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Wohnbau hat sich in Sachsen seit Corona um ein Drittel verteuert

Binnen zwei Jahren hat sich Wohnungsbau in Sachsen um etwa ein Drittel verteuert. Foto: Heiko Weckbrodt

Binnen zwei Jahren hat sich Wohnungsbau in Sachsen um etwa ein Drittel verteuert. Foto: Heiko Weckbrodt

Lieferkettenprobleme, Energiekrise sowie teures Baumaterial und hohe Mindestlöhne treiben Preise

Kamenz, 25. Dezember 2022. Die Baukosten im Wohnungsbau sind 2022 in Sachsen um mehr als ein Fünftel gestiegen. Das hat das statistische Landesamt in Kamenz mitgeteilt. Demnach lagen die Wohnbaupreise im nun ablaufenden Jahr um 21,4 Prozent höher als im Vorjahr, als sich das Bauen bereits um 11,7 Prozent verteuert hatte. Damit ist Wohnbau seit Corona in Summe ungefähr um ein Drittel teurer geworden.

Klempnern, Verglasen und Dämmen besonders teurer geworden

„Bei den Rohbauarbeiten stiegen insbesondere die Preise für Ramm-, Rüttel- und Pressarbeiten (+37,1 Prozent) sowie Klempnerarbeiten (+26,2 Prozent)“, informierten die Landesstatistiker. In den Ausbau-Gewerken verteuerten sich vor allem Dämm- und Brandschutzarbeiten an technischen Anlagen (+37,9 Prozent), die Verglasungsarbeiten (+29,2 Prozent) und die Parkett- und Holzpflasterarbeiten (+28,1 Prozent) überdurchschnittlich.

Gründe nannte das Amt nicht, aber schuld dürften ähnliche Faktoren wie deutschlandweit sein: Im Zuge von Corona-Lieferkettenproblemen und darauffolgender Nachhol-Effekte sind Baumaterlien nicht mehr so einfach verfügbar wie vor der Pandemie. Hinzu kommt der Fachkräftemangel. Auch hat die deutsche Regierung seither die Mindestlöhne stark erhöht. Hinzu kommen die gestiegenen Leitzinsen und zahlreichen Umwelt-Auflagen und neuen Förderregeln der Ampel, durch die die Baukosten ebenfalls gestiegen sind. Nicht zuletzt haben viele Bauherren mit unrealistisch hohen Mietenerlösen kalkuliert, die sich kaum noch am Markt durchsetzen lassen. Die hat inzwischen manches Bauprojekt zum Stillstand gebracht. Und seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sind Energiepreiskrise, allgemeine Inflation und die Sanktionskosten für Deutschland als Preistreiber hinzugekommen. Gerade für die energieintensive Zementindustrie sind die jüngsten Entwicklungen Gift – und die Folgen fressen sich durch die gesamte Bau-Wertschöpfungskette.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Stat. LA Sachsen, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt