Ausflugstipp, Dresden-Lokales, zAufi
Schreibe einen Kommentar

Blütenrausch, morbider Charme und exotischer Reiz

In eine geradezu antike Welt taucht der Besucher ein. Foto: Peter Weckbrodt

In eine geradezu antike Welt taucht der Besucher ein. Foto: Peter Weckbrodt

Oigers Wochenendtipp: Im Dresdner Palais im Großen Garten hat Deutschlands wichtigste Frühlingsblumenschau begonnen

Dresden, 26. Februar 2016. Wenn der Winter in seinen letzten Zuckungen liegt und der Frühling sich mit Vogelgesang, Krokus-, Winterling- und Märzenbecherblüten ankündigt, dann versetzt ein inszenierter Blütenrausch im Palais im Großen Garten die Dresdner und ihre Gäste in geradezu fassungsloses Staunen. Und nun ist es wieder soweit: Unter dem Titel „Weltkulturen im Blütenrausch“ lädt hier bis zum 6. März die Frühlingsblumenschau 2016 zum Schauen, Riechen und Bewundern ein.

Der Frühling ist da! Endlos erscheinende Teppiche von Krokussen und Winterlingen bedecken den Auwald des Großen Gartens. Foto: Peter Weckbrodt

Der Frühling ist da! Endlos erscheinende Teppiche von Krokussen und Winterlingen bedecken den Auwald des Großen Gartens. Foto: Peter Weckbrodt

42.000 blühende Pflanzen an einem Ort

Deutschlands bedeutendste Frühlingsblumenschau bietet den Besucher auf rund 1400 Quadratmetern Blumen, Blüten und Blätter. Mit einem Gesamtkunstwerk aus über 42.000 blühenden und duftenden Pflanzen wartet der Landesverband Gartenbau Sachsen (LGS) auf.

Ein blühender Planet: Einfach schön und ein echter Blickfänger sind diese Blumenarrangements. Foto: Peter Weckbrodt

Ein blühender Planet: Einfach schön und ein echter Blickfänger sind diese Blumenarrangements. Foto: Peter Weckbrodt

30 Gärtnereien züchteten für die Blütenschau

Die Vorbereitungen begannen bereits im Sommer 2015. Etwa 30 Gärtnereien haben sich seither um die Auswahl und Aufzucht verschiedener Pflanzen bemüht. Unter der Leitung der Thüringer Designerin Bea Berthold gestalteten Gärtner, Floristen und Designer faszinierende Themenräume. Wertvolle Skulpturen, exotische Formen, Installationen, Licht, Musik und die Anmut der heimischen Frühlingsblüher verschmelzen zu einem hinreißenden Gesamtkunstwerk.

Blütenparscht, morbider Charme des Palais und der Blick in die antike Götterwelt bilden ein perdektes Arrangement. Foto: Peter Weckbrodt

Blütenpracht, morbider Charme des Palais und der Blick in die antike Götterwelt bilden ein perfektes Arrangement. Foto: Peter Weckbrodt

Das Ganze wird umrahmt von der einmaligen Atmosphäre des Palais, Dresdens erstem Barockbau überhaupt. In der Bombennacht vom 13. zum 14. Februars 1945 zerstört, wurde er noch immer nicht endgültig rekonstruiert. Diese gelungene Vereinigung von morbidem Charme, vollendeter Blumenpräsentation und exotischen Reizen macht den Besuch der Frühlingsschau zu einem einmaligen, unverwechselbaren Erlebnis.

Hier bilden der morbide Charme des Palais, die üppige Blütenpracht und der exotische Reiz dieses Elefanten eine vollendete Harmonie. Foto: Peter Weckbrodt

Hier bilden der morbide Charme des Palais, die üppige Blütenpracht und der exotische Reiz dieses Elefanten eine vollendete Harmonie. Foto: Peter Weckbrodt

Florale Themenlandschaften

Pate gestanden haben ausgewählte Naturlandschaften und Kulturkreise des Hohen Nordens, Europas, Afrikas, Amerikas, Indiens, Chinas und Japans.

