Forscher aus Dresden entwickeln Beiz-Alternative für Galvanik-Bäder
Dresden, 18. Mai 2021. Glitzernde Autofelgen oder güldene Wasserhähne mögen schicker aussehen als schnöder Kunststoff. Doch wenn sie ihr glitzerndes Metallgewand in einem Galvanikbad bekommen haben, war mit einiger Wahrscheinlichkeit sechswertiges Chrom im Spiel. Das wird als Chromschwefelsäure heute noch als Vor-Beizmittel in der Galvanik eingesetzt, gilt allerdings als giftig und krebserregend – und soll bald verboten werden. Forscher vom Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) Dresden haben sich nun eine Alternative ausgedacht, damit nicht mehr so viel Chrom(VI) Mensch und Umwelt schädigt: Statt die zu metallisierende Kunststoff-Bauteile mit Chromschwefelsäure zu beizen, überziehen sie sie mit winzig kleinen Polymerhöhlen.
Polymer-Kalk-Körner schon beim Spritzguss zugeben
Dafür geben sie bereits beim Spritzguss solch eines Bauteils kleine Polymerkörner zu. Die haben einen Kalkkern, der sich später auflöst und eine kleine Höhle in den Polymeren zurücklässt, die sich derweil mit der Bauteiloberfläche verbunden haben. Die so entstandenen Mikrokavitäten auf dem Kunststoff können besonders gut Metallschichten binden – ganz ohne Chrombeize.
Das Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU für so zukunftsweisend, dass sie das Transferprojekt „NoChrom2: Chrom(VI)-freies Verfahren zur galvanischen Metallisierung von Kunststoffteilen“ nun mit Fördermittel unterstützt. Die IPF-Wissenschaftler haben sich mit Kollegen vom Institut für Oberflächentechnik der Hochschule Zittau-Görlitz und vom Zuse-Kunststoffzentrum in Leipzig (KUZ) zusammengetan, um die neue umwelt- und gesundheitsfreundlichere Galvanisiertechnik serienreif zu machen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quelle: IPF DD
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