Sonderausstellung in Chemnitz beleuchtet Penunze von allen Seiten
Chemnitz, 29. Juni 2016. Zu mehr Geld kann Ihnen die aktuelle Sonderausstellung „Geld“ des „Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz“ (smac) vermutlich auch nicht verhelfen. Aber Sie vermittelt Ihnen auf jeden Fall zu deutlich mehr Wissen übers Geld. Daher kann der Besuch dieser hochinteressanten Exposition unbedingt empfohlen werden.
Katastrophen, aus Geld geboren
Die Ausstellung zeigt mit Witz und Tiefgang, wie Geld zu dem geworden ist, was es heute ist. Sie zeigt ganz altes und neues Geld, ganz kleines und ganz großes, wertvolles und wertloses. Sie erinnert an so manche Katastrophe, in die uns das Geld gestürzt hat. Sie stellt sich auch der Frage, ob Geld eine Zukunft hat. Jeder hat mit Geld zu tun, ob er will oder nicht und ob er welches hat, welches haben möchte oder nicht. Das macht die Ausstellung so interessant für praktisch Jedermann.
Kein Kleingeld: 4-Meter-Ring von der Insel Yap
Der Rundgang ist in vier Hauptthemen unterteilt. Im Teil 1 – Formen des Geldes – erfährt der Besucher, das alles das Geld ist, was Geldfunktionen erfüllt. Bereits im Eingangsbereich beeindruckt den Besucher das schwerste Geld der Welt: Rai-Steinringgeld der Insel Yap, das bis zu vier Meter Durchmesser hat.
Geldfunktionen erfüllen auch Geschenke und Tauschobjekte. Aus allen Kulturen sind Beispiele für Tausch, auch ohne Gewinnabsicht, bekannt. Oft knüpfen wir an einen Gabentausch freundschaftliche, familiäre oder auch politische Beziehungen. Geld für die Götter gab es sogar in unserer unmittelbaren Nähe, allerdings zur Bronzezeit. In Depots begruben unsere Ahnen Halsringe, Armreifen und Beile.
Betteln, zocken, arbeiten
Im Teil 2 erhält der Besucher Antwort auf zwei Fragen: Was machen wir mit Geld? Und was macht Geld mit uns? Im Mittelpunkt stehen alle Formen der Geldbeschaffung. Wir erarbeiten, erbitten, erbetteln es uns, zocken oder stehlen es. Dann horten wir es oder geben es weiter. Meist tauschen wir es gegen Konsumgüter, auch gegen Luxusgüter ein. Beispielhaft für Letzteres bestaunt der Besucher die stattliche 380.000 Eure teure Armbanduhr „Tourbograph Pour Le Merite“ von A. Lange & Söhne Glashütte.
Wir erfahren, dass wir mit Geld nicht alles kaufen können, auch wenn wir es uns vielleicht einbilden: Gesundheit, Liebe, Freiheit folgen ihren eigenen Regeln!
Fälscher gab es in allen Epochen
Hochinteressant natürlich alle Informationen zu den Bemühungen der Staaten, Geld fälschungssicher zu machen. Und schon seit der Römerzeit wurde mit hoher krimineller Energie versucht, Geld zu fälschen. Da waren Einzeltäter am Werk, aber auch Staatsregierungen.
Die Krisen
Im Teil 3 nähern wir uns aktuell in schlechter Erinnerung haftengebliebenen Vorgängen: 2007 begann eine Immobilienkrise, die zu einer Bankenkrise und daraufhin zu einer Finanzkrise wurde, um schließlich in eine handfeste Wirtschaftskrise zu münden. Die daraus resultierende Staatsschulden- und Währungskrise beschäftigt uns noch heute. mit dramatischen Farben, einem Zeitstrahl mit den einschneidenden Ereignissen und Filmdokumenten verfolgt der Besucher den verlauf dieses gravierenden Prozesses.
Kein Geld auf der Enterprise
Der Zukunft des Geldes ist der Teil 4 der Ausstellung gewidmet. Über Kopfhörer hört der Besucher Zitate, die Utopien geldloser Gesellschaften beschreiben. Da ist der humanistische Gelehrte Thomas Morus (1478-1535) ebenso präsent wie Jean-Luc Picard vom Raumschiff Enterprise.
Quizzer können Tresor knacken
Jüngere Besucher können sich die Ausstellung mit dem GELD-Quiz erschließen. Eine Hörstation, die die Geschichte eines Talers erzählt, leitet das Quiz ein. Anschließend beantworten die Kinder und Jugendlichen mit einem Quizbogen an acht Stationen Fragen. Die Ergebnisse aneinandergereiht ergeben einen Zahlencode, mit dem an der Kasse ein Tresor geöffnet werden kann. Im Tresor liegt eine kleine Belohnung für die richtige Lösung.
Wer noch mehr übers Geld wissen möchte: „Lasst uns übers Geld reden“ heißt die Vortragsreihe im smac jeweils donnerstags 18 Uhr im Vortragssaal des Museums (Eintritt 3 Euro).
Autor: Peter Weckbrodt
Besucherinformationen
Was?
GELD – Die Ausstellung
Öffnungszeiten
Bis zum 30. Dezember 2016: Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Mo geschlossen
Wo?
Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz, Stefan-Heym-Platz 1 (für Navi besser: Brückenstraße 9-11), 09111 Chemnitz
Eintrittspreise:
Eintritt für Sonderausstellung: Erwachsene 5 Euro, Erm. 3 Euro, Familien 8 Euro, Kinder u. Jugendliche unter 17 Jahren frei
Anfahrt mit Auto:
A 4 Abfahrt Chemnitz- Mitte in Richtung Zentrum, Parkplatz Johanniskirche
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!