulande fast vergessenen Gruppe ist ab heute im Kraszewski-Museum in Dresden zu sehen.