Hoher Norden

Die florale Weltreise beginnt im Hohen Norden. Eisschollen ragen schroff empor. In geschützten Winkeln und Nischen breiten sich zarte Blüten zu Teppichen aus. Auf Podesten sind Kränze aus Treibholz und Flechtenzweigen mit floristischen Besonderheiten zu sehen.

Nordamerika

Nordamerika wird mit Tiersymbolen der animistischen Religion der Indianer, mit Totems und Ritualen vorgestellt. Zentral im Raum und im Kreis wie der Grundriss eines Tipis ist der Adler als Symbol für Schnelligkeit, Kraft und Freiheit dargestellt.

China

Der chinesische Ausstellungsteil ist den Facetten chinesischer Philosophien gewidmet. Die Grundform des Raumes ist ein Bambuswald mit 25 fast sechs Meter hohen Bambusstangen. Einig öffnen sich oben und präsentieren im oberen Drittel florale Kostbarkeiten.

Japan

Die traditionelle japanische Architektur lebt vom Spiel mit dem Schatten. So herrscht diffuses Licht im Raum vor, der an das Innere eines Tempels erinnert. In der Mitte scheint eine rote Lotosblüte zu schweben.

Indien

Im indischen Garten ist ein lebensgroß nachgestalteter reich geschmückter Elefant der Blickfang. Das von den Hindus als heilig verehrte Tier symbolisiert Weisheit, Intelligenz und Neuanfang. Die farbenprächtigen Teppiche, mit denen Elefanten für Zeremonien geschmückt werden, sind hier durch Floristik und Pflanzen dargestellt.

Afrika

Der Afrika-Teil ist dem Dialog der Welten, der Begegnung europäischer und afrikanischer Kultur gewidmet. Wertvolle barocke Sandsteinskulpturen stehen inmitten kreisrunder Pflanzungen abstrakten afrikanischen Figuren gegenüber. Ihr reicher Schmuck zeigt ungewöhnliche Möglichkeiten, den menschlichen Körper mit Blüten, Pflanzen und natürlichem Material zu zieren.

Das Palais im Großen Garten biretet aller zwei Jahre die Frühlingsblütenschau Dresden. Foto: Peter Weckbrodt

Das Palais im Großen Garten bietet aller zwei Jahre die Frühlingsblütenschau Dresden. Foto: Peter Weckbrodt

Blumenschau mit langer Tradition

„Die spektakulären Blüten- und Pflanzenschauen in Dresdens Palais im Großen Garten haben im 19. und 20. Jahrhundert den Ruf der Stadt als Gartenstadt, als europäisches Zentrum der Gartenkunst begründet“, sagt Geschäftsführer Tobias Muschalk vom Landesverband Gartenbau Sachsen. Bereits 1828 gab es im Palais die „Erste öffentliche Ausstellung seltener Früchte und Gewächse.“ Über 250.000 Besucher kamen 1907 aus dem In- und Ausland, um die 3. internationale Gartenbauausstellung Dresden zu sehen. Nach der Wende lebte die Tradition 2006 wieder auf mit der Ausstellung „Frühling im Palais“. Seitdem wird sie mit Rücksicht auf den außerordentlichen Arbeits- und Kostenaufwand im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführt. In diesem Jahr erwarten die Veranstalter 30.000 Besucher. Autor: Peter Weckbrodt

Unsere Meinung: Der „Weltkulturen im Blütenrausch 2016″ ist die seit Jahren schönste, kontrastreichste und facettenreichste Frühlingsblütenschau im Palais.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

„Dresdner Frühling im Palais 2016“
Geöffnet: 26. Februar bis zum 6. März 2016, täglich von 9 bis 20 Uhr
Eintritt: Erw. 8,50 Euro, Erm. 6,00 Euro
Wo? Großer Garten Dresden, Eingang auf der Palaisteichseite, Fahrstuhl zum Obergeschoss, Bistro im Obergeschoss.

 

 

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

Schreibe einen Kommentar