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Da Vinci: Mit Anfang 20 ein Superstar

Ein Nachbau von Da Vincis Kampf-Panzer mit 18 Kanonen und Pedalantrieb. Foto: Heiko Weckbrodt

Ein Nachbau von Da Vincis Kampf-Panzer mit 18 Kanonen und Pedalantrieb. Foto: Heiko Weckbrodt

Neue Doppelausstellung in der Zeitenströmung Dresden über Universalgenie Da Vinci und über das Bernsteinzimmer

Dresden, 1. April 2016. Nach dem alten Ägypten rückt die „Zeitenströmung“ im Dresdner Norden nun in einer Doppelausstellung die Renaissance und den Barock in den Fokus: In den alten Industriehallen öffnet morgen einerseits die Sonderschau „Da Vinci – seine Bilder, sein Leben, seine Maschinen“, die sich auch für Kinder interessant ist, da sie dort an zahlreichen Da-Vinci-Nachbauten auch herumkurbeln, ziehen und herumprobieren dürfen und sollen. Gleich nebenan lockt derweil die „Faszination & Mythos Bernsteinzimmer“. Beide Ausstellungen sind bis Ende Juli geöffnet. Die Veranstalter rechnen mit 70.000 bis 80.000 Besuchern.

Schon in jungen Jahren beeindruckte er gestandene Meister mit seiner malerischen Raffinesse, alte Hasen mit seinen verblüffenden Erfindungen. Und gilt er heute als DER Renaissance-Mensch hin und das letzte echte Universalgenie: Leonardo da Vinci (1452-1519). „Mit Anfang 20 war er schon ein Superstar in Italien“, sagt Hanno Buerhop vom Verein „Arte historica“ aus Bremen, Kurator der Ausstellung „Da Vinci – seine Bilder, sein Leben, seine Maschinen“, die ab morgen in der „Zeitenströmung“ in Dresden zu sehen ist.

Da Vinci war seiner Zeit weit voraus, meint Kurator Hanno Buerhop. Foto: Heiko Weckbrodt

Da Vinci war seiner Zeit weit voraus, meint Kurator Hanno Buerhop. Manche Erfindungen Da Vincis scheiterten vor 500 Jahren allerdings noch an den damals unzureichenden Werkstoffen und Verarbeitungstechnologien.
Foto: Heiko Weckbrodt

Gegliedert haben Kurator Buerhop und seine Kollegen die Da.Vinci-Schau in 16 Themen-Abschnitte, die das breite Forscherinteresse des italienischen Wissenschaftlers aber auch nur ansatzweise zeigen können: Zu sehen sind beispielsweise Reproduktionen von da Vincis Gemälden und Zeichnungen, das legendäre „Abendmahl“ gar in Originalgröße. Andere Abschnitte zeigen die Anatomiestudien Da Vincis, seine verblüffenden Vermessungsmaschinen und Stadtkarten.

Ole (9) probiert Da Vincis Kran mit Laufkatze aus: Funktioniert! Foto: Heiko Weckbrodt

Ole (9) probiert Da Vincis Kran mit Laufkatze aus: Funktioniert! Foto: Heiko Weckbrodt

Attraktion: Da-Vinci-Maschinen zum Ausprobieren

Die besondere Attraktion der Schau sind aber natürlich die zahlreichen Maschinen, die Da Vinci vor 500 Jahren erfand und die teilweise erst Jahrhunderte nach seinem Tod realisiert wurden. „Etwa 95 Prozent seiner Erfindungen funktionieren auch, wenn man sie nachbaut“; berichtet Hanno Buerhop über die Erfahrungen der Handwerker vom Verein „Arte historica“, die die Holzmodelle anhand von Da Vincis Skizzen aus Holz, Leder und Metall nachgebaut haben: Krane, Flaschenzüge, mechanische Spiegelschleifer, Hubschrauber. Ja sogar ein mannshoher hölzerner Panzer ist in der Zeitenströmung zu sehen. Den hatte der eigentlich so pazifistische Da Vinci einst erdacht und in seiner Skizze mit 18 Kanonen versehen, die nach allen Richtungen gleichzeitig schießen sollen. Man stelle sich das Entsetzen vor, das solch ein Monstrum auf den frühneuzeitlichen Schlachtfeldern ausgelöst hätte, wäre es jemals gebaut worden…

Blick in die ehemalige Werkhalle, in der heute die "Zeitenströmung" Ausstellungen präsentiert - oben der Vitruviansche Mensch nach da Vinci. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick in die ehemalige Werkhalle, in der heute die „Zeitenströmung“ Ausstellungen präsentiert – oben der Vitruviansche Mensch nach da Vinci. Foto: Heiko Weckbrodt

Mehrere Teams auf Da-Vinci-Maschinen spezialisiert

Übrigens sollte der Besucher diese Modelle nicht mit denen verwechseln, die auch schon auf anderen Ausstellungen gezeigt wurden: Beispielsweise hat sich auch ein Team an der Fachhochschule Bielefeld sowie eine italienische Firma haben sich auf solche Nachbauten spezialisiert. Die Funktionsmodelle in der Zeitenströmung seinen dagegen ganz eigenen Anfertigungen, betonte der Kurator.

Ole schaut sich die Bernsteintruhen an. Foto: Heiko Weckbrodt

Ole schaut sich die Bernsteintruhen an. Foto: Heiko Weckbrodt

Mythos Bernsteinzimmer

Interessant ist aber auch die Bernsteinzimmer-Ausstellung nebenan. Dort kann der Besucher zwar nichts ausprobieren, aber viele Reproduktionen von Bernstein-Schmuckstücken ansehen, außerdem in einem kleinen Kino mehr über die Geschichte der Bernstein-Gewinnung erfahren. Die effektvoll inszenierten Exponate und Texte erzählen über die Geschichte des preußischen Geschenks an den Zaren, wie es im II. Weltkrieg verschwand und von sowjetischen Experten schließlich nachgebaut wurde.

Fazit:

Vor allem die Da-Vinci-Ausstellung hat hohen Schau- und Mitmachwert und ist auch für Familien geeignet. Um beide Ausstellungen anzuschauen, sollte man mindestens 1,5 Stunden einplanen. Die Eintrittspreise sind allerdings nicht gang billig.

Besucherinformationen

Was? Ausstellungen „Da Vinci – seine Bilder, sein Leben, seine Maschinen“  und „Faszination & Mythos Bernsteinzimmer
Wo? Zeitenströmung, Königsbrücker Str. 96, 01099 Dresden
Wann? 2. April bis 31. Juli 2016, jeweils Montag bis Sonntag 10–18 Uhr
Eintrittspreise: Kombiticket: Da Vinci & Bernsteinzimmer: Erwachsene 18 Euro, Kinder bis 14Jahre: 9 Euro, Familienticket 45 Euro (2 Erw. u. 2 Kinder)

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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