Stimmungsbarometer auf -24,7 abgesackt
München/Zwickau, 4. September 2024. Das Geschäftsklima der deutschen Automobilindustrie hat sich erneut verschlechtert, berichtet das Wirtschafts-Forschungsinstitut Ifo aus München: Im August sackte das abgefragte Stimmungsbarometer in Deutschlands Leitindustrie auf minus 24,7 Punkte ab, nach minus 18,5 im Juli.
Vor allem Exportgeschäfte schwächeln
„Die Stimmung in der Autoindustrie ist im Sturzflug“, schätzt Ifo-Branchenexpertin Anita Wölfl ein. Ein zentraler Grund dafür seien die äußerst pessimistischen Erwartungen für die kommenden sechs Monate. „Die Unternehmen der deutschen Autoindustrie leiden unter einem Mangel an neuen Aufträgen – insbesondere aus dem Ausland“, erklärt die Forscherin. „Dies schlägt sich mittlerweile auch in der Personalplanung nieder.“
VW im Krisenmodus
Erst kürzlich hatte Deutschlands größter Autobauer die Beschäftigungs- und Standort-Garantien für die Bundesrepublik aufgekündigt: Große Entlassungswellen und Werk-Schließungen sind nun bei Volkswagen Deutschland nicht mehr ausgeschlossen. Ein früher Auslöser für die wirtschaftliche Schieflage bei VW war der Diesel-Skandal. Vor allem aber hatte sich der Konzern ganz auf die politische Wünsche aus Berlin und Brüssel eingelassen und ganze Werke – wie etwa die in Zwickau und Dresden – auf Elektroauto-Produktion umgestellt. Als der Bundesampel deren Haushaltspläne um die Ohren flogen und sie die sogenannten Umweltprämien für E-Auto-Käufer binnen kurzer Zeit abschaffte, kollabierte der Binnen-Markt für die VW-Stromer. Hinzu kommen hohe Stromkosten und die generell schlechte Wirtschaftslage in Deutschland.
In China den Anschluss verloren
Außerdem hat VW zunehmende Probleme, sich in China – lange Zeit ein Absatz-Zugpferd der deutschen Autoindustrie- gegen die in puncto Technologie und Preis immer stärkeren chinesischen Konkurrenzen noch zu behaupten. All dies hat zu schwacher Auslastung, Umsatzschwäche und Milliarden-Verlusten bei VW geführt. Andere deutsche Autobauer stehen nicht ganz so stark bunter Druck, aber auch bei ihnen sind Krisenerscheinungen unübersehbar. Vor allem aber lässt die VW-Schwäche zahlreiche Zulieferbetriebe mit abschmieren. In Sachsens Autoindustrie sind die Auswirkungen bereits deutlich: VW will die Autoproduktion in Dresden ganz stoppen, in Zwickau ist sie bereits gedrosselt, dort sind bereits Stellen weggefallen. Viele Zulieferer stehen unter massivem Druck.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Ifo, Oiger-Archiv
